Gerüchte im Haus der Schlangen

Nicks Geheimnisse

„Glaubst du das wirklich? Ich meine, es ist Professor Kalari. Und die würde niemals jemanden an sich heranlassen, der nicht ähnlich ist wie sie selbst. Und das ist nicht nur in Attraktivität, sondern auch in ihrer Intelligenz. Also keine Chance, dass der jüngste der roten Pest irgendwas bei ihr erreichen würde. Keine Chance. Absolut nicht."

Jay stoppt und überlegt sich, ob er gleich wieder gehen will, denn er will sich definitiv kein Gespräch über ihre Hauslehrerin und den unattraktiven Rotschopf anhören. Aber scheinbar hören sich alle anwesenden Personen im Gemeinschaftsraum das Gespräch zwischen Dana und Natascha an, denn das Gespräch ist einzige Gespräch im ansonsten stillen Raum.

„Aber trotzdem. Wir haben es direkt von dem Lehrerhaustier gehört Die hat sich in der Toilette furchtbar darüber aufgeregt, dass der Trottel ihr nachletzt wie ein Hund und vom letzten Mal mit roten Mahlen am Hals zurückgekommen sei." argumentiert Natascha.

„Als ob man denen irgendwas glauben sollte. Der Trottel wird sie sich selbst gezaubert haben, damit es danach aussieht. Seine Schwester hat dasselbe versucht um eine Beziehung zu einem der Adler vorzutäuschen und ihn in eine Verbindung zu ziehen. Dumm nur, dass der schwul ist und bei seinem Partner war, als sie das durchgezogen hat. Denen sollte man sowas gar nicht mehr glauben." winkt Dana ab.

„Wie wäre es, wenn ihr aufhört über unsere Professorin zu diskutieren? Ich denke nicht, dass sie begeistert wäre, wüsste sie über was hier bei uns diskutiert wird. Ihr Liebesleben. Also ich werde mir diese Strafe sicher nicht freiwillig antun." meint Jay und schiebt sich durch den Raum, bevor er den Jungsflügel betritt.

Er lässt sich in seinem Zimmer auf sein Bett fallen und Keks schmiegt sich prompt an sein Gesicht. „Hey, Kleine. Wenigstens interessierst du dich nicht für die Sachen. Du wirst dich dann nur dafür interessieren, ob du Cedrics Tier riechen kannst oder nicht. Er will mir nicht verraten, für was er sich entschieden hat. So gemein." jammert er in das Fell seiner Katze, die ein amüsiert klingendes Maunzen von sich gibt und sich prompt auf Jays Gesicht setzt.

Jay packt sie und setzte sie neben sich ab, während er versucht die Katzenhaare aus dem Mund zu bekommen. Ein Lachen lässt ihn Aufsehen. Theo, Nevio und Dana stehen in der Tür. Während die beiden Jungs nur grinsen, lacht Dana einmal mehr mit dem gesamten Körper.

„Warum seid ihr denn hier? Ich dachte ihr müsstet unbedingt die unmögliche Beziehung zwischen der roten Pest und unserer Hauslehrerin diskutieren."

„Nicht der roten Pest. Das sind sie alle oder die Jüngste. Der rote Trottel oder einfach Trottel. Ronald. Und das ist wirklich unmöglich. Als hätte Professorin Kalari einen solch niedrigen Standard. Es ist Professorin Kalari. Um es in die Welt zu schreien. Im Leben nicht würde sie sich so weit herunterlassen und sowas tun. Nicht mit einem Schüler und schon gar nicht mit diesem. Auch wenn er scheinbar unbedingt will, dass es so aussieht." regt sich Dana mit großen Gesten auf und springt dann auf Theos Bett.

„Wenn du nur dafür gekommen bist, da ist die Tür. Ich will zu dem Thema wirklich nichts hören. Sie wird nur Wind davon bekommen und die Strafe dafür will ich nicht kennen lernen. Vielen Dank, aber nein danke. Die Professorin kann wirklich bedrohlich sein."

„Schon klar. Keiner sagt dazu mehr was." lacht Nevio und setzt sich zu Jay auf dessen Bett. Keks miaut und streicht um den Jüngeren der Jungs, der prompt beginnt sie zu streicheln.

„Verwöhntes Biest." meint Jay und sieht überrascht auf, als er hört, wie Theo einige Zauber murmelt. Um sie herum erscheint ein schillernder Schild, ähnlich einer Seifenblase. Es verläuft innerhalb der Wände des Raumes, berührt diese aber nie. „Was müssen wir besprechen, dass wir dafür dieses Schild brauchen. Abhörschutz, oder?"

„Du bist wahrlich ein Schildexperte. Jup. Und du musst Dana fragen. Die wollte, dass ich das Schild aufstelle. Sie weiß, was sie bereden will." Theo deutet mit dem Daumen über seine Schulter zu Dana, die sich aufsetzt und den Rücken durchstreckt.

„Ich habe neue Informationen und die könnten diesmal wirklich brisant sein. Noch brisanter als das, was wir von Nick ich-bin-ein-Idiot Potter gehört haben. Ich weiß aber immer noch nicht, wo sie den Vater der roten Pest aufgegriffen haben. Da sickert mal wirklich nichts durch und das finde ich echt nicht gut. Aber gut."

Sie verschränkt die Arme und schiebt die Unterlippe für einen Moment vor, fängt sich aber schnell wieder. „Okay. Bei Potter sind wir schon beim richtigen Thema. Er ist ja ständig an der Hand verletzt und wir wissen das alle mittlerweile, aber es scheint schlimmer zu werden. Es gab wieder Stress, weil er nicht zur Krankenschwester gehen will und die Löwen haben keinen Hausinternen Heiler, wie wir Jill hatten. Nur das Lehrerhaustier versucht ihm da zu helfen.

Es wird aber noch besser. Potter scheint nachts den Schlafsaal zu verlassen und das nicht selten. Einmal oder zweimal die Woche und fast immer an den Wochenenden. Er kommt dann immer in der Früh zurück, dreckig und so aussehend, als sei er draußen gewesen. Vollkommen erschöpft und müde. Finnigan hat sich laut darüber beschwert, weil er dabei immer aufwacht."

„Was ist daran so wichtig? Dann wird er sich wohl mit jemandem treffen und... seine Verlobte betrügen. Ist es das?" Aufgeregt sieht Theo Dana an, die den Kopf schüttelt. Jay hat bei dem Anblick seines besten Freundes ein Bild eines aufgeregten Welpen vor Augen, wie er erst aufgeregt und dann enttäuscht ist.

„Wo geht er hin? Das ist das Problem, nicht wahr? Wir wissen alle, dass er nicht hier auf dem Gelände sein kann. Die Lehrer hätten ihn mittlerweile erwischt, besonders wenn er das so häufig macht. Er muss das Gelände also irgendwie unbemerkt verlassen, irgendwo etwas tun, was ihn anstrengt und verletzt und wieder zurückkommen, ohne dass ihn jemand bemerkt." wirft Nevio ein und die anderen drei sehen zu ihm.

„Ja. Das ist genau das komische. Und von seinem Verhalten und all dem können wir davon ausgehen, dass sein Verhalten irgendwie mit Dumbledore zusammenhängt. Die haben da diese seltsame geheime und so wichtige Mission, von der Potter der roten Pest erzählt hat. Und von der wir noch immer nichts wissen."

„Weißt du, ob er sich dort verletzt, oder ob das andere Gründe hat?" fragt Jay nach.

„Ich glaube nicht, dass er sich nur außerhalb verletzt. Es würde keinen Sinn machen. Wenn er für die Sache wichtig genug ist, um ihn aus der Schule zu schmuggeln, dann sollten sie ihn auch mit Heiltränken und sonst was versorgen. Die könnte er sogar auf dem Rückweg nehmen, es würde keine Zeit kosten. Nein. Er wird irgendwo in der Schule verletzt und ist zu stolz, um nach Hilfe zu fragen. Und zwar nicht nur hier in der Schule, sondern auch bei wem auch immer er draußen ist und was er da tut." Dana gestikuliert und Theo muss immer wieder ihren Händen ausweichen, ehe er sich weiter von ihr wegsetzt.

„Stolz kann eben auch eine gewaltige Schwäche sein. Wobei, er hat davon ja mehr als nur eine. Seine größte dürfte seine Dummheit sein." lacht Nevio. Jay stimmt in das Lachen seines Freundes ein, auch wenn ihm nicht danach ist. Er dreht sich auf den Rücken und sieht zur Zimmerdecke, während er an etwas denken muss, dass Dana sagte. Wie gut, dass sie sich nicht auf Nick Potter verlassen müssen, um das Land zu retten. Wie recht sie damit hat.