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|ᴊɪʜᴏᴏɴ
|⸙⸙⸙

Zehn minuten laufe ich zu dem Haus des Kleineren und betätige sogleich die Klingel. Überrachend schnell wird mir die Tür von von Typen mit grau, blond gefärbten Haaren geöffnet, der mich für einen Moment mustert, bevor er lächelnd lächelnd Schritt zur Seite tritt. ,,Du musst Jihoon sein, nicht wahr? Yejun meinte schon, dass du ihn abholst." ,,Ja, und du bist?" ,,Baekho, sein Bruder.", sagt er schnell und deutet auf die weiß glänzende Treppe. ,,Die erste Tür rechts. Ich weiß nicht, was er macht, dass er noch nicht hier ist.", zuckt er mit den Schultern. Schnell ziehe ich meine Schuhe aus, verbeuge mich aus Höflichkeit und erklimmen die Treppenstufen, des mir fremden Hauses. An der vorgegebenen Tür klopfe ich einmal, bekomme aber keine Antwort, sodass ich erst nach kurzen zögern in das sehr helle Zimmer eintrete. Nahezu alles ist weiß mit goldenen Akzenten. Yejun sitzt auf einen weiß bezogenen Sofa, direkt vor einem Fenster und starrt, mit großen Kopfhörern auf dem Kopf, aus dem Fenster heraus. Er trägt keine Sonnenbrille.

Ich genieße den Anblick für einen Moment und ignoriere das recht Laute Grölen der anderen von unten, bevor ich langsam auf ihn zugege und mich vor ihn hocke. Er bemerkt die Veränderung des Lichts sofort und reißt sich beinahe panisch schnell die Kopfhörer herunter aus denen nun lauter Rap zu hören ist, während er die andere Hand dafür nutzt, um sich die Sonnenbrille nun doch aufzusetzen.

Schade, ich konnte nicht mal einen richtigen Blick auf sein umwerfendes Gesicht erhaschen.

,,Jihoon.", flüstert er überrascht. ,,Rieche ich echt so penetrant, dass du mich sofort daran erkennst?", schmunzel ich. ,,Tatsächlich ja. Selbst nicht blinde würden dich sofort daran erkennen, glaub mir.", erwidert er und steht schnell auf, um zu dem Kleiderschrank zu gehen. Es ist wirklich interessant, dabei zuzusehen, wie er sich Sachen raus sucht und sich allgemein verhält. Er umschließt die Ärmel verschiedenster Jacken für einen Moment, ehe er eine creme farbende von dem Bügel nimmt und sich wieder zu mir umdreht. ,,Ich bin fertig, wir können gerne gehen." ,,Mh-hm, ist gut.", nicke ich und streife schnell meine Klamotten glatt, bevor wir wieder nach unten gehen. Der Geräuschpegel steigt schlagartig und ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, warum Yejun hier weg will. Er atmet sogar total erleichtert auf, als wir die Haustür von außen schließen und uns langsam von dem Haus entfernen.

,,Weißt du, ich habe richtig Lust auf Bubble Tea.", sagt er leise, bleibt dann aber mit einem mal abrupt stehen. ,,Jihoon?", fragt er unsicher und streckt seine Hand vorsichtig aus. Natürlich ergreife ich sie gleich und ziehe ihn sanft ein Stück näher zu mir. ,,Ist alles in Ordnung?", frage ich leise. Der Kleinere nickt unsicher und schluckt schwer. ,,E-Es ist nur- da sind so viele Geräusche und ich kann deinen Schritten nicht folgen." ,,Ich kann dich festhalten. Das ist kein Problem.", sage ich schnell und wage es tatsächlich, einmal kurz über seine milchig glänzende Wange zu streichen. ,,Wir können auch kurz warten und-" ,,Ich habe keine Problem damit, dir etwas zu helfen.", stelle ich gleich klar und mit einem mal habe ich das Gefühl, er lehnt sich meiner Hand etwas entgegen, bevor er ein glückliches: ,,Okey", zum Ausdruck bringt. ,,Also, hast du einen Wunsch wohin?" ,,Ja, am Osteingang zum Park gibt es ein Café, die haben Bubble Tea und Karten für Menschen wie mich.", erklärt er und so machen wir uns auf den Weg. Der Weg ist nicht weit und durch unsere Gespräche sind wir in einem Katzensprung vor dem modern aufgebauten Geschäft ankommen.

Ich bin überrascht, wie schnell Yejun sich zurecht findet. Er weiß schnell, was er trinken möchte und bittet mich, auch mir etwas aussuchen zu dürfen, was ich ihm nicht abschlagen kann. Er sieht so erfreut aus, während er die Getränkekarte mit Blindenschrift überfliegt. Der Kleinere selbst hält ein Maracuja Mango Getränk in der Hand, während ich mit einem Matcha Tee ende, der zugegeben verdammt gut schmeckt. Kaum verlassen wir den Laden aber, brechen die Wolken auf und starker Regen prasselt auf unsere Schultern herab. ,,Komm!", rufe ich und ziehe ihn schnell, dennoch vorsichtig, die Straße entlang zu meinem Wohnhaus. Ich selbst stehe nicht besonders auf den warmen Regen, während der andere bloß kichernd hinter mir her stolpert.

Wir sind dennoch klitschnass und unsere Klamotten kleben nur so an unseren Körpern, als wir vor meinem Zuhause zum stehen kommen. ,,Das war witzig.", lacht der Kleinere, während ich die Tür aufsperre, und ungläubig werfe ich ihm einen Blick zu. ,,Witzig? Wir sind bis auf die Knochen nass." ,,Aber du hast doch sicher noch trockene Klamotten.", erwidert er und tritt grinsend in die angenehme Kühle des Hauses ein, als er merkt, dass die Tür offen ist. ,,Natürlich.", nicke ich und nehme ihn kurz den Bubble Tea ab, als er sich die Schuhe auszieht und wir wenig später zusammen in mein Zimmer ins Obergeschoss gehen. ,,Es ist schön hier.", sagt er sogleich und stellt den Becher vorsichtig auf eine Kommode. ,,Wie beurteilst du das?" ,,Es tut schön hell und wirkt groß und nicht zu voll. Angenehm eben.", sagt er leicht nickend und mit einem Lächeln lehne ich mich an die Wand hinter mir, um ihn kurz zu betrachten. ,,Ich gebe dir sofort frische Klamotten. Kurze Hose und T-Shirt oder lieber einen Pullover?" ,,Ein Pullover. Meine Haut ist ganz kalt." Ich gebe einen zustimmenden Laut von mir und drehe mich zu meinem Kleiderschrank.

Man, er wird verdammt süß aussehen in meiner Kleidung.

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the light in my eyes ❁ུ۪۪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt