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|ᴊɪʜᴏᴏɴ
|⸙⸙⸙

Die Stimmung legt sich langsam aber sicher wieder zwischen uns und so entscheiden wir uns dazu, tatsächlich zusammen zu frühstücken. Die beiden machen sich vorerst aber noch halbwegs fertig, während ich mich kurz zu Jiwon's Eltern geselle, die ich vorhin eher flüchtig begrüßt und beinahe umgerannt habe, um so schnell wie möglich zu meinen besten Freunden zu gelangen.

Die beiden sind es auch, die während des Essens planen in eine Mall zu fahren, ohne dass ich zustimme. Gezwungen werde ich wahrscheinlich trotzdem. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen Yejun mal anzurufen - verdammt ich bin jetzt schon abhängig von diesem süßen Wesen, ohne einen plausiblen Grund dafür zu haben. Wahrscheinlich hat er schon bald die Nase voll von mir und das obwohl ich mir mein Verhalten selbst nicht erklären kann. Ich bin sonst nicht so! Eher im Gegenteil; ich bin froh, wenn ich mal nicht von den beiden gezwungen werde, irgendwas zu machen.

,,Was sagst du?" ,,Wozu?", frage ich leise und rühre sinnloser Weise mit den Stäbchen in der Suppenschüssel herum. ,,Na das wir mit Jiwon's Auto fahren und dann mehrere Malls abklappern." ,,Ihr könntet auch wie normale Menschen eure Sachen im Internet bestellen." ,,Und du könntest mal öfter aus deinem Haus gehen. Dann wärst du auch wie ein normaler Mensch.", verdreht Dohyun die Augen und klopft mir grinsend auf den Oberschenkel. Sein Blick ruht für einen Moment belustigt grinsend auf mir, während ich ihn die Zunge rausstrecke. ,,Für Yejun gehe ich ja auch raus!", seufze ich schwer. ,,Dann sollten wir ihn auf jeden mitnehmen!" ,,Nein–" ,,Ruf ihn an! Los, los, los!", ruft Dohyun und springt, mich weiter anfeuernd auf. Sein Schreien hallt durch das Haus und selbst Jiwon's Vater lässt sich kurz belustigt grinsend blicken, drückt den Jüngstens aber schnell auf seinen Stuhl. ,,Mein Junge, nicht in diese Lautstärke am Morgen.", tadelt er ihn und sofort werfe ich ihm einen dankbaren Blick zu. ,,Aber Jihoon, vielleicht könntest du ihn wirklich mitnehmen. Dann können wir ihn kennenlernen, so wie ihr Choonhae kennengelernt habt. Und im Notfall kannst du ihn immer noch in einen anderen Laden ziehen." ,,Wow, da höre ich ja mal was vernünftiges aus dem Mund meines Sohnes.", schmunzelt Mister Choi und holt sich schnell einen Riegel aus dem Regal, bevor er wieder geht und sich vor den beschwerenden Lauten seines Sohnes rettet.

,,Sag ja.", flüstert Dohyun, ,,Bitte! Ich will ihn kennenlernen!" Sein Blick ist flehend und vorsichtig schiebt er seine Unterlippe vor, während sich seine Hände zu einer bittenden Pose zusammenschließen. ,,Ich weiß nicht, ob er das wollen würde." ,,Dann frag ihn verdammt!", ruft er nun doch wieder und knallt seine Hand so hart auf die Tischplatte, dass das Geschirr klirrt. ,,Ups."

Murrend hole ich mein Handy hervor und flüchte in Jiwon's Zimmer. Wenn Sie mich dabei hören würden, wie ich mit dem Jüngeren telefonieren, würde ich vor Scham im Boden versinken. Ich grinse immer so verrückt.

Schnell wähle ich seinen Kontakt aus, den ich zu allem Übel auch noch mit einem Herz geschmückt habe – ich kann jetzt schon sagen, dass ich hoffnungslos verliebt bin – und warte ungeduldig darauf, dass er endlich den Anruf annimmt. Jedes Tuten lässt mich nervöser werden und ein Stück meiner Hoffnung schwinden, denn natürlich würde ich ihn gerne sehen.

,,Hyung! Hyung es tut mir so leid, ich war gerade duschen!", murmelt er schwer keuchend und das Blut schießt in meine Wangen. Ich fühle mich schlecht, als ich mit seinen nassen, mit Wassertropfen bedeckten Körper vorstelle. Wie sich seine feuchte, warme Haut an meinen Händen anfühlen würde. Nicht, dass mir die Vorstellung nicht gefallen würde, eigentlich finde ich sie sogar sehr anziehend, aber ich will lieber sein umwerfendes Lächeln als seinen wunderschönen Körper sehen. Mir kommt es eben nicht nur auf sexuelle Intimität an.

,,Tut mir leid.", räusper ich mich. ,,Ich- Ich bin gerade bei Jiwon und Dohyun und die beiden wollen gerne, dass du mit uns shoppen gehst, würdest du das auch wollen? – Also ich weiß ja gar nicht, ob du irgendwas anderes geplant hast oder die Idee überhaupt magst. Und ich habe ihnen nicht erzählt, dass du blind bist, ich– nicht dass das etwas schlimmes wäre! Keines falls! Ich wusste nur nicht– also ob das für dich in Ordnung gewesen wäre." Meine Wangen glühen. Schrecklich, wie ich mir hier einen zurecht brabbel und kaum einen vernünftigen Satz herausbringen kann! So schlimm bin ich ja nicht mal, wenn wir uns richtig treffen!

,,Ich müsste meine Eltern fragen... Ich meine, sie kennen dich ja, also haben sie bestimmt nichts dagegen." ,,Und du? Ich will nicht, dass du kommst, obwohl du nicht willst." ,,Ich würde mich gerne mit dir treffen!", sagt er schnell.
Mein Herz geht auf und glücklich beiße ich mir auf die Lippe. Mir egal, ob die beiden uns nerven werden, irgendwann werde ich Yejun so oder so entführen, um alleine Zeit mit ihm zu haben.
,,– Und deine Freunde will ich natürlich auch kennenlernen! Ja! Eh‐ Jiwon und Dohyun... Ich werde ihnen auch sagen, dass ich blind bin. Ich muss es ja nicht verheimlichen." ,,Okey.", grinse ich, ,,Schreib mir gleich ja?"

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the light in my eyes ❁ུ۪۪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt