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|ᴊɪʜᴏᴏɴ
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Fest drücke ich den Jüngeren nochmal nochmal mich, der nervös an der Tasche meines Hoodies fummelt. ,,Ich bin mir sicher, dass ihr heute Abend schon zum Essen kommen könnt.", sagt er leise, doch seine Stimme ist nur ein Hauchen. Er wirkt aufgeregt. Nervöser als ich. ,,Dann benimm dich nicht so.", bitte ich leise, ,,Theoretisch sagst du deinen Eltern ja nur, dass du mit dem tollsten Jungen der Gegend zusammen bist– sein wirst, wenn wir ihren Segen haben." ,,Tollster Junge der Welt.", berichtet er mich mit einem leichten Lächeln und nickt dann, tief ein und aus atmend. ,,Ich melde mich gleich direkt bei dir." ,,Ist gut.", nicke ich und übergebe ihm seinen Rucksack. Ich öffne ihn auch das Tor zu seinem Haus und drücke ihm bei vorbeigehen noch schnell einen Kuss auf die Schläfe, nicht das uns jemand von drinnen sieht.

Mutig läuft er zur Haustür, die wenig später nach dem klingeln auch schon von seinem Vater geöffnet wird. Sogar mir winkt er kurz zu, bevor er mit seinem Sohn im Inneren des Hauses verschwindet. Ich selbst hole mir schnell einen Bubble Tea und mache mich dann auf den Weg ins Institut. Wenn mich nicht alles täuscht, sollten Jiwon und Dohyun gleich Pause haben und muss ihnen dringend was erzählen.

So als würde ich auf meine Opfer warten, lunger ich vor dem Haupteingang des Gebäudes herum und springe gleich von der hölzernen Bank auf, als ich sie erblicke. Doyhun erblickt mich als erstes und hebt erfreut seine Hand. ,,Was machst du hier Hyung?", ruft er grinsend und schlägt in meine ausgestreckte Hand ein, dabei will ich ihn und Jiwon zur Seite ziehen. Nervös nippe ich an meinen Getränk und atme dann tief durch. ,,Oh Gott, was hast du angestellt?", haucht Hyung gleich, doch seine Sorgen schüttel ich mit einem Kopfschütteln ab. ,,Wenn Yejun gleich mit seinen Eltern geredet hat, bin ich nicht mehr singel.", sage ich glücklich und beiße mir auf meine Unterlippe, damit mein Grinsen nicht zu auffällig wird. ,,Habt ihr gestern etwa noch rumgemacht?" ,,Ja und–" ,,Ach du Scheiße, ihr habt sofort gefickt?!", schreit Dohyun erschrocken und wirft sich theatralisch in die Arme unseres Hyungs. Auch ich bin geschockt – von seiner Ausdrucksweise und wie er hier rumschreit! ,,Sag mal, soll ich dir noch ein Megaphon holen?!", zische ich angepisst. ,,Also stimmt es–" ,,Nein! Natürlich nicht! Was stellst du dir in deinem versauten Kopf vor, mh?!" ,,Man, ich war doch nur neugierig.", verdreht er die Augen und sieht dann zu Jiwon. ,,War doch nicht so schlimm, oder Hyung?", fragt er, wird aber bloß mit einem Schlag in den Nacken abgespeist. Immerhin weiß Jiwon, dass es schlimm war.

,,Da ist noch eine Sache.", räusper ich mich dann aber nach einigen Sekunden, in denen ich mich wieder beruhigt habe. ,,Mh?" ,,Sagt offen und ehrlich, wenn es zu viel ist, aber– also ich würde Yejun gerne mit in den Urlaub nehmen.", sage ich leise, ,,Ich lade ihn nur ein, wenn ihr wirklich damit einverstanden seid..." ,,Also–", fängt Jiwon an und schnaubt leicht. Für einen Moment bleibt er leise und balanciert seine Wasserflasche in seinen Händen, während er einen kurzen Blick zu Dohyun gleiten lässt. ,,Also generell habe ich nichts dagegen." ,,Gibt es ein aber?" – ,,Denkst du das ist in Ordnung? Für ihn? Seine Eltern? Glaubst du nicht, dass das vielleicht zu schnell geht? Wir sind mehrere Wochen weg, das könnte ihn und auch dich überfordern.", entgegnet er mit Gegenfragen und zieht seine Augenbrauen zögerlich in die Höhe. ,,Ich mag ihn gerne, es wäre bestimmt lustig.", grinst unser Dongsaeng aber und lässt mich innerlich erleichtert aufatmen. Er klingt nicht so unsicher und zögerlich, wie Jiwon. ,,Ich kann seine Eltern fragen. Wir essen heute vielleicht zusammen, damit sie meine Eltern kennenlernen können..." ,,Man, ihr meint es ernst, mh?" ,,Was denkst du denn, Hyung? Ich würde keine Beziehung eingehen, wenn ich es nicht ernst meinen würde."

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Nervös wische ich meine schwitzigen Handinnenflächen an der dunklen Jeans ab, bevor ich noch einen Schluck des Weins zu mir nehme und zu meinen Eltern schiele. Sie wissen um mein Vorhaben und haben mir selbst gesagt, ich soll Yejun's Eltern an einen passenden Moment zur Seite ziehen, jetzt unterhalten sie sich aber pausenlos mit den beiden und geben mir gar keine Chance. Mein Blick huscht zu Yejun selbst. Er trägt schon die ganze Zeit ein breites Lächeln auf den Lippen und hängt eigentlich an mir, sie ein kleines Äffchen, doch jetzt redet er mit Baekho, der gerade nach Hause gekommen ist. Ein leises Seufzen verlässt meinen Mund und ich entscheide mich, meinem Elend hier ein Ende zu machen. Schnell husche ich in das Gästebad im Erdgeschoß und atme erleichtert die leicht kühlere Luft dort ein. Gott, sehe ich gestresst aus, dabei habe ich doch gar keinen Grund dazu. ,,Man, reiß dich zusammen.", zische ich leise und befeuchte mein Gesicht mit dem kalten Wasser, um klare Gedanken fassen zu können.

Auf einen neuen Versuch.

,,Darf ich kurz dazwischen–", fange ich flüsternd an, werde aber schnell von meiner Eomma ein Stück zur Seite geschoben. ,,Wir klären das schon, Schätzchen, kümmere dich um deinen zuckersüßen Freund.", sagt sie schnell und lässt mich überrumpelt da stehen. ,,W–Wie?" ,,Jetzt tu' nicht so, als hättest du mich nicht verstanden.", verdreht sie grinsend die Augen. ,,Jihoon komm schnell! Hyung hat uns Kekse mitgebracht!", ruft mein Freund wie auf Kommando und klatscht aufgeregt in die Hände. Grinsend rennt er seinem Bruder in die Küche nach und nachdem ich mich nochmal mit einem Blick zu meiner Mutter vergewissert habe, gehe auch ich den beiden nach.

Vorsichtig schlinge ich meine Arme um den Jungen und strecke meinen Kopf über seine Schulter, damit ich mich von den großen Cookie in seinem Händen abbeißen kann. ,,Yah! Nimm dir einen eigenen." ,,Als Paar müssen wir teilen.", erwider ich flüstert und küsse seine Wange liebevoll. Uns als solches zu beschreiben fühlt sich unfassbar gut an. Der Gedanke ist schon herzerwärmend, aber es auszusprechen und zu zeigen ist noch viel besser! – Dementsprechend wehleidig sehe ich aus, als wir uns zwei Stunden später voneinander verabschieden müssen. Immer wieder verbinden sich unsere Lippen zu einem kurzen Kuss. Unser Eltern erklären sich das mit junger Liebe und sind sichtlich amüsiert von unserem Verhalten, doch das ignorieren wir gekonnt.

,,Wir sehen uns morgen im Institut.", murmelt ich leise und berühre seine weichen, so einladend aussehenden Lippen. ,,Ich bringe die Mochis mit.", nickt er leicht und stellt sich ein letztes mal auf die Zehenspitzen. Der folgende Kuss ist etwas länger, etwas intensiver und fühlt sich mehr nach einem Abschied für die Nacht an.

Ja, junge Liebe ist eben noch sehr verliebt.

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the light in my eyes ❁ུ۪۪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt