|12

130 16 2
                                    

|ᴊɪʜᴏᴏɴ
|⸙⸙⸙

,,Ich bin hier, Yejun-ah.", erklingt ein Murmeln und mit Telefon am Ohr tritt er zu uns. ,,Sorry wegen den Schuhen. Eomma und Appa sind am Telefon; sie stehen im Stau und kommen wohl doch erst zum Abendessen.", sagt er und geht dann wieder nach nebenan. Yejun nickt leicht und dreht sich wieder zu mir. ,,Wollen wir vielleicht noch nach oben?", will er wissen und streckt seine Hand nach mir aus. Ich nicke zustimmend und erklimme gleich mit ihm die Treppe. Oben empfängt mich wieder der lichtdurchflutete Raum, in dem ich gleich auf das Bett gelenkt werde. ,,Von meinem Bett aus kann man genau sehen, wenn der Wind in den Bäumen wiegt und die Sonne und Schatten tanzen total schön an der Wand.", sagt er gleich und hockt sich neben mich. Ich bin begeistert davon, wie viele Kleinigkeiten er bemerkt. Sowas wäre mir wahrscheinlich niemals aufgefallen, aber er hat recht. Schon jetzt wirft die Sonne durch den Baum schöne Schatten an die Wand.

Seine warme Hand legt sich an meinen Oberschenkel und tatsächlich legt er kurze Zeit später seinen Kopf gähnend auf meine Schulter. Seine Augen schließen sich, ich sehe es an seinem Wimpernkranz, und so wage ich nach kurzem Überlegen auch einen Schritt und lege meine Hand sanft auf seine. Vorsichtig streiche ich erst über die weiche Haut, bevor ich meine Hand unter die des anderen gleiten lassen und unsere Finger behutsam und langsam, um ihn auch ja nicht zu überfordern, ineinander verschränke. Mein Herz klopft wie wild, doch ich stelle schnell fest, dass er gleich leichten Druck auf meine Hand ausübt und etwas näher rückt. Ein Lächeln huscht über meine Lippen und vorsichtig lasse ich meinen Daumen über seinen Handballen gleiten. ,,Du hast wirklich zarte Haut.", flüster ich begeistert und lehne mich etwas zurück, damit wir beide es uns bequemer machen können. ,,Du aber auch.", sagt er, ,,Die meisten die ich kenne habe eher fettige Haut durch Cremes, aber deine ist wirklich weich."

Gott, er ist so süß. So besonders.

Wir versinken etwas zwischen den Kissen, während unserer Unterhaltung über verschiedenste Pflegeprodukte, wobei ich meinen Blick einfach nicht von dem Kleineren lassen kann. Nicht nur, weil er unwahrscheinlich schön ist, sondern auch, weil mich die Art wie er redet auf eine gewisse Weise fasziniert. Manchmal haben wir eine ganz ähnliche Ansicht, aber wenn sie verschieden ist, erklärt er seine so ausgiebig, dass ich sie am liebsten selbst annehmen möchte.

,,Yejun-" ,,Du kannst mich im Übrigen auch Jun nennen, das ist nicht nicht formal.", sagt er leise, ,,Aber nur wenn du möchtest." ,,Jun.", nicke ich leicht. ,,Jun, darf ich dir die Brille abnehmen? Ich- Ich weiß, du hast sie lieber auf, aber ich fand es ganz schön dich ohne dieses Ding zu sehen.", frage ich leise und spüre gleich, wie er sich kurz anspannt. ,A-Aber es muss doch schrecklich sein, in so ausdruckslose Augen zu sehen." ,,Nein!", sage ich schnell und drücke mit meiner Hand seine Taille kurz etwas fester. ,,Deine Augen sind hübsch, obwohl und auch weil sie so besonders sind. Außerdem sind ganz andere Partien deines Gesichts ganz und gar nicht ausdruckslos.", erkläre ich dann und sehe abwartend zu ihm herunter, in der Hoffnung, dass er weiß, dass er nichts tun muss, was er nicht will. Ich will ihn zu nichts drängen, er soll soll schließlich selbst wohl fühlen.

,,Bleibst du dann vielleicht noch etwas länger, als nur für das Essen?", fragt er nach ein paar Sekunden. ,,Würdest du sie sonst nicht abnehmen?", erwider ich schmunzelnd mit einer Gegenfrage. ,,Doch.", sagt er schnell, ,,Ich würde sie trotzdem abnehmen. Ich hätte dich nur gerne noch etwas... noch etwas länger bei mir, weißt du." Mir wird ganz warm ums Herz und in meiner Aufregung vergesse ich gleich, dass er mein stark zustimmendes Nicken gar nicht sehen kann. Etwas zu schnell ziehe ich dem Kleineren die Brille von der Nase - er gibt einen überraschten Laut von sich - und schmeiße ihn um, als ich mich halb auf ihn werfe. Doch er ist mir nicht böse, lacht laut auf und erwidert die Umarmung, in die ich ihn gerissen habe. ,,Glaub mir, ich bin froh, wenn ich eine plausible Ausrede habe, um mich nicht mit Dohyun und Jiwon treffen zu müssen.", murmel ich in seine Halsbeuge und rolle mich wieder von ihm, bevor ich dem zarten Jungen zu schwer werde. ,,Aber sie sind doch deine besten Freunde." ,,Auf jeden Fall.", stimme ich zu, ,,Sie sind nur ganz andere Wesen als ich. Sehr extrovertiert. Sie wollen immer unter Leute und was erleben." ,,Und das reizt dich nicht?", fragt er leise und dreht sich auf die Seite. Seine Augen schließt er, als er sich so zu mir wendet. ,,Doch, aber nur manchmal. Ich mag es auch, meine Ruhe zu haben.", erkläre ich und drehe mich nun doch auch wieder auf die Seite. Mein Blick fällt auf die Hand des Armes, der seinen Kopf stützt und vorsichtig nehme ich sie nach kurzem Überlegen in meine eigene Hand.

Es ist unglaublich, wie sehr ich ihn jedes Mal berühren möchte.

⸙⸙⸙|

the light in my eyes ❁ུ۪۪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt