|13

135 17 0
                                    

|ᴊɪʜᴏᴏɴ
|⸙⸙⸙

Als wir zum Essen gerufen werden, muss ich erstmal unsere Haare richten. Yejun hat entdeckt, dass ich man mich ziemlich gut an der Taille kitzeln kann und das gleich ordentlich ausgenutzt. Doch kaum sehen wir wieder normal aus, folgen wir dem außerordentlich gutem Geruch nach unten ins Esszimmer. ,,Setzt euch.", sagt Baekho sofort und zieht mir sowie seinem kleineren Bruder den Stuhl zurück. ,,Hyung, ist es in Ordnung, wenn Jihoon nach dem Essen noch bleibt?" ,,Von mir aus kann er auch erst mitten in der Nacht nach Hause gehen.", lacht Baekho und zwinkert mir tatsächlich belustigt zu, als Yejun voller Begeisterung nach meiner Hand greift. Ich erwider seine Geste und lege kurz freudig meine Arme um den Kleineren, während der Älteste noch zwei kleine Schüssel aus der Küche holt und sich dann selbst setzt. ,,Dann kommst du bloß nicht drum rum, dich unseren Eltern vorzustellen.", sagt er und tut mir als erstes etwas von dem gut riechenden Fleisch auf. ,,Ich denke, dass ist kein Problem.", zucke ich mit den Schultern. Mehr als meinen Namen, mein Alter und vielleicht etwas über meine Eltern werden sie nicht wissen wollen. Hoffe ich zumindest, denn solange wir noch nicht zusammen sind, schulde ich ihnen keine Erklärung meines gesamten Lebenslauf - Moment mal, was denke ich denn da? Solange wir noch nicht zusammen sind? Wir sind nicht mal ansatzweise zusammen! Wir sind gerade mal befreundet und das nicht mal lange! Eigentlich kennen wir uns kaum, so kann man nicht zusammen sein. Man, ich sollte sowieso nicht an sowas denken! Ich weiß nicht, wie es um Yejun's Sexualität steht und will das auch gar nicht von außen beurteilen.

Ein Glück ist das Mittagessen sehr entspannt und Baekho's geschickt gestellten Fragen kann ich mit viel Charme beantworten. Am Ende scheint er fast schon zufrieden, als er sich mit einem entspannten Grinsen nach hinten lehnt. ,,Ich übernehme mal den Abwasch.", murmelt er, ,,Aber wenn ihr wollt, könnt ihr die Pocky Sticks mitnehmen. Zum Nachtisch oder so. Ich mag die nicht." Mit einem Lächeln streckt Yejun seine Hand aus und nimmt die zwei Packungen, die eher zufällig am Rande des Esstisches langen, mit nach oben, wo wir uns recht schnell wieder auf das Bett setzen, dass von der Sonne schön warm ist.

,,Mhh schön.", flüstert Jun, als er sich hinlegt und zieht mich schnell neben sich. Seine reine Haut glänzt wunderschön in dem sachten Licht. Durch die Bäume brennt die Sonne nicht so aggressiv, obwohl sie gerade am höchsten steht. Ich öffne grinsend die Packung der mit Erdbeerschokolade überzogenen Sticks, damit er nicht lange auf sein Dessert warten muss, doch ich stocke, als ich mit meinen Gesicht genau über ihn hocke. ,,Sag mal, wie alt bist du eigentlich?", frage ich leise und beiße mir auf wartend auf die Unterlippe. Mich würde es keinesfalls stören, wenn er älter wäre als ich, aber von ihm Hyung genannt zu werden, klingt so verlockend.

,,Ich bin neunzehn.", sagt er leise und sofort bildet sich ein Grinsen auf meinen Lippen. Zwischen seine stecke ich einen der Pocky Sticks und lehne mich vorsichtig zu seinen Ohr vor. ,,Du darfst mich Hyung nennen.", flüster ich leise zufrieden und schmeiße grinsend ein Bein um ihn. ,,Bist du älter?", nuschelt er mit vollem Mund. Seine Wangen sind leicht rosig geworden und ich kann gar nicht anders, als sie anzufassen. ,,Natürlich. Ich bin zwanzig.", schmunzel ich, ,,Aber ich bin wirklich gerne dein Hyung." ,,Ich habe dich auch gerne als meinen Hyung.", murmelt er und schiebt nun mir lächelnd ein Stück des überzogenen Sticks in den Mund, nachdem er sich an meine Lippe vorgetastet hat. Der leicht künstlich, süße Geschmack breitet sich schnell in meinen Mund aus. Eigentlich bin ich nicht der größte Fan davon, doch in Yejun's Gegenwart ist mir das relativ egal. Ich setze mich, noch immer kauend, richtig auf sein Becken und schiebe ihn nun eines mit Zartbitterschokolade in den Mund. ,,Wollen wir später noch irgendwas machen?", frage ich. Mit einem kläglichen Laut schlägt er sanft auf meinen Oberschenkel und deutet dann auf seinen geschlossenen Mund, an den ich gewisse Teilschuld habe. ,,Dann kau halt.", murmel ich schmunzelnd. ,,Wir könnten aber zum Beispiel spazieren gehen, oder zu einem der öffentlichen Konzerten hier gehen." ,,Die in Downtown sollen gut sein.", schmatzt er, ,,Wir sollten dahin." ,,Gut. Um meine sieben Uhr gehen wir los." ,,Und bis dahin?", will er wissen. Mein Blick endet durch sein schlichtes, helles Zimmer. ,,Erzähl mir mehr von dir.", bitte ich und steige wieder von ihm. ,,Und was willst du wissen?" ,,Alles.", schmunzel ich und das ist nicht mal gelogen. Ich will wirklich jedes kleinste Detail über ihn wissen. Ich will wissen, was er mag und was nicht. Was ihm zum lachen und zum weinen bringt. Was seine schönsten und schrecklichsten Erinnerungen sind. Ich will wissen, wie er sich seine Zukunft vorstellt, was sein Traumberuf ist und ob er Kinder und Haustiere haben will. Alles eben.

Yejun schmunzelt leicht und dreht sich zur Seite. ,,Erzählst du mir dann auch etwas mehr über dich?" ,,Alles, was du wissen willst.", stimme ich zu. Wenn ich so wissen will, darf er natürlich auch ein paar Sachen fragen.

,,Was ist dein Lieblingsduft?", stellt er eine ungewöhnliche erste Frage, während der seinen Kopf überraschenderweise auf einen meiner Arme legt. ,,Meiner ist der salzige, raue Geruch vom Meer.", sagt er, als ich nicht so recht weiß, was ich antworten soll. ,,Nicht nur, weil ich die Frische mag, sondern weil ich ganz viel positives damit verbinde. Sommer, Freude und ganz viel Freiheit." ,,Gehst du gerne schwimmen?" ,,Ich mag Pools nicht, das Chlor brennt zu sehr in den Augen und ins Meer gehe ich wenn dann nur mit Baekho oder unseren Eltern. Alleine ist es zu gefährlich", erklärt er leise und sofort stellt sich mir die Frage, ob er mich vertrauen und mit mir schwimmen würde.

,,Ich glaube, ich mag den Geruch meiner Oma am liebsten.", sage ich dann mehr oder weniger entschlossen, was den Jüngeren zun Kichern bringt. ,,Was?" ,,Nichts.", sagt er schnell, ,,Ich finde das süß. Siehst du sie oft?" ,,Leider nicht. Sie wohnt mit meinem Großvater in Japan - er ist mal dort hin gezogen, wegen der Arbeit - aber dafür ist es jedes mal etwas besonderes."

⸙⸙⸙|

the light in my eyes ❁ུ۪۪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt