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|ᴊɪʜᴏᴏɴ
|⸙⸙⸙

,,Wir sehen uns!", murmelt Jiwon gähnend und schließt mich und Yejun kurz in die Arme. Doyhun sitzt schon im Auto, weil Hyung unbedingt noch auf Toilette musste. ,,Jap, spätestens wenn wir Freitag fahren." ,,Hallo?! Wir sehen uns vorher noch im Institut!", beschwert sich der Ältere und schlägt mir fest auf den Hinterkopf, ehe er lachend verschwindet. ,,Fahren? Wohin denn?", fragt Yejun neugierig und schließt die Haustür, während ich durch seine Haare fahre. ,,Wir fahren zusammen in den Urlaub.", erkläre ich leise. Das werden ein paar lange Wochen ohne Yejun. ,,Echt? Wohin denn?" ,,Haeundae–gu.", sage ich schnell und nehme ihn mit in die Küche. Er wollte etwas trinken, das hat er vorhin gesagt. ,,Busan also.", nickt er, ,,Bist du lange weg?" Seine Stimme ist etwas wehleidig und seinen Mund hat sich zu einem Schmollen verzogen. Ich schlucke schwer und übergebe ihm das befüllte Glas. ,,Mindestens drei Wochen, aber wahrscheinlich länger." ,,Oh.", macht er leise und für einen Moment stockt mein Herz. Vielleicht sollte ich ihn doch mitnehmen... Ja, einfach mit in den Urlaub nehmen und eine tolle Zeit mit ihm verbringen. Vielleicht ist das möglich, aber ich würde damit eine Tradition brechen, nicht? ,,Wir können doch telefonieren, oder?", fragt er unsicher und drückt sich wieder mal an mich, nachdem er einen großen Schluck genommen hat. ,,Jeden Tag.", bestätige ich, ,,Du bist aber nicht sauer oder enttäuscht, oder?" Meine zögerliche Frage beantwortet er mit einem quengelden Laut und zieht mich zurück ins Wohnzimmer. Wir wollen noch etwas unten bleiben, zumindest bis meine Eltern da sind. Ich bekomme ein schlechtes Gefühl. Zurücklassen will ich ihn sicher nicht mehr. ,,Nein, natürlich nicht.", schüttelt er dann aber den Kopf, auch, wenn es mich nicht wirklich erleichtert. Ich könnte ja doch mal fragen... Nur fragen.

Vorsichtig ziehe ich ihn in meine Arme und küsse seine Schläfe ein paar Mal. ,,Man, ich habe mich gerade an deine Nähe gewöhnt.", seufzt er und rutscht zurück auf meinen Schoß, auf dem er eine gute Zeit lang saß. Seine Hand streckt er nach hinten und legt sie in meinen Nacken, wo er vorsichtig durch meine Haare fährt. Mein Herz schmerzt bei seinen wehleidigen Worten. ,,Ich mag deine Nähe wirklich gerne." ,,Ich mag deine Nähe auch sehr gerne.", erwider ich, dabei liebe ich sie eigentlich. Seine Mundwinkel zucken wieder nach oben und näher rücken tut er auch. ,,Magst du noch etwas essen?" ,,Mh–mh.", schüttelt er den Kopf und rutscht genau in richtigen Moment von meinem Schoß. Die Haustür geht auf und meine Eltern kommen laut lachend zusammen herein. Yejun dreht seinen Kopf nervös schluckend zu mir und schnell setzt er sich aufrecht hin und streicht seine Haare glatt. Süß.

,,Jun, du hast deine Brille nicht auf.", murmel ich leise und lehne mich unsicher vor, als ich das bemerke. ,,O–Oh, das– das ist schon nicht so schlimm...", haucht er, klingt aber sehr nervös, und so kommt es auch dazu, dass meine Eltern zu uns kommen. ,,Meine Güte, da sieht man ja direkt, dass die beiden mal wieder hier waren. Sehr schön.", schmunzelt Eomma, macht aber gleich große Augen, als sie sich zu mir dreht und unerwarteter Weise Yejun erblickt. Mit einem breiten Grinsen, schlägt sie sich die Hände vor den Mund und auch Appa scheint positiv geschockt zu sein. ,,Guten Abend, Mister und Misses Kim.", sagt mein Nebenmann schnell, hält die Hände vor seinem Gesicht zusammen und verbeugt sich in die Richtung meiner Eltern. ,,Oh Gott.", bringt Eomma leise hervor, ,,Hallo. Yejun, richtig?" ,,Ja, Misses." ,,Ein guter Junge.", sagt Appa stolz und aus den Augenwinkel erkenne ich, wie er leicht rot wird. ,,Yejun schläft hier.", erkläre ich gleich. ,,Natürlich! Lass mich ein frisches Handtuch raus legen. Yejun, möchtest du eine extra Matratze haben, oder schläfst du bei Jihoon im Bett?" ,,Ich weiß nicht...–" ,,Wir schlafen zusammen in meinem Bett.", nehme ich ihm die Entscheidung ab und hake meinen kleinen Finger mit seinem ein, während meine Eomma ins Obergeschoss huscht. ,,Nun gut, wollen wir dann vielleicht schon mal etwas aufräumen? Ihr wollt bestimmt nach oben, wenn wir jetzt hier sind.", murmelt Appa wohlwissend grinsend, doch das mag ich lieber mit ihm alleine machen. Yejun ist mein Gast, er sollte nicht aufräumen müssen.

Oben angekommen drücke ich Jun gleich aufs Bett und hole eine kleine Kiste aus dem Badezimmer, in dem ich ein paar Tuben mit Gesichtsmasken aufbewahre. ,,Melone?", frage ich, ,,Für einen frischen Teint und gegen verstopfte Poren." ,,Darf ich riechen?", fragt er leise. ,,Natürlich, hier. Ich habe auch noch Avocado, Gurke, eh– Grapefruit und Seasalt.", sage ich, doch der Jüngere entscheidet sich schnell für Melone. Ich stelle ihm zwar von jedem die Wirkung vor, doch vor allem der Geruch ist für ihn entscheidend. Mit viel Vorsicht und liebevoll trage ich die leicht rote Substanz auf seine weiche Haut auf und trage mir selbst die mit Avocado auf.

,,Zwanzig Minuten.", sage ich, als ich mich neben ihn setze. Fast schon aus Gewohnheit greife ich nach seiner Hand und verschränke seine Finger mit meinen. ,,Jihoon, ich muss dich was fragen.", murmelt er aber schnell und beißt sich nervös auf die Lippe, bevor er sich zu mir hin richtet. Ich habe sogar das Gefühl, dass seine Augen über mich huschen, wenn auch nur bildlich. ,,Mh?", mache ich leise, doch seine plötzliche Nervosität trifft auch mich. Vielleicht bereut er die Küsse und will mir gar nicht so nah sein... Was wenn er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben will, weil ich mit den Jungs in den Urlaub gehe? Oh gott, was denke ich da? – Yejun würde deswegen bestimmt keinen Aufstand machen! ,,Also, was ist?", frage ich ungeduldig. ,,Oh man ich– ich sag es einfach gerade heraus, ja? I–Ich mag dich wirklich gerne, wir kennen uns noch nicht lange, aber ich finde nicht, dass es zu schnell geht– vorausgesetzt natürlich dir geht es ähnlich. Ich will wissen– also wie stehst du zu den... Küssen und allem anderen.", druckst er nervös und hält krampfhaft meine Hand fest. Mir ist bewusst, was er gerade von sich gegeben hat, aber für einen Moment muss ich trotzdem alles verarbeiten.

Ich grinse wie blöd.
Gott, wie gerne würde ich sein Gesicht jetzt umrahmen und ihn einfach wieder küssen.

⸙⸙⸙|

the light in my eyes ❁ུ۪۪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt