Kapitel 6

23 1 0
                                    

Peter lernte gerade mit Ned, als er hörte wie seine Tante die Haustür öffnete. Eine bekannte Stimme war zu vernehmen. Winnie! Aber was macht sie hier? Er überlegte, ob er vielleicht vergessen hatte, dass sie kommen würde, doch sein Kalender war leer.

Ihre Schritte näherten sich dem Zimmer und kurz darauf ging auch seine Zimmertür auf. "Hi Peter und Ned." Neds Blick verriet, dass er ebenfalls über Winnies Aufkreuzen überrascht war, "Hi Winnie." Doch als Peter sie genauer ansah, bemerkte er erst, wie aufgewühlt sie eigentlich war. So unauffällig wie möglich, gab er Brad ein Zeichen, dass er gerne mit ihr allein sein wollte. Zu Peters Erleichterung, hatte es Ned schnell verstanden und verabschiedete sich schnell mit einer Ausrede.

Peter setzt sich zu Winnie, ihre langen dunklen Haare versteckten ihr Gesicht, vorsichtig strich er ein paar Strähnen hinter ihr Ohr. Er wusste, dass sie sich wieder wegen Brad schlecht fühlte, sie nahm sich immer alles so zu Herzen.

"Ich hatte, um ehrlich zu sein, schon seit ich ihn getroffen habe, kein gutes Gefühl bei ihm."

Winnie sah ihn an, "Danke für die Warnung. Ich vergesse das mit der Liebe einfach." Peter seufzte, "Du solltest jetzt nicht alles Schwarz sehen, nur weil du einen Trottel erwischt hast. Da draußen gibt es auch noch andere Jungs." Aus Winnie kam nur ein unverständliches Murmeln. Hab, ich etwas Falsches gesagt? Peter biss sich auf die Lippen, war das der richtige Moment ihr zu sagen, dass er sie eventuell mehr als nur eine Freundin mochte?

"Ich weiß gerade fühlst du dich wie ein Loser, also so wie ich, aber du bist keiner. Du bist ein atemberaubendes Mädchen und ich weiß du wirst es eines Tages ganz groß rausbringen. Auch ohne Freund" Er spürte wie Winnie sich an seine Schulter drückte, ihr Atem hatte sich langsam beruhigt "Ich wusste nicht, dass du so über mich denkst." "Ich denke schon lange so über dich."

Ein Stich machte sich in seiner Brust bemerkbar als er realisierte was er gerade gesagt hatte. Vorsichtig sah er zu ihr und begegnete ihren großen blauen Augen, welche vom Weinen ganz rot waren. Trotzdem sah sie in Peters Augen wunderschön aus. "Warum erzählst du mir das hier erst jetzt?" Für kurze Zeit herrschte Stille, bis Peter den Mund aufmachte: "Wie wäre es denn, rübergekommen wenn ich dir das alles früher gesagt hätte." "Ich weiß nicht, vielleicht als würdest du eifersüchtig sein."

Peter schwieg, er wusste, dass er eifersüchtig war. "Warst du es denn?" Winnies Blick schien ihn zu durchbohren, er würde ihr gerne alles gestehen, dem Sturm aus Emotionen welcher in ihm tobt, ein Ende bereiten. Aber etwas in ihm meinte, es war noch nicht an der Zeit. Plötzlich klingelte ihr Handy und dieser kurze Moment war vorbei, ob er froh darüber war, konnte Peter sich nicht beantworten.

"Ich muss leider gehen."

Auch wenn Peter es sich bereits gedacht hatte, rutschte ihm sein Herz wieder einmal in die Hose. Er hätte gerne noch so viele Dinge gesagt, doch Winnie war bereits aufgestanden und bei der Tür raus. Ich hätte ihr wenigstens anbieten können, sie nach unten zu begleiten. Immerhin wurde es bald dunkel. Doch Peter war wieder einmal zu schüchtern, ob er wohl jemals den Mund richtig aufmachen würde?

Als er aufsah, lehnte May sich an seinem Türstock an, sie hatte wieder diesen Blick drauf, den sie immer aufsetzte, wenn Peter sich mit Mädchen unterhielt. Er wollte sich schon rechtfertigen, die übliche "Wir sind nur Freunde" Aussage bringen, doch dann vibrierte sein Handy. Es war eine Nachricht von Winnie:

Entschuldige für mein schnelles Verschwinden, aber ich schulde dir noch einen Drink, wie wäre es mit heute Abend? Bisschen Ablenkung tut doch gut :)

Tausend WorteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt