Teil b

21 1 0
                                    

Peter wartete auf Winnie, sie sollte schon längst fertig sein. Nervös zupfte er an seinem Pulli, er hatte bewusst den Blauen angezogen, der gefiel Winnie so gut an ihm. Es sind erst 5 Minuten, er durfte sich nicht selbst noch nervöser machen als er es ohnehin schon war. Selbst wenn sie eine halbe Ewigkeit brauchen würde, er würde bis zur letzten Minute hier stehen und warten. Plötzlich tippte jemand an seiner Schulter, er hatte Tony nicht hören kommen.

"Kid was machst du hier?"

Peters blick schweifte zu Winnies Tür, was sollte er sagen? Tony folgte seinem Blick, seine Stirn runzelte als er meinte: "Solltest du nur daran denken meine Tochter jemals zu daten, was niemals passieren wird," er machte eine Pause, "Dann brich ihr nicht das Herz."

War das eine Drohung? Peter machte den Mund auf, doch es kam nichts heraus. Was sollte er nur zurück sagen? "MR Stark, Winnie und ich wir sind wirklich nur gute Freunde, mehr läuft da nicht." Nur Freunde? Zugegeben Peter wünschte sich vielleicht ein wenig, das da doch mehr sein könnte. "Außerdem würde ich nie das Herz brechen MR Stark." Gerade als Tony noch etwas erwidern wollte, ging jedoch die Zimmertür auf und Winnie kam mit einem Lächeln heraus. Peter musste sich zusammenreißen, sie sah gut aus in dem roten Kleid, welches sie an hatte. Seine Augen wanderten von oben nach unten, es betonte ihren kurvigen Körper einfach perfekt.

"Wir sollten gehen, es wird bald dunkel."

Peter wollte so schnell wie möglich weg. Weg von der peinlichen Situation mit MR Stark, dessen Blicke ihn unglaublich schwer unter Druck setzten. "Bye Dad." Winnie winkte ihrem Vater zu und hackte sich dann bei Peter ein, sein Herz schlug nun in Rekord Tempo.

Kaum hatten die beiden den Tower verlassen, erinnerte Peter sich, dass er gar nicht gefragt hatte, wohin sie gehen wollten. Als hätte Winnie seine Gedanken erraten, grinste sie ihn an und meinte: "Ich kenn da so eine Bar, die drückt auch gerne mal ein Auge zu bei Minderjährigen." Peter seufzte, er mochte es, wenn sie die Führung übernahm, trotzdem versuchte er cool und gelassen zu bleiben, "K-Klingt gut." "Hey sei nicht so schüchtern." Winnie kniff ihm in die Hüfte. Sie hat recht, es würde ein schöner Abend werden. Als Freunde. Gute Freunde.

In der Bar angekommen nahm Peter ihr die Jacke ab, er spielte für sie gern den Gentlemen. Wie in jedem Restaurant, suchte Winnie sich wieder einmal einen Platz im hintersten Eck aus. Die Atmosphäre war angenehm und ließ ihn aufatmen, doch die Luft blieb ihm gleich wieder aus, als Peter auf die Getränkekarte sah. Was soll ich nur nehmen?

"Wie wäre es mit Tee?"

"Tee?" Winnie sah ihn mit ihren großen Augen verwundert an, "Wir sind in einer Bar und du willst Tee trinken?" Peter biss sich auf die Lippen, es klang echt komisch, als wäre er zu schüchtern, um etwas anderes auszuprobieren. War er denn zu schüchtern? "Wie wäre es, wenn wir mal einen Hugo oder so nehmen, nur um bisschen Stimmung aufzubringen." Wie konnte Winnie immer so gut einen kühlen Kopf bewahren? Er grinste sie verlegen an, "Hugo klingt Hugo klingt gut." "Perfekt." Ihr Lächeln ließ in ihm Wärme aufsteigen.

Aus einem Glass Hugo wurden viele, vielleicht war das vorwiegend Winnies Schuld. Immerhin hatte sie kandiert, dass derjenige, der zuerst mit trinken aufhörte, verlieren würde. Und gegen ein Mädchen hätte Peter doch nicht verlieren können, oder?

Doch so zu wie Winnie war er noch lange nicht. Um ehrlich zu sein, wollte Peter das auch nicht, er wollte diesen Abend nicht vergessen, dafür war er zu schön. Außerdem wusste er gar nicht mehr, was sie beide alles bestellt hatten. Peter wusste nur mehr, dass er sich gut fühlte. Zumindest war er alles andere als schüchtern oder zurückhaltend, er fühlte sich mutig, als stände heute Abend alles für ihn offen. Und der war noch lange nicht vorbei.

Peter musste lächeln, als Winnie leise beim Zahlen neben ihm summte. Selbst die Barkeeperin konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Vorsichtig nahm er Winnies Hand und führte sie aus der Bar. Er wollte sie Nachhause bringen, immerhin war es schon spät.

Doch sie mussten wohl den längeren Weg mit der Straßenbahn nehmen, denn er war zu betrunken, um mit ihr durch die Stadt zu schwingen. Die Bahn war Winnie leer als sie einstiegen, die Ruhe tat seinem Kopfweh gut. Peter merkte wie sich Winnie an ihn kuschelte, ihr süßes Parfüm stieg ihm in die Nase. Es war wieder das Rosenparfüm, sie hatte es in letzter Zeit oft oben.

"Peter?" "Winnie?"

Peter merkte, wie sie sich tiefer in seinen Pulli drückte, er konnte sie kaum verstehen. "Ich" "Du musst es mir nicht sagen, das kann doch auch bis morgen warten." Auch wenn er um ehrlich zu sein gerne gewusst hätte, was sie ihm sagen wollte.

"Nein kann es n-nicht," sie schloss die Augen, "Weißt du ich vermisse dich manchmal mehr als mir zusteht." Peter schluckte, was sollte das bedeuten? "Ich vermisse dich doch auch oft Winnie." Er konnte spüren wie seine Schulter nass wurde, wieso weinte sie?

Winnie schluchzte: "Du verstehst nicht, ich ich habe Liebe gefunden. Ich habe sie bei dir gefunden," sie wurde noch leiser, Obwohl sie mir nicht zu steht. Weißt du, ich will dich in meinen Armen halten, ich will dich bei mir haben. Das ganze hier macht nicht einmal für mich Sinn Ich weiß nur, es hätte niemals passieren dürfen."

"Aber es ist passiert."

Peter sah sie an, vielleicht war das hier der Moment, wo er realisierte, wie wichtig ihm Winnie geworden war, dass er genauso empfand. Doch vielleicht war es auch nur der Alkohol, der ihn verwirrte. Vielleicht war all das hier nur Einbildung und morgen würde keiner von beiden sich daran erinnern.

Mittlerweile waren sie auch schon bei Winnies Station angekommen, Peter half ihr auszusteigen. Es fing an zu tröpfeln, die Sterne versteckten sich hinter dunklen Regenwolken. Peters Blick fiel auf Winnie, sie hatte nur ihr dünnes Kleid an. Ohne zu überlegen zog er seinen Pulli aus und gab ihn ihr. Sein Herz machte tausend Sprünge als er sie darin sah. Es wurde auch nicht ruhiger als sie ihn dankbar anlächelte, er spürte wie seine Beine sich immer mehr wie ein Wackelpudding anfühlten.

Vor ihnen erhob sich der große Stark Tower, am Abend beleuchtet wirkte er noch größer als sonst. Vielleicht sah er heute Nacht für Peter auch nur so groß aus, weil er sich so klein fühlte. "Soll ich dich nach oben begleiten?" Er hatte zwar gemerkt, dass Winnie wieder am nüchtern werden war, doch er wollte sie noch nicht gehen lassen. Noch nicht jedenfalls.

Statt einer Antwort, bekam er jedoch einen Wangenkuss von ihr. Sein Kopf wurde heiß, überrumpelt meinte zu ihr: "Du bist so schwer zu verstehen, weißt du das?" Winnie stand auf den Zehnspitzen als sie ihm ins Ohr flüsterte, dass sie ihn gerne wieder sehen würde. Gerade als er ihr antworten wollte, war sie schon ins Haus geschlüpft.

Wenn sie nur wüsste, dass ich sie um einiges besser behandeln könnte. Ich würde jede Sekunde mit ihr verbringen wollen, ihr das geben, was sie verdient. Warum verschwenden wir immer Zeit mit leeren Worten?

Tausend WorteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt