28. Kapitel

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Ashs Sicht:

Ich erwachte mit einem brummenden Kopf in meiner Suite im Schloß. Es überraschte mich, dass mich Gwane nicht gleich ins Verließ geworfen hatte, aber da hatte ich mich wohl zu früh gefreut. Denn als ich mich aufsetzten wollte ging das bei weitem nicht, da ich Wort wörtlich ans Bett gefesselt war. Mist. Ich saß in der Falle. Mein Blick schweifte durchs Zimmer. Es schien alles normal zu sein. Die vielen Bücher waren im Regal, meine teure Stereoanlage und der Flachbildfernseher waren unversehrt, die Wände immer noch Kleegrün. Dennoch irgendwas war anders. Dann blieb mein Blick am großen Erkerfenster hängen. Ich zuckte zusammen. Es war vergittert. Mein Zimmer war zu einem Gefängnis geworden. Beunruhigt schaute ich nach draußen. Es war bereits wieder Nacht. Oder immernoch. Ich wusste es nicht. Ich hatte mein Zeitgefühl komplett verloren und hatte somit keine Ahnung wie spät es war. Da fiel es mir ein. Neben meinem Bett an der Wand hatte ich doch eine schöne Standuhr stehen. Aber ich sah nur den Sockel. Die Vorhänge des Betts waren im Weg. Mist. Langsam wurde ich richtig verzweifelt. Ich meine nicht jeder wurde mit vier starken Ketten von seinem eigenen Vater ans Bett gefesselt. Meine Hände und Füße spürte ich ja jetzt schon nicht mehr. Aber ich probierte trotzdem mich etwas aufzurichten. Die Fesseln schnitten schmerzhaft in mein Fleisch und es fing sogar an zu Bluten. Blaue rinnsale liefen an meinem nackten Arm runter und tropften auf das weiße Bettlaken. Aber das war mir egal. Ich musste wissen wie spät es ist. Also versuchte ich es weiter und weiter bis meine ganzen Handgelenk aufgerissen waren und bluteten. Erschöpft sank ich in die Kissen zurück.

" Tzz. Versucht da einer abzuhauen." Ich zuckte zusammen ich hatte gar nicht gemerkt das Gwane den Raum betreten hatte. Soweit war es also schon gekommen. Meine scharfen Sinne schwanden. Ich hob den Kopf, biss die Zähne zusammen und blickte Gwane voller Hass an.

" Aber aber Ash. Du hast die Wahl. Sag mir wo das Mädchen ist und ich lasse dich frei. Sag es mir nicht und ich lasse dich hier solange hängen bis die vor Erschöpfung und Blutverlust stirbst. Und glaub mir das wirst du. Also ...Wo... Ist....Das...Mädchen." Die letzten Worte sprach er ganz langsam, als wäre ich schwer von Begriff oder so.

" Niemals."

Mehr sagte ich nicht, denn mein Magen knurrte und meine Kehle war ausgedörrt und ausgetrocknet. Ich litt jetzt schon unter der zu wenigen Nahrung, denn ich hatte seit Tagen nichts mehr gegessen. Ich zögerte den Moment des Tötens immer soweit hinaus, bis ich wirklich..wirklich was brauchte. Und das wäre jetzt.

" Oh. Sehe schon heute. Ist nichts mit dir anzufangen. Ach und zur Info du warst einen ganzen Tag bewusstlos. Dein Treffen würde also jetzt anstehen. Die Arme wird sich schon Sorgen machen." Er grinste böse und kam immer näher. Er beugte sich über mich und berührte fast meine Nase. Ich roch Blut an ihm und mein Magen rebellierte erneut. Ich ließ mir nichts anmerken und blieb stark. Für Silva.

"So heißt die kleine also Silva. Interessant. Ein seltener Name hier in Irland den gibt es bestimmt nicht sehr oft." Er lachte wieder dieses widerliche Lachen und ging wieder ans Bettende.

Neeeeiiiin. Ich hatte ihren Namen verraten. Wie konnte ich nur so dumm sein. Als Obervampir konnte Gwane, sofern er Nah genug an der Person dran war, Gedanken lesen. Ich zerrte verzweifelt an meinen Fesseln und riss weitere Wunden auf. Ich nahm den Schmerz zwar war, schob ihn aber beiseite.

" Das kannst du nicht tun. Lass sie in Ruhe du Bastard. Lass. ..Sie...In....Ruhe. ..Oder....Du...Wirst...Dafür. ..Bezahlen!!!!!!" Ich schrie ihm diese Worte gerade zu ins Gesicht. Wollte ihn wissenlassen wie sehr ich ihn hasste. Aber er ließ sich davon nicht beeindrucken, warf mir einen missbiligenden Blick zu und rauschte davon. Er ließ mich mit meinen Sorgen um Silva alleine und machte sich wahrscheinlich auf die Suche nach ihr. Oh man. Das war alles meine Schuld. Hätte sie mich nie getroffen. Wäre sie nie hier hergekommen. Aber das was wäre wenn half mir nicht viel. Ich konnte es nicht ändern. Ich hatte alles verdorben. Tränen rannen.mir übers Gesicht. Ich hatte noch nie als Vampit geweint. Noch nie. So was taten wir nicht. Aber ich war so verzweifelt und konnte sie nicht aufhalten. Ich konnte gar nichts aufhalten. Ich war nutzlos. Nutzlos und soo verzweifelt.

SILVA ◀1▶ - Das FindelkindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt