Ich musste immer wieder an Ash denken. An seine blaue Augen. An seinen unverwechselbaren Geruch nach Rosen und Meerluft. An seinen Garten. Unseren Kuss. Immer wieder ging ich unsere gemeinsame Momente durch. Unser erstes Treffen an der Küste, als wir uns ineinander verliebt hatten. Als er auf einmal aus den Büschen trat und mein Herz fast stehen blieb vor lauter Herzflattern. Die private Burgführung als er sich mir geöffnet hatte und mir sein Zuhause gezeigt hatte. Und dann meine liebste Erinnerung an ihn. Unseren ersten Kuss in seinem kleinen Paradies umgeben von vielen duftenden Rosen. Und zuletzt unser Abschied vor dem knisternden Kamin und sein versprechen, dass er mich immer und überall fand. Immer dann wurde mir klar wie sehr ich ihn doch vermisste. Meinen Ash. Meinen Vampirfreund, der sich aber immer noch als Elb fühlt und seine magischen Fähigkeiten noch einsetzen konnte.
Seit ich Ash vor einer Woche kennen gelernt hatte war ich ein einziges Nervenbündel. Bei jedem Geräusch schreckte ich auf und dachte es wäre Ash. Hoffnungsvoll schaute ich mich als um. Schaute ob ich irgendwo einen blonden blauäugigen Jungen sah. Aber er war es nie. Mal war es ein Eichhörnchen, dass eine Nuss fallen ließ. Mal ein Rascheln im Gebüsch, dass sich dann als Vogel herausstellte. Immer dann sakte ich innerlich enttäuscht zusamnen und unterdrückte die Tränen. Immer dann wurde mir klar, dass Ash sein Versprechen nicht gehalten hatte. Er hatte mich kein einziges Mal besucht. Langsam glaubte ich er will mich nicht mehr. Su merkte das und versuchte mich jedes mal aufzumuntern. Doch nicht mal Su, die es immer schaffte mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, scheiterte.
Ich saß gerade auf meinem Lieblingsplatz auf meiner bequemen Fensterbank und versuchte zu lesen. Doch ich konnte mich einfach nicht auf die Wörter konzentrieren. Die Buchstaben flogen wild durcheinander und ergaben keinen Sinn, so sehr ich mich auch anstrengte. Immer wieder schlichen sich die Fragen in meinen Kopf. Wo ist Ash? Warum fand er mich denn nicht? Hat er mich vergessen? Ist ihm etwas zugestoßen? Lebte er überhaupt noch?
Immer dieselben Fragen, auf die keiner nicht ein mal Rufus eine Antwort hatte. Rufus. Er war immer für mich da. Vom ersten Moment an. Er unterrichtete mich, hörte mir zu und tröstete mich, wenn ich mal wieder kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Und doch liebte ich ihn nicht so wie Ash. Ich sah ihn als Bruder. Als meinen besten Freund. Aber nicht als mehr. Und das tat mir unendlich Leid. Ich hatte ihm das Herz gebrochen. Ich hoffte er fand bald jemanden der ihn liebt und versteht. Seine Hälfte, die seine Liebe erwiderte und ihn glücklich machte.
Wenigstens hatte ich meine große Liebe gefunden. Ich wusste jetzt was Liebe ist. Aber das nützte ja jetzt nichts, wenn ich nichts von Ash hörte. Meiner großen Liebe. Ohne ihn hatte es keinen Sinn. Am liebsten würde ich zu ihm gehen. Bei ihm sein. Aber Es war einfach zu gefährlich ihn zu besuchen oder ihm einen Brief zu schreiben. Schließlich lauerte Gwane dort und beobachtete Ash und sein Schloss mit Argusaugen. Da blieb mir nur eins übrig. Warten. Aber das konnte ich nicht. Ich musste mich beschäftigen. Ich brauchte eine Aufgabe. Die Lösung war ganz einfach. Meine Ausbildung fortsetzen. Ich musste die Elemente besser beherschen können, schließlich bin ich noch am Anfang meiner Elben Ausbildung. Und ich musste stärker werden. Deshalb trainierte Rufus auch jede Nacht wie wild mit mir, damit ich mich im Notfall verteidigen und auch kämpfen konnte. Denn ich war so wichtig für die Elben und somit im Schussfeld des Feindes.
Das Klingeln des Weckers riss mich aus meinen Gedanken. Es war schon drei Uhr nachts. Mein Unterricht musste gleich losgehen. Rufus musste gleich kommen. Ich seufzte und legte mein Buch zur Seite. Darauf konnte ich mich eh nicht konzentrieren. Ich stand auf und öffnete das Fenster. In meinem Zimmer war es richtig warm. Ich hätte nichts gegen ein kühles Lüftchen. Gesagt getan. Ich konzentrierte mich auf die Luft um mich herum und bewegte die Hand, so entstand ein angenehmer Wind, der von draußen kam und die frische Nachtluft hereintrug. Ich atmete die salzige Meerluft ein und schloss die Augen. Ich atmete tief aus und ein und versuchte mich zu entspannen und die Sorgen zu vergessen. Für einen kurzen Moment klappte es auch. Das tat gut. Aber ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Was war das? Hört sich wie Flügelschlagen an. Langsam öffnete ich die Augen und erschrak. Vor mir flatterte eine große Fledermaus auf und ab. Vermutlich war sie durchs Fenster rein gekommen. Ich sprang zurück und schnappte mir ein Kissen. Ich mochte Fledermäuse nicht. Ich hatte totale Panik vor den kleinen Blutsaugern. Sie machten mir Angst. Sie waren ja schließlich Raubtiere der Nacht.
Die Fledermaus schien meine Angst zu spüren und flog weiter auf mich zu. Ich zitterte und fuchtelte panisch mit dem Kissen herum.
" Los. Verschwinde. Lass mich in Ruhe. "
Aber sie wollte nicht hören und flog so nah an mich heran, dass sie fast meine Nase berührte. Ich roch Wald und Wiesen.
" Das reicht jetzt aber."
Langsam hatte ich die Nase voll. Was wollte den die Fledermaus von mir? Wollte sie mich beißen.? Das wollte ich gar nicht erst herausfinden und holte mit dem Kissen aus. Die Fledermaus flug mit kraracho gegen die Wand und blieb dort liegen. Puh. Endlich Ruhe. Ich ließ das Kissen sinken und atmete erleichtert aus.
Auf einmal leuchtete die Fledermaus golden auf und der Schein blendete mich. Ich kniff die Augen zusammen. Als das Leuchten vorüber war schaute ich zur Fledermaus. Aber da war keine Fledermaus mehr. Das konnte doch nicht sein!!!! Wie war das möglich? ?? Oh nein was hatte ich getan?? Kraftlos sank ich zu Boden.
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SILVA ◀1▶ - Das Findelkind
FantasyDas Ehepaar Green findet eines Nachts ein kleines, schreiendes Baby auf ihrer Türschwelle und das kurz nachdem unerwarteten Tod ihres eigenen Kindes. Sie nehmen das kleine Mädchen mit den silberblauen Augen kurzerhand auf und geben sie als ihre Toc...