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Gleichzeitig zücken beide ihre Katana, während das Frettchen von der Schulter des Maskenträgers springt und sich zu den anderen drei Gestalten gesellt, die nicht den Anschein erwecken, dass sie kämpfen wollen.

Madara fragt sich einen Moment lang, ob sein Gegenüber wirklich so stark ist oder ob sie ihn gewaltig unterschätzen.
Vielleicht arbeiten sie auch mit hinterhältigen Tricks.

Da einige Momente nichts geschieht, macht Madara den Anfang.

Was den Schwertkampf betrifft, erweisen sie sich als gleich stark.
Nur scheint Madaras Gegner mehr zu parieren und geschickt auszuweichen, weshalb sich einschätzen lässt, dass der Uchiha in der reinen physischen Stärke überlegen ist.

Dem Sharingan weicht der Blick des Kämpfers bisher ebenfalls erfolgreich aus.

Ich müsste ihn entweder zu einem reinen Kräftemessen zwingen oder seine Konzentration von meinen Händen auf meine Augen lenken.
Klingt leichter, als es sein wird.
Aber irgendwann macht jeder einen Fehler, oder?, fragt sich der Uchiha innerlich.

Schließlich springt Madara einige Meter zurück und formt die Fingerzeichen für das Goka Mekkyaku. Die Lichtung ist groß genug, doch fast gleichzeitig taucht eine ebenso große Wasserwand auf. Feuer und Wasser halten einige sich ewig lang anfühlende Sekunden gegeneinander stand, ehe beide sich gegenseitig neutralisieren.

Unweigerlich verstärkt sich der Verdacht, dass Tobirama Senju vor ihm stehen könnte, doch er ist es nicht. Das Chakra unterscheidet sich.

Auch bei allen weiteren Angriffen mit Ninjutsu zeigt sich nicht, wer in diesem Kampf die Oberhand behalten wird.

Zwar haben Madaras Angriffe nicht wie geplant funktioniert, dennoch waren sie nicht sinnlos.
Das Ausmaß der Suiton-Techniken war nie größer als nötig, was auf eine gute Chakrakontrolle hindeutet.
Zu beachten ist, dass die drei weiteren Shinobi sich selbst vor den Attacken in Acht nehmen, doch Madara darf sich nicht von seinem momentanen Gegner ablenken lassen.

Nach einigen Überlegungen kommt der Uchiha zu dem Schluss, dass er erst herausfinden muss, wie stark sein Gegner ist, indem er die Fläche seiner Jutsus ausweitet.
Er will sehen, wie viel Chakra er einsetzen muss, bis es nicht mehr zu neutralisieren ist. Denn sein Chakra war bisher noch den meisten überlegen.

Doch diese Strategie erweist sich wie viele andere als sinnlos. Da sein Gegner Abstand hält, kommt es auch zu keinem Nahkampf, und der Kampf entscheidet sich hauptsächlich durch ein reines Kräftemessen des Chakras.

Der Kampf dauert bereits mehrere Stunden, und es droht, dunkel zu werden.
Die Bäume um die Lichtung herum sind größtenteils zerstört.

Langsam zieht Madara das Problem in Betracht, dass selbst wenn er seinen maskierten Gegner besiegen sollte, er vermutlich nicht in der Lage wäre, noch gegen die anderen zu kämpfen.

Zwar wäre es rational gesehen die schlauere Entscheidung, sich zurückzuziehen, doch Madara Uchiha, das zukünftige Clanoberhaupt der Uchiha, gibt sich nicht so einfach geschlagen.
Vor allem kann er seinen Bruder doch nicht einfach im Stich lassen.

„Siehst du den Kampf nicht langsam als relativ zwecklos an?"
Die Sache mit dem Frettchen hatte er schon fast wieder vergessen, doch es stört ihn nach wie vor.
„Ich bin Madara Uchiha, und ich ergebe mich nicht kampflos", erwidert er monoton, unterdrückt die aufgestaute Wut und widmet sich wieder der Suche nach einem erfolgversprechenden Plan.

Beim Kampfstil und der Deckung seines Gegners hat er zwar einige Lücken entdeckt, aber es ergibt sich nie der passende Moment zum Zuschlagen. Sein Gegner kennt die eigenen Schwächen genau.

So kämpfen sie weiter, und erneut vergehen zwei Stunden, bis Madara beinahe den letzten Rest seines Chakras aufgebraucht hat, während er kaum spürt, dass das Chakra seines Gegners nachlässt, obwohl sie gleich viel verbraucht haben müssten.

„Sieh es ein, Uchiha. Der Kampf ist für dich verloren."
Der Angesprochene wirft einen vernichtenden Blick auf das schwarze Fellknäuel, das bei der aufkommenden Dunkelheit kaum noch zu erkennen ist.
Sein Sharingan kommt an seine Grenzen. Wenn er noch einmal angreifen will, sollte er es deaktivieren, auch wenn damit seine Deckung fällt.

Er hat blaue Flecken und ein paar Kratzer, sowie Risse in der Kleidung durch einen Wassernadelregen, aber keine ernsthaften Verletzungen.

Genauso sieht es bei dem Maskierten aus. Die Maske sitzt noch wie angegossen, und obwohl Madara einige Brandspuren hinterlassen und seinem Gegner am rechten Arm eine Fleischwunde zugefügt hat, konnte er kaum weitere Treffer landen. Sein Gegner war zu sehr auf die Verteidigung konzentriert.
Dennoch stehen beide noch auf beiden Beinen und halten ihre Katana fest in den Händen. Doch es ist klar, dass sich dieser Kampf in wenigen Minuten entscheiden wird.

Madara will einen letzten Angriff wagen und alles auf eine Karte setzen.

„Uchiha, lass es endlich bleiben und nutze deine Energie, um uns zu folgen", schlägt das Frettchen erneut vor.

„Vergesst es", brummt er, nicht mehr so abschätzend, wie er es gehofft hatte. Nun muss er Energie sparen.

Der letzte Angriff: Madara zielt auf den unverletzten Arm seines Gegners. Wenn er ihn entwaffnen kann, wäre der Kampf schnell erledigt.

So gering die Chance auch sein mag, es ist nicht unmöglich, noch zu gewinnen.

Schnell bringt Madara sich in eine geeignete Position hinter seinen Gegner und schafft es gerade noch, dem Oberarm eine tiefe Fleischwunde zuzufügen, bevor der Gegner seinen Arm wegziehen kann.
Madara schlägt dessen Katana weg, das einige Meter davonfliegt.

Einen Moment lang hört er die Person schwer atmen und versteht, dass, im Gegensatz zu ihm, die Schwäche des Gegners in der physischen Stärke liegt, wie er es von Anfang an vermutet hatte.

Er zielt blitzschnell auf das Herz seines Gegners und stößt ohne zu zögern zu, doch genau in diesem Moment mischen sich die anderen Teammitglieder ein.
Während der Maskierte ein paar Schritte zurückstolpert, blockt ein anderer Mantelträger sein Katana.

Im Kräftemessen gibt Madara schließlich nach und nimmt Abstand.

„Es ist aus, Uchiha."

Wenn er eines weiß, dann dass dies stimmt, auch wenn er es nicht wahrhaben will.

Ihm wird ein Kunai an die Kehle gehalten, und derjenige hinter ihm verdreht sein Handgelenk, bis Madara nicht mehr standhalten kann und schließlich seine Waffe fallen lässt.

Eine Faust trifft ihn in der Magengegend, und er fällt unweigerlich auf die Knie.

Mit aktiviertem Sharingan hätte er dies alles vorhersehen können, doch nun ist es vorbei. Jeder andere wäre vermutlich schon früher zusammengebrochen, und erst jetzt bemerkt Madara, dass auch er seine Grenzen hat.
Dennoch versucht er vergeblich, immer wieder aufzustehen.

Er muss sich die Hand vor den Mund halten, hustet ein- oder zweimal und weiß, ohne hinsehen zu müssen, dass er eindeutig Blut gespuckt hat.

Mit größter Mühe versucht er, seine Augen offen zu halten, doch schwarze Flecken beginnen aufzutauchen. Sie sind noch dunkler als die Nacht.

Er hört, wie sich einige der Feinde unterhalten, doch es klingt, als würde dieses Gespräch kilometerweit entfernt stattfinden.
Madara schmeckt den bitteren Eisengeschmack in seinem Mund, den er abgrundtief hasst.
Er sollte nicht verwundbar sein – nicht als zukünftiges Clanoberhaupt.

Jemand beugt sich zu dem Uchiha herunter und redet mit ihm, doch er kann sich nicht darauf konzentrieren.
Einen Moment später spürt er eine Handfläche in seinem Nacken, die ihn gnadenlos ausknockt.

Aki - Madaras ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt