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Wir haben uns inzwischen alle an den Küchentisch gesetzt, um zu reden. Und da ich nun einige Male das bisherige Gespräch durchdacht habe, kommt da die ein oder andere Frage auf.
,,Habe ich das richtig verstanden, Myiu Nakamura ist deine Schwester?" Aimi nickt leicht, sieht kurz durch die Runde und blickt dann betrübt auf den hölzernen Boden. Schließlich beginnt sie doch unsicher zu erzählen. ,,Also es ist so, dass sie meine 12 Jahre ältere Schwester ist. Yuuto wird euch sicherlich einiges über meine Schwester erzählt haben, das hat er von mir. Die Geschichte ist recht lang und umständlich, aber ich kann euch nur sagen, sie muss gestoppt werden. Anfangs war ich begeistert von Myius Kräften und habe zu ihr aufgesehen, aber nicht mal ich kann sie mehr stoppen. Und daher habe ich gewartet. Es sind immer mehr Leute wie Kenta und Yuuto gekommen, die eigentlich selbst gar nicht hier sein wollten, aber auch mit allen zusammen stehen unsere Chancen recht schlecht etwas auszurichten. Und daher haben wir gewartet und alle Hoffnung darauf gesetzt, dass ihr uns helfen werdet den Spuck ein für alle Male zu beenden. Damit die Bewohner dieser Stadt endlich ihren Frieden finden können, eure Clans gerettet werden und auch Izuna und Yoko!" Langsam fange ich an zu verstehen.

,,An Yoko haben wir kein Interesse.", verwirrt blicke ich zu Tobirama rüber. Fangen jetzt wieder die Familienstreitereien an? ,,A-Aber... gehört sie nicht zu euch? Sie gehört doch ebenfalls zum Senju-Clan...", stottert Aimi vor sich hin und ich beschließe - mal wieder - stumm dieser äußerst (un)interessanten Unterhaltung zuzuhören. Ich meine für mich ist es so gesehen nur von Vorteil, wenn die Senju untereinander Krieg führen, Yoko ist stark, in einem ernsten Kampf auf dem Schlachtfeld reicht mir Hashirama als Gegner. ,,Tut nichts zur Sache. Wenn sie unter der Gehirnwäsche deiner Schwester steht, ist sie genau so unser Feind, wie alle anderen auch." Hashirama schaut währenddessen etwas nachdenklich an die Wand, aber äußern tut er sich zu dem Thema nicht. Ist eben ein Gutmensch, seine eigene Familie zu verraten, passt da wohl nicht rein.
,,Habt ihr Katanas für uns?", unterbreche ich die aufgekommene Stille und plane derweil schon mal nächste Zeit gedanklich durch. ,,Werden wir besorgen.", verspricht Kenta und ich nicke knapp. ,,Und wie sieht dein Plan aus, Uchiha?", höre ich die Stimme Tobiramas hinter mir und dabei stellen sich mir die Nackenhaare auf. ,,Willst du da einfach reinmarschieren und diese Nakamura abstechen?" ,,Hast du einen besseren Plan?", gebe ich zähneknirschend zurück. Mir ist doch klar, dass das keine Option ist, immer dieser wichtig Tuer. ,,Eine ganze Menge sogar.", kommt die monotone Antwort und aus Frust schlage ich mit meiner geballten Faust gegen die Wand. Nicht stark genug, um sie kaputt zu schlagen, aber ich spüre das leichte Brennen meiner Haut und irgendwie lässt mich das wieder ein wenig zur Besinnung kommen. ,,Ich halte dich nicht auf uns an deinen Geistesblitzen teilhaben zu lassen.", knurre ich und lehne mich genervt an die Wand. Tatsächlich beginnt der jüngere Senju ohne weitere Diskussion zu erzählen.

,,Und du willst wirklich noch drei Tage warten?", murre ich in die Runde, nachdem Tobirama anscheinend fertig geredet hat. ,,Wenn wir unsere Situation jetzt überstürzen, machen wir alles noch viel schlimmer.", beharrt er auf seiner Meinung. Und vermutlich hat er leider recht. Nur sind drei Tage so gesehen trotzdem eine lange Zeit. Yuuto meinte zwar gestern, Izuna hätte bestimmt noch mindestens eine Woche, aber wer weiß schon so genau, was bis dahin nicht alles passiert ist? Er lässt sich bestimmt nicht einfach so manipulieren, aber falls doch, wird es nicht gerade einfacherer. So eine verzwickte Situation, wieso muss ausgerechnet ich mich damit herumschlagen? ,,Drei Tage klingen gut, sollen wir es dann so ausmachen?", fragt Aimi, die sich wieder gefangen hat. Wir stimmen alle irgendwie mehr oder weniger zu.

,,Und was hast du geplant, wenn deine Schwester tot ist?", wirft Hashirama eine Frage ein und so ernst wie er redet, wirkt die Atmosphäre direkt noch viel angespannter. Aimi öffnet ihren Mund, um zu antworten, schließt ihn aber tonlos wieder. ,,Du weißt es nicht, nicht wahr?", fragt Hashirama, aber sein Blick bleibt so ungewohnt ernst, wie ich ihn nur vom Schlachtfeld kenne. ,,Doch, diese Stadt ist dem Untergang geweiht.", flüstert sie beinahe schon als Antwort. Mein alter Freund seufzt. ,,Bisher hattet ihr in dieser Stadt Frieden, wenn auch nicht auf die beste Art und Weise. Es wird bestimmt trotzdem Leute geben, die auch ohne Gehirnwäsche diesen falschen Frieden gut finden. Sie fühlen sich innerhalb dieser Mauern sicher und werden von starken Shinobi beschützt. Wie denkst du werden sie reagieren, wenn sie hilflos auf sich alleine gestellt sind?" ,,Dann wird eine Panik ausbrechen.", fügt Tobirama an. ,,Aber was soll ich den sonst tun?! Mit ihr kann man nicht mehr reden, ich habe doch alles versucht! Sie ist meine Schwester, sie war immer für mich da, ich will doch gar nicht, dass sie stirbt, aber es geht nicht anders! Viele der Leute wollen zu ihren Familien zurück, ich kenne sie alle! Ich habe mir von jedem einzelnen in dieser Stadt angehört, wie sie hier hergekommen sind. Ich kenne jeden einzelnen und seine Gründe. Es muss Myiu endlich ein Ende gesetzt werden, diese Stadt hat keine Zukunft mehr!", die Tränen fließen ununterbrochen über ihre Wangen und ihre Hände hat Aimi in ihrer Weste verkrampft.

,,Du musst dir über zwei Sachen bewusst werden.", Hashirama bleibt ernst, ,,Könntest du deine Schwester eigenhändig umbringen, wenn es nötig ist? Und wirst du am Ende die Verantwortung dafür tragen, was du hier ins Rollen bringst und notfalls den Posten deiner Schwester weiterführen?" Sie sieht auf, bekommt aber keinen vernünftigen Satz mehr raus. ,,Ich... ich denke... ich..." ,,Du brauchst darauf nicht zu antworten. Aber, falls eines davon nicht der Fall ist, solltest du gar nicht erst kämpfen. Wenn du deine Stadt und deren Bewohner beschützen willst, musst du bereit sein so weit zu gehen. Und sonst lasse es ab hier an bleiben, dann werden wir auch alleine klarkommen." Ich lache etwas heiser auf, während Aimi den Senju nur aus großen Augen ansieht. ,,Wer hätte gedacht, dass du immer noch solche Reden schwingen kannst, Hashirama.", gebe ich leicht grinsend zu. ,,Wir wollten auch mal ein Dorf gründen, weißt du noch, Madara? Aber ich bin mir sicher, bei uns würde es anders aussehen. Und deshalb müssen wir hier helfen."
Augen verdrehend wende ich mich wieder von ihm ab. ,,Schon verstanden.", murre ich noch als Antwort, aber um ganz ehrlich zu sein, verstehe ich wirklich, was er damit meint. Wären hier meine eigenen Leute, würde ich auch nichts unversucht lassen, um sie zu retten. Und wenn wir sowieso schon mal hier sind... ich habe nichts gegen etwas Abwechslung. Und außerdem sollte ich jetzt keinen Streit vom Zaun brechen, ohne Izuna kann ich hier nämlich nicht weg und bis ich den in dieser riesigen, verwirrenden Stadt alleine finde, wird einige Zeit vergangen sein. Wir sehen also, man braucht nur die richtigen Gründe, dann kann man auch mal ein paar Tage mit seinen Feinden aushalten.

Anm.: Heute Abend werden noch ein paar Kapitel kommen, hatte ein wenig Zeit und deshalb habe ich ein paar vorproduziert ^^

Aki - Madaras ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt