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,,Ich würde dich ja gerne fragen, wie es so weit kommen konnte, aber ich werde von dir wohl keine Antwort erwarten dürfen, also lass es uns ein für alle mal zu Ende bringen.", Tobirama richtet sein Katana auf das verbannte Clanmitglied, aber weder weicht sie zurück, noch zuckt sie zusammen. Im Gegenteil. Sie geht näher auf die Klinge zu, so dass diese direkt auf ihr Herz gerichtet ist. Langsamen Schrittes drückt sie sich gegen das kalte Metall, so dass es sich langsam in ihre Haut bohrt und Blut aus der Wunde quillt.

,,Was soll das?", fragt Tobirama irritiert, als er ihre Augen studiert, woraufhin sie innehält. Etwas ist nun anders, das erkennt er. ,,Du willst es beenden, also wieso zögerst du? Stich endlich zu. Wer weiß, wann du die nächste Gelegenheit dazu bekommst." Seine roten Augen weiten sich verwirrt, denn egal wie man es dreht und wendet, ergibt dieses Verhalten keinen Sinn. Weder für einen selbstständigen Menschen, noch für jemanden, der ihre Gedanken steuert. Nur scheint das zweite gar nicht mehr der Fall zu sein, denn ihre Augen spiegeln eine Reihe von Gefühlen wieder, die bei ihrem letzten Treffen noch nicht da waren und ihm scheint sie plötzlich wieder so vertraut, dass er in keiner Welt nur ansatzweise einen Zweifel hegen würde, wer da vor ihm steht.
Tobirama greift mit der linken Hand nach seinem rechten Handgelenk, um das aufkommende Zittern zu unterdrücken. Damit er ja nicht loslässt und endlich beendet, was er angefangen hat. Er hat es schon einmal geschafft, also wieso nun jetzt gerade? Was ist denn anders?!

,,Es wird bald nicht mehr so sein wie früher, trotzdem danke ich dir.", wieso fällt es ihm erst jetzt wieder ein? Ihre Worte an dem Abend, bevor sie verschwand. Als sie am nächsten Morgen in aller Frühe ihr Verschwinden bemerkt hatten, war es bereits zu spät und Butsuma hat das ganze Langer nach ihr absuchen lassen. Was danach geschah, hat er aus seiner eigenen Erinnerung verbannt. Und nun, nach all der Zeit steht er ihr wieder gegenüber.

,,Wo ist dein Frettchen geblieben?", fragt Tobirama, als ihm etwas Entscheidendes auffällt. ,,Ich erinnere mich wieder an alles, ich kann wieder reden und ich will, dass du es jetzt beendest. Alles, was du gesagt hast stimmt, also töte mich noch ein letztes Mal.", dringt die eiskalte Stimme seiner Halbschwester zu ihm durch. ,,So ist das.", er zieht sein Schwert zurück, so dass sich das Gesicht der Kunoichi verzerrt und sie auf die Knie fällt. Ihre weiße Weste verfärbt sich weiter in einen dunklen rot Ton. Da die Wunde allerdings nicht all zu tief war, bleibt es dabei.
Sie sieht verwirrt und mit tränengefüllten Augen zu ihm auf.
,,Verdammt Tobirama, du hast mich doch schon mal erstochen, also mach endlich!", ruft sie verzweifelt. ,,Keine Ahnung, was passiert ist, aber ich würde gerne die ausführliche Version hören.", entscheidet er, ,,Nur gibt es gerade wichtigeres." Gerade will er sich umdrehen, da springt er reflexartig zurück, als Yoko die Fingerzeichen für das Jutsu des vertrauten Geistes formt. Auf der Stelle, wo sie ihre blutverschmierte Hand auf den Boden drückt, erscheint im nächsten Moment wieder einmal das schwarze Frettchen. Gerade als der Senju dazu ansetzen will zu fragen, was das denn soll, bemerkt er das rot leuchtende Zeichen auf ihrer Haut. Man könnte sogar meinen es brenne förmlich. Und da er inzwischen auch selbst Erfahrung damit hat und weiß, wie es ist unter dieser Kontrolle zu stehen, zweifelt er nicht daran, dass sie es unfreiwillig macht.

Und ehe er sich versieht, dreht sich das kleine Tier zu Yoko um, fährt seine Krallen aus und schlitzt ihr ohne weiteres Zögern die Kehle auf, so dass ein Blutschwall aus der Wunde tritt und einige schwache Tropfen auf seiner Haut und Kleidung landen. Mit vor Schreck geweiteten Augen, kippt ihr Oberkörper nach hinten und prallt mit einem dumpfen Knall am dem Boden auf. Danach dreht sich das Tier unschuldig um, als wäre gerade nichts passiert und tapst mit seinen kleinen Pfötchen in Tobiramas Richtung. Es bleibt ein Stück von ihm entfernt stehen, stellt sich auf seine beiden Hinterbeine und sieht mit den schwarzen Augen auf.
,,Tobirama Senju, wir hatten das Vergnügen noch nicht. Mein Name sollte euch bekannt sein und daher will ich euch ein Angebot machen. Ihr und euer Bruder könnt euch mir anschließen, auch die Uchiha selbstverständlich. Wenn ihr nun die Waffen niederlegt, wird niemand weiteres mehr zu Schaden gekommen und ihr werdet hier in Shizukagakure glücklich. Bis in die Unendlichkeit." Tobiramas Augenbrauen ziehen sich misstrauisch zusammen, als klare Antwort kommt er näher an das Tier und sticht mit seinem Katana durch es hindurch. ,,Lieber sterbe ich.", murmelt er, als er die Klinge wieder rauszieht und sich eine Blutpfütze um das vor Schmerzen zappelnde und quiekende Tier bildet.
Danach geht er einige Schritte weiter und beugt sich neben seine Halbschwester. Ihre Augen haben jeglichen Glanz vollständig verloren, trotzdem scheint sie noch bei Bewusstsein, denn schwach blickt sie in die Richtung ihres Bruders. Mit letzter Kraft kriegt sie ein Lächeln zustande und lässt letztendlich ihre Augen zufallen. Er weiß nicht, ob es nur Einbildung war oder nicht, aber er meint, dass sich ihre Lippen noch zu einem stummen Danke geformt hätten, auch wenn kein Ton mehr von ihr kam.

Er dreht sich entschlossen um. Nun muss er es erst recht beenden, denn der Feind heißt nur noch Myiu Nakamura.

(Was war das nur für ein seltsames Kapitel...)

Aki - Madaras ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt