06|𝙇𝙄𝙕

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„𝐖𝐚𝐫𝐮𝐦 𝐦𝗼̈𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐮𝐧𝐬 𝐧𝐢𝐞𝐦𝐚𝐧𝐝 𝐠𝐥𝐮̈𝐜𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧?“

.~•♕︎•~.

Ich wälze mich herum.
Mit geöffneten Augen liege ich im Bett.

Ich wälze mich noch einmal herum.
Aber einschlafen kann ich trotzdem nicht, denn das Einzige, an das ich denken kann, ist das kitschige Plakat, das zum Abschlussball einlädt.

Und Debbies glänzende Augen, während sie es betrachtete.

Es müssen Welten zwischen uns und ihren alten Freunden liegen.
Immerhin möchte Mary mit ihr hingehen, einen schönen Abend verbringen und sie uns wegnehmen.

Sie haben doch schon alles genommen.

Und nun, wo wir uns gegenseitig zusammensetzen, wollen sie uns wieder alles nehmen.

Ich stelle mir vor, wie es so weitergeht: es geht uns besser, wir werden zerstört, es geht uns besser, wir werden zerstört, es geht uns besser, wir werden zerstört… und das in einem endlosen Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gibt.

Warum möchte uns niemand glücklich sehen?

Warum setzen sie alles daran, uns bewusst zu machen, was sie über uns denken?

Und wenn sie merken, dass wir uns dafür nicht interessieren, wollen sie uns auseinander reißen.

Nicht mit mir.

Der alleinige Gedanke an diesen Ball löst bei mir ein Schwindelgefühl aus.
Ich möchte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf mich ziehen, als sowieso schon.
Dass ich mich daran gewöhnt habe, und es mich nicht mehr lähmt, bedeutet nicht, dass ich Spaß daran habe.

Genauso wenig wie an den vorgehaltenen Händen, hinter denen die gleichen, fiesen Kommentare ausgetauscht werden, wie vor unserer Freundschaft.

Der Unterschied besteht darin, dass wir nicht mehr allein sind.
Wir stehen zueinander, schützen uns, sind füreinander da.

Und deswegen werde ich Debbie zu diesem Ball begleiten.

Sie verdient es, glücklich zu sein, sie verdient es, sich ein hübsches Outfit zu suchen, sich zu schminken und in all ihrer Schönheit dort zu strahlen, wo sie es am meisten liebt: im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Jene Aufmerksamkeit, die bereits auf sie zurückfiel, die nach ihr schnappt wie eine giftige Schlange und sie dennoch anzieht wie das Licht eine Motte.

Ich verstehe es nicht, werde es möglicherweise nie verstehen.
Unterstützen kann ich sie trotzdem.

Und das werde ich tun; gleich morgen kann ich ihr Bescheid sagen, dass ich in all dem Trubel, der schlechten Musik und dem noch schlechteren Alkohol an ihrer Seite stehen werde.

Das machen Freunde doch so, oder?

𝐋𝐨𝐬𝐞𝐫𝐤𝐫𝐨𝐧𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt