17|𝙇𝙊𝙐𝙄𝙎

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„𝐀𝐦 𝐄𝐧𝐝𝐞 𝐰𝐢𝐫𝐝 𝐬𝐢𝐞 𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐮̈𝐛𝐞𝐫 𝐮𝐧𝐬𝐞𝐫𝐞 𝐆𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐬𝐢𝐞𝐠𝐞𝐧.“

.~•♕︎•~.

Ich bin verzweifelt.

Mein Kopf fühlt sich an wie leer, das vor mir liegende Papier hingegen ist voll.
Voller bedeutungsloser Wörter, Lügen über das Schuljahr.

Ich erzähle, wie viel Spaß die gemeinsamen Klassenausflüge gemacht haben.
Lüge. Die meisten davon habe ich geschwänzt.

Ich behaupte, wir hätten im Sportunterricht etwas zum Thema Teamarbeit gelernt.
Lüge. Diese Stunde hat uns erst gespalten.

Ich wünsche den Absolventen alles Gute für ihr sicherlich erfolgreiches Leben.
Und wünsche mir selbst nichts mehr, als die Schule genau wie sie verlassen zu können.

Mit Aaron. Und Liz. Und auch mit Debbie.

Nur wir vier, weg, in unserer kleinen Konstellation, der Blase, in der uns niemand etwas anhaben kann.

Und weil es das ist, was ich in Wirklichkeit fühle, in Wahrheit mitteilen möchte, fege ich die lügnerische Rede von meinem Tisch, wie die unnötige Komponente meines Lebens, die sie ist, und nehme stattdessen das Papier zur Hand, an dem mir wirklich etwas liegt.

Unsere Geschichte, unsere Namen auf dem Papier.

Debbie war schon immer wie gemacht für das Rampenlicht, in dem jeder ihre wahre Schönheit, ihre Intelligenz und ihre künstlerische Ader sehen konnte.
Sie ist klug, und dass es niemand sieht, macht sie zu einer durchtriebenen Natur, die ihre eigene Stärke so trägt, wie sie Farben trägt.

Liz gehört ins Sternenlicht. Sie strahlt, wenn die Lichtpunkte, die nicht nur die Nacht, sondern auch sie erhellen, auf sie herab scheinen. Wenn man sie lässt, scheint sie für einen.

Aaron ist nicht für das Licht gemacht, sondern für die Dunkelheit, in der er sich so selbstverständlich bewegt, als wäre er dort geboren. Er setzt sich so gut zur Wehr, dass ich manchmal gar nicht glauben kann, dass auch er Licht braucht.

Ich mag die Sonne, das warme Licht, das einen in trügerische Geborgenheit hüllt. Sie tut so, als würde sie einem helfen, ist jedoch stark genug, um Buchseiten brüchig werden, Tinte verblassen zu lassen.
Am Ende wird sie auch über unsere Geschichte siegen.

Ich schreibe bis tief in die Nacht weiter, vergesse, dass ich müde bin, vergesse den Ball, die Rede.

Ich trinke nichts, esse nichts, nehme mir noch nicht einmal die Zeit, mich zu strecken oder einen Blick auf die Uhr zu werfen.

Ich brauche alles, was ich habe, für diese Worte.

Für uns.

𝐋𝐨𝐬𝐞𝐫𝐤𝐫𝐨𝐧𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt