Licht oder Dunkelheit - Die Geschichte der Potter Zwillinge #3

Dementor

Obwohl ich relativ gut geschlafen hatte fühlte ich mich auch am nächsten Morgen noch unglaublich müde und erschöpft. Fred und George wichen den ganzen Morgen nicht von meiner Seite und suchten sich beim Frühstück schnell einen Platz links und rechts jeweils neben mir. Ich beobachtete Molly und Arthur die sich Blicke zuwarfen und ahnte, dass auch wenn Molly sich nicht mehr einmischen würde, dass das Gespräch von letzter Nacht lange nicht beendet war.
Das Frühstück verlief hauptsächlich still. Percy und Ginny starrten missmutig auf ihr frisches Toast, die Zwillinge waren so darauf bedacht mich keinen Zentimeter aus den Augen zu lassen, dass sie gar nicht aßen während Ron und Hermine sich fragende Blicke zuwarfen. Harry und ich waren die einzigen die irgendwie normal zu sein schienen. Ich hob den Kopf und sah zu meinem Bruder. Er sah gut aus. Nicht ängstlich, nicht mal besorgt. Irgendwie erleichterte mich diese Tatsache. Ich wusste noch zu wenig über Sirius Black um irgendetwas zu wissen aber vieles störte mich. Dennoch schienen alle um mich herum, die davon wussten, besorgt zu sein.

Nach dem Frühstück ging ich alleine hoch in mein Zimmer um meinen Koffer zu holen. Zumindest war dies mein Plan gewesen aber kaum, dass ich aufgestanden war erhoben sich auch die Zwillinge die sich vielsagende Blicke zu warfen. Genervt verdrehte ich die Augen, sagte aber nichts dazu. Ich fand es ja auch irgendwie süß, dass sie sich Sorgen machten aber sollte das nun das ganze Jahr über so gehen würde ich unweigerlich durchdrehen. Unweigerlich fragte ich mich ob es eine gute Idee gewesen war ihnen davon zu erzählen. Andererseits war ich mir sicher, dass Harry Ron und Hermine in einer ruhigen Minute ebenfalls davon erzählen würde.
Lange Zeit hatte ich jedoch nicht darüber nachzudenken den ehe ich mich versah waren alle Koffer zu Ende gepackt und wir befanden uns in den Autos des Ministeriums auf dem Weg nach Kings Cross. Ich erfuhr, dass Hermine sich nun auch eine Katze geholt hatte - einen Kater um genau zu sein. Er hatte rotes aufgeplusterteres Fell und sah - passend zu seinem Namen Krummbein - ein wenig krummbeinig aus.
Am Bahnhof angekommen luden wir unser Gepäck auf die Gepäckwagen, verabschiedeten uns von den Ministeriumszauberer und betraten in Dreier Gruppen das Gleis. Mir fiel auf, dass Arthur dicht bei Harry und mir blieb, sehr zum Missfallen der Zwillinge die mit Percy gingen.
Auf dem Gleis 9 3/4 herrschte dichtes Gewusel. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass wir noch etwa zwanzig Minuten hatten. Sobald auch die übrigen Weasleys und Hermine da waren, führte Arthur uns an den vollen Abteilen vorbei bis ans Ende des Zuges zu einem Waggon, der noch recht leer schien. Wir hievten die Koffer hoch, stellten Hedwig und Krummbein auf ihr Gepäck - Flöckchen war bei Sev geblieben und ich würde sie erst in Hogwarts wieder sehen - und stiegen noch einmal aus, um uns von Molly zu verabschieden.
Molly küsste ihre Kinder auf die Wange und nahm dann Hermine kurz in den Arm ehe sie sich Harry und mir zuwandte.
„Passt gut auf euch auf", murmelte sie und nahm auch uns jeweils kurz in den Arm. „Versprecht es mir!"
„Wir versprechen es", sagte ich leise und strich ihr einmal beruhigend über den Rücken.
„Harry, Lucy?", sagte Arthur leise. „Kommt mal kurz hier rüber."
Er ruckte mit dem Kopf in Richtung einer Säule, und wir ließen die anderen bei Molly zurück und folgten ihm. Doch bevor Arthur überhaupt etwas sagen konnte winkte ich ab.
„Wir wissen schon was du uns sagen willst", sagte ich leise. Überrascht sah er zu uns.
„Ihr wisst es? Wie das denn?"
„Wir haben euch gestern Abend sprechen gehört...", murmelte ich und sah beschämt zur Seite.
„Es war keine Absicht", fügte Harry hinzu der nicht weniger beschämt aussah.
„Ich wollte eigentlich, dass ihr es auf andere Weise erfahrt«, sagte Arthur und sah jetzt besorgt aus.
„Schon okay", sagte ich. „So hast du wenigstens dein Versprechen Fudge gegenüber nicht gebrochen."
„Ihr habt jetzt sicher ziemliche Angst..."
„Nicht wirklich", sagte ich wahrheitsgetreu. Harry neben mir nickte.
„Ich will ja nicht den Helden spielen, aber im Ernst, Sirius Black kann doch nicht schlimmer sein als Voldemort, oder?", sagte Harry und obwohl das nicht der Grund war aus dem ich keine Angst hatte - wenn ich ehrlich war hatte ich nicht mal an Voldemort gedacht - musste ich ihm unweigerlich zustimmen. Schlimmer wie Voldemort konnte Sirius Black wohl nicht sein.
„Bitte versprecht mir, dass ihr auf keinen Fall nach Black suchen werdet", bat Arthur und sah uns ernst an. Ich hob eine Augenbraue.
„Warum sollten wir nach jemanden suchen der uns umbringen wollte?", fragte Harry doch Arthur hatte keine Zeit mehr zu antworten als ein lauter Pfiff ertönte der uns signalisierte, dass der Zug jeden Moment losfahren würde.