Tabea P.O.V.
Jetzt wäre sie erstmal beschäftigt. Ich wartete bis sie um die Ecke ging und als sie endlich außer Hörweite war, drehte ich mich wieder zu den anderen um. "Also. Lili hat in vier Tagen Geburtstag. Glücklicherweise haben wir da den ganzen Tag frei. Ich habe schon einige Ideen für ihre Geburtstagsparty, aber ich brauche eure Hilfe." begeistert stimmten mir alle zu. "Wir könnten doch ihre Eltern zu uns nach Wien holen oder wir kommen zu ihnen." schlug Liam vor. Ich schüttelte leicht den Kopf "Ihren Vater kennt sie nicht und ihre Mutter ist vor drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen." bei dem Gedanken daran schüttelte ich mich. Der Unfall war einer der beiden Gründe wieso sich Lili beinahe umgebracht hätte. Sie hatte ihre Mutter über alles geliebt. Sie waren wie beste Freundinnen und hatten sich alles erzählt. Sie waren einfach unzertrennlich. Doch kein Monat nachdem Lili und ich nach London gezogen sind, hatte sie einen schrecklichen Unfall. Sie wurde von einem anderen Autofahrer gerammt und ist dann geradewegs in einen Baum gekracht. Lili tat mir so Leid, sie konnte sich nicht mal von ihr Verabschieden.
Ich schüttelte meinen Kopf und verbannte die Gedanken aus meinen Kopf. "Aber meine Eltern und mein Onkel werden kommen. Ihr müsst wissen, dass Tom, mein Onkel, wie ein Vater für Lili ist. Sie hat ihn schon seit drei Jahren nicht mehr gesehen und vermisst ihn sehr. Er und meine Eltern werden schon am Vortag anreisen und werden Lili dann Backstage überraschen." erzählte ich ihnen von meinen Plan. "Was sollen wir ihr schenken?" fragte Niall und die anderen erwiderten seine Frage. "Ich hatte gedacht wir schenken ihr gemeinsam etwas. Sie hasst es wenn andere Geld für sie ausgeben. Wenn es nach ihr ginge würde sie an ihrem Geburtstag nicht mal aus ihrem Bett kommen." Ich wusste zwar noch überhaupt nicht was ich ihr schenken sollte, aber dafür hatte ich auch noch reichlich Zeit.
"Wenn du meinst, aber dann sollte es was..." "Danke du bist ein Engel" unterbrach ich ihn und stand auf um Lili ein Tablett abzunehmen.
Lilian P.O.V.
"Und jetzt bewegt eure Ärscher auf die Bühne, wir sind schon drei Minuten zu spät." rief Paul und versuchte die Jungs zur Tür zu schieben. "Jaha gleich." maulten sie fünfstimmig und drehten sich zur mir um "Wir wünschen dir viel Glück." meinte Harry. "Das wird schon glaub mir." ergänzte Niall. Sie lächelten mich alle aufmunternd zu. "Gruppenku... " wollte Louis rufen doch Paul griff nach seinem Handgelenk und zerrte ihn zur Tür. "Auf gar keinen Fall und jetzt los auf die Bühne." die anderen folgten ihm schön artig.
"Also ich geh mal auf die Toilette." log ich. Eigentlich würde ich mich nur in irgendeine Ecke verkriechen und hoffen dass mich keiner findet. Oder ich tu so als hätte ich mich verlaufen. Was ich wahrscheinlich nicht mal spielen müsste, denn bei einem solch großen Stadium und meinem Orientierungssinn kann das ganz schnell passieren. "Ich weiß was du vor hast. Du bleibst hier." Bea drückte mich wieder zurück auf die Couch, während Lou auf ihrem Laptop rumtippte und ihn mir schließlich vor die Nase stellte. "Du machst das jetzt. Du wirst sehen, dass es dir helfen wird. Du willst doch auch dieses Thema endlich abhacken." Sie wusste so gut wie ich , dass ich das Thema nie abhacken würde.
"Lili darf ich dir vorstellen Nancy. Nancy, Lilian." mit großen Augen schaute ich auf den Bildschirm vor mir. Hätte Lou mich nicht vorwarnen können. Ich hätte mich gern noch darauf vorbereitet. "Äh, hi." stotterte ich und schreckte zusammen als hinter mir die Tür ins Schloss fiel und ich alleine war. Langsam drehte ich mich wieder zum Laptop um. "Hi Lilian, schön dich kennen zu lernen. Wie geht es dir?" Eine braunhaarige Frau lächelte mich durch den Bildschirm an. Ich schätzte sie auf Anfang dreißig. "Äh, ganz gut und Ihnen?" nervös biss ich mir auf die Unterlippe. "Mir geht es sehr gut. Danke der Nachfrage. Erzähl mir doch mal was von dir."
Nach eineinhalb Stunden Smalltalk verabschiedete sich Nancy endlich. Ich hab doch gewusst, dass diese Therapie die totale Zeitverschwendung war. Die hatte kein einziges Mal meine Depressionen angesprochen oder ansatzweise erwähnt. Sie hat mich nur nach meinem Tag, der Tour und den anderen ausgequetscht. Und als hätte ich nichts besseres zu tun, hat sie mir eine "Hausübung" aufgegeben. Ich soll täglich mindestens drei Sachen aufschreiben für die ich dankbar bin. Sie meinte so würde ich lernen das es so viel gibt, dass das Leben lebenswert macht. Ich hatte zwar keine Ahnung wie mir das helfen soll meine Depressionen zu überwinden, aber wenn es unbedingt sein muss. Ab heute ich drei Mal pro Woche das Vergnügen mit Nancy über meine Gefühle zu sprechen.
Lustlos nahm ich mir meinen Kalender aus meiner Tasche und suchte das heutige Datum. Für was war ich heute dankbar. Was soll ich da bitte schreiben, heute war ein ganz normaler Tag. Überlegend klopfte ich mit meinem Kugelschreiber auf der Tischplatte rum, doch mir fiel einfach nichts ein um dankbar zu sein. Ich stöhnte und ließ mich zurück in die Couch sinken. Lustlos nahm ich mein Handy und googelte nach Sachen für die man dankbar sein sollte. Das erste was mir angezeigt wurde war atmen. Im Ernst, atmen? Wenn ich nicht atmen würde müsste ich diesen Scheiß hier nicht machen. Der nächste Punkt war Sonnenschein und die perfekte Spotify Playlist. Da ich kein Spotify habe und es angefangen hatte zu regnen traf es nicht wirklich auf meinen Tag zu. Ich schrieb es trotzdem hin, Nancy konnte schließlich nicht wissen, dass ich kein Spotify hatte, noch dass es hier wie aus Eimern schüttete.
Ich stöhnte, ich brauchte noch zwei Sachen. Ich schaute mich im Raum um und blieb an der Kaffeemaschine hängen. Für Kaffee konnte man immer dankbar sein. Schnell kritzelte ich meinen Gedanken in meinen Kalender und wendete meinen Blick wieder meinem Handy zu. Eine gefühlte Ewigkeit scrollte ich durch die verschiedenen Seiten, doch ich fand nichts außer Yoga, Meeresrauschen und einen erholsamen Schlaf. Nichts traf davon zu. Ich schmiss mein Handy neben mich auf die Couch und lehnte mich zurück. Ich blies meine Backen auf und schaute an die Decke. Wie schwer konnte es bitte sein drei verdammte Dinge in einen Kalender zu kritzeln.
Plötzlich ging die Tür auf und Bea ließ sich neben mir fallen. Man bin ich doof! Ich klatschte mir mit der flachen Hand auf meine Stirn und schrieb Bea's Namen in die letzte Zeile. Ich klappte den Kalender zu und schmiss ihn zufrieden auf den Tisch vor mir.
"Und wie wars?" fragte Bea fröhlich. "Laaaaaangweilig. Wir haben nur Smalltalk gemacht und ab heute muss ich jeden Abend aufschreiben für was ich dankbar bin." jammerte ich. "Und hast du schon was geschrieben?" ich nickte. Nahm aber schnell meinen Kalender, bevor sie auf die Idee kam nachzugucken. "Aber ich will es dir nicht zeigen. Sorry." Bea schaute mich abschätzend an, wahrscheinlich ahnte sie, dass ich lüge. "Ist schon okay, ich versteh das und jetzt komm. Wenn wir uns beeilen können wir uns noch das letzte Lied anhören." Sie sprang auf und zog mich auf die Füße und bei der Tür raus.
_____________________________________
Für was seid ihr heute dankbar?
Voten nicht vergessen ;) Hab euch lieb<3
DU LIEST GERADE
Save my Soul
FanfictionLili ist ein ganz normales Mädchen, doch in ihrer Vergangenheit sind Dinge geschehen, die sie auch noch nach drei Jahren verfolgen. Durch Zufall bekommt ihre beste Freundin einen Job bei Lou Teasdale und Lili bekommt die große Chance ihren Traum zu...