Ein Plan

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"Barnes, da bist du ja."

Wilson legt den Kopf etwas schief und hebt eine Augenbraue.

"Das ging aber schnell."

"Ich war in der Gegend."

Er scheint nachhaken zu wollen, aber ich lass ihn nicht zu Wort kommen.

"Warum sind wir hier? Besonders informativ war deine Nachricht ja nicht.

"Karli sollte sich in diesem Gebäude hinter mir aufhalten. Ich habe den zwei Chaoten vom Dienst zur Sicherheit auch Bescheid gegeben. Sie sollten bald hier sein."

"Du hast was?!"

"Wir wissen nicht, was da drin auf uns wartet, Buck."

"Nenn mich verdammt noch mal nicht Buck, das hatten wir schon! Und mit diesen Teenagern werde ich auch alleine fertig; die Lachnummern sollen sich raushalten."

"Das habe ich ihnen auch gesagt. Und dir werde ich das auch sagen. Das hier ist keine Zugriffsmission. Ich will mit Karli reden, denn ich glaube, man kann sie zum Umdenken bewegen. Euch brauche ich nur, sollte etwas nicht nach Plan laufen."

Ich bin kurz davor, mich einfach umzudrehen und zu gehen. Aber ich kann Wilson auch nicht alleine ins offene Messer rennen lassen. Steve war genauso.

"Das ist das dümmste, was ich je gehört habe."

"Vielleicht. Aber wenn ich nicht einmal versuche, all das ohne weitere Gewalt zu beenden, werde ich nachts nicht mehr ruhig schlafen können."

Diese Aussage lässt mich effektiv für die nächste Zeit verstummen. Es gibt immerhin einen Grund, warum ich so schnell hier sein konnte. Dann grinse ich schließlich.

"Du hast also einen Plan? Das sind ja ganz neue Töne. Bedeutet wohl, das ich mit dir komme."

"Buck... Ich meine Barnes, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Das hier erfordert Fingerspitzengefühl. Glaub mir bitte, dass ich weiß was ich tue."

Karli ist eine Bedrohung, keine Frage. Mit ihr ein Kaffeekränzchen zu machen ist definitiv nicht das, was ich befürworten würde, aber ich vertraue Steve und er hat wiederum Wilsons Urteil vertraut. Ich habe mich entschieden.

"In Ordnung. "

"Ach wie rührend"

Mein Puls steigt bei dieser Stimme direkt auf 180. Ich drehe mich um und starre die Neuankömmlinge entnervt an.

"Hey Wilson, halt deinen Wauwau mal besser im Zaum, wäre ja schade wenn er wieder in einem Zwinger endet."

"Halt die Klappe, Walker. Das hier ist Ernst. Karli ist dadrin. Ich brauche dich und Lemar als Backup falls was schief geht."

Lemar runzelt etwas verwirrt die Stirn.

"Wieso Backup? Ich dachte wir wollen sie zusammen fassen."

"Das ist unser Plan B. Ich bin hier um ihr klar zu machen, dass sie dabei ist, einen großen Fehler zu machen, und dass es einen gewaltfreien Weg gibt, ihr Ziel zu erreichen."

"Das ist eine Terroristin. Glaubst du wirklich du kannst mit deinem Pazifistengejammer irgendetwas bewirken"

Als er antwortet, wirkt Wilson absolut ruhig und selbstsicher.

"Das glaube ich, ja. Sie ist ein Teenager, der in seinem Leben schon unglaublich viel Schmerz erleiden musste, ohne dass irgendjemand etwas dagegen getan hat; es überhaupt jemanden interessiert hat. Sie will nur, dass sich etwas ändert; dass andere wie sie es besser haben. Und jetzt sieht sie keinen anderen Ausweg mehr. Unsere Untätigkeit hat sie radikalisiert, aber wenn ich sie überzeugen kann, dass..."

"Bullshit!"

Walker macht einen wütenden Schritt auf Wilson zu. Ich mache auch einen vorwärts und schiebe mich zwischen sie. Ich packe Walker am Kragen und funkle ihn gefährlich an.

"Karli wird zuhören. Und wenn nicht, kriegst du trotzdem deine Chance, Hohlkopf. Wir bleiben hier bis Wilson was anderes sagt."

Mit Nachdruck schubse ich ihn wieder Richtung Lemar.

"Beeilt euch besser, sonst kann für nichts garantieren."

Der lauernde Unterton in Walkers Stimme entgeht mir nicht.

Winterfalcon - wie du mir; so ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt