Abschied

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Verschlafen schlage ich die Augen auf und sehe mich um. Ich liege auf dem Boden des Wohnzimmers, tief in eine flauschige Decke gewickelt und habe meine Hand zum Sofa ausgestreckt. Auf dem liegt Sam, noch ruhig schlafend, die Hand in meine Richtung ausgestreckt.

Er hat sich gestern geweigert, mich wieder alleine schlafen gehen zu lassen und nach einer kleinen Diskussion konnte ich ihn davon überzeugen, dass das Sofa a) zu klein für uns beide und b) zu weich für mich ist, und er uns beiden ein Gefallen tut, wenn er das einfach akzeptiert, anstatt weiter darüber streiten zu wollen.

Und dann sind wir wohl händchenhaltend eingeschlafen. Bei dem Gedanken wird mir ein wenig flau mich Magen und ich lächle leicht.

"Na, ihr zwei Turteltauben? Essen ist fertig."

Sarah steht in der Tür und betrachtet uns etwas belustigt.

"Habt ihr euch endlich eingestanden, dass ihr aufeinander steht?"

"Sam war gerade dabei, mir das im Detail zu beschreiben, als du uns mit deinem Wer-möchte-als-nächster-ins-Bad so unsanft unterbrochen hast."

Sarah lacht leise auf.

"Ach, deswegen war Sams so..."

Den Rest murmelt für mich unverständlich. Kopfschüttelnd dreht sie sich um und ruft im Gehen noch ein "Frühstück in 5 Minuten!" über ihre Schulter.

Ich rapple mich vorsichtig auf um Sam besser ansehen zu können. Sein Gesicht ist komplett entspannt und er wirkt so friedlich und... verwundbar. Ich spanne mich wieder an, kann es mir aber nicht verkneifen, kurz mit dem Finger über seine Wange zu streicheln. Seine Augenlider flattern.

"Guten Morgen, Dornröschen."

Das erntet mir ein genervtes Grunzen, welches ich mit einem Schnauben quittiere.

"Los aufstehen, deine Schwester hat Frühstück gemacht."

...

Twei leckere Teller Eier mir Speck und eine Dusche später mache mich wieder auf die Suche nach Sam. Im Garten werde ich fündig; er scheint das Schildwerfen zu üben.

"Hey Sam!"

Sein konzentrierter Blick entspannt sich als er sich zu mir umdreht und wird zu einem breiten Lächeln.

"Hey Bucky, habe dich schon vermisst!" lacht er mit mit einem Augenzwinkern.

"Jaja, schon klar. Wie klappts mit dem Schild?"

Nun wird er ernst und lässt sich Zeit mit der Antwort.

"Als Steve ihn mir gegeben hat, habe ich ihm gesagt er würde sich anfühlen, als würde er jemand anderem gehören. Ich brauchte Zeit um herauszufinden, was für ein Captain America ich sein möchte, wenn überhaupt. Denn dieser Titel ist soviel mehr als nur ein bisschen Lametta plus gratis Schild."

Ich nicke verständnisvoll.

"Ich bin jetzt bereit. Ich will zumindest versuchen etwas zu ändern, wo ich doch die besten Chancen dafür habe. Die Leuten hören auf Cap... und jetzt muss ich lernen mit dem Ding umzugehen"

Er lacht etwas verzweifelt.

"Ich bin mir sicher, dass du das hinkriegst, Sam. Du bist nicht der Typ der aufgibt."

"Danke, Buck. Was wirst du jetzt tun, bis wir was von den Flagsmashers hören?"

"Wiedetgutmachung leisten, denke ich, wie vorher. Irgendwann muss dieser Zustand doch besser werden. Kann ja nicht immer sein wie..."

"..letzte Nacht?" fragt Sam besorgt. Ich nicke nur stumm. Darauf beginnt er langsam den Koof schüttelnd die Stirn zu runzeln.

"Bucky, du hast keine Wiedergutmachung geleistet. Du hast Rache geübt. Natürlich ist es wichtig, dass diese Arschlöcher die dich damals für ihre Zwecke benutzt haben bestraft werden, aber das ist nicht dein Job und es wird dir keinen Frieden geben. Du musst dich auf die Leute konzentrieren, die du verletzt hast. Es wird nicht einfach sein, tatsächlich wohl eine ganze Menge Arbeit, aber du gibst auch nicht so schnell auf. Suche jemanden, dem du zumindest helfen kannst, mit etwas abzuschließen."

Während ich Sam zuhöre bemerke, wie viel Wahrheit in seinen Worten liegt. Ich kann so nicht weitermachen, ich muss etwas ändern, jemanden finden, dem ich helfen kann abzuschließen. Und ja, so jemanden gibt es; bestimmt nicht nur einen. Also habe ich wohl einen Plan. Ich nicke Sam stumm zu.

"Ich werde zu dir zurückkommen, Sam Wilson."

"Und ich werde auf dich warten, Bucky Barnes."

Ich kann nicht anders und ziehe Sam an mich, lege meine Lippen erneut auf seine, erst vorsichtig und sanft dann fester, seufze in den Kuss hinein. Ich weiß, wenn der Kuss endet, muss ich gehen. Also lasse ich ihn nicht enden, fahre mit der Zunge über Sams Unterlippe, lege meine Hand um seine Hüfte und vertiefe ihn weiter. Viel zu schnell löst er sich schwer atmend von mir.

"Bucky, ich... wir müssen das mal anständig machen, wenn..., nein sobald wir uns wiedersehen und du bereit bist."

Ich nicke traurig.

"Bis dahin, Sam." sage ich und drücke ihm noch einen schnellen Abschiedskuss auf die Lippen. Dann drehe ich mich um and mache mich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle.


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Winterfalcon - wie du mir; so ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt