Schlaflos

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Sie führt mich wieder hinunter ins Wohnzimmer, wo sie auf der Couch einige Kissen und eine flauschig aussehende Decke verteilt hat.

"Vielen Dank, Sarah, das sieht sehr gemütlich aus."

"Kein Ding, gute Nacht, B."

"Nacht."

Ich ziehe die Decke zurück und lege mich auf die Couch. Es ist tatsächlich sehr bequem, nur etwas zu weich nach mehreren Monaten Schlafen auf hartem Fußboden. Ich schließe meine Augen, doch meine Gedanken rasen. Sie kreisen um Sam, seine Augen, seine Lippen...

Plötzlich steht er wieder dort, vor mir. Vosichtig hebt er die Hand und streckt sie nach mir aus, legt sie an mein Kinn, streicht mit dem Daumen über meinen Kiefer.

Ich gebe einen wohligen Laut von mir, beuge mich vor, will ihr berühren...

Doch dann bemerke ich das Klackern. Es ist leise, fast nicht wahrnehmbar, aber ich habe es zu oft gehört um es nicht zu erkennen. Ich neige meinen Kopf leicht zur Seite und sehe... Sams Hand, die verweifelt versucht, hinter seinem Rücken mit dem Schlüssel das Schloss zu treffen. Mein Blick verfinstert sich und in Sams Augen sammeln sich Tränen als er erkennt, dass ich ihn durchschaut habe und seine Stimme ist nur ein hilfloses kleines Flehen

"Bucky, bitte. Bitte nicht!"

PENG

Schreiend fahre ich hoch, meine Arme schlagen wild um mich. Tränen strömen über mein Gesicht und ich bekomme keine Luft.

"Nicht Sam! Fuck, Sam, nein! Nicht er!"

Jemand rennt polternd die Treppe herunter und schaltet das Licht ein.

Ich verkampfe mich, halte mir Augen und Ohren zu um wimmere leise.

Ich spüre zwei Hände die stark gegen meine Schultern drücken,  versuchen, mich aufzurichten. Ich schlage sie energisch weg.

"Buck, hey Bucky, ich bins, Sam."

Geschock reiße ich die Augen auf.

"Sam? ... dir gehts... gut?"

"Ja Buck, mir geht es gut. Ich mache mir Sorgen um dich!"

Wortlos schließe ich ihn fest in meine Arme.

"Ich dachte, ich hätte dich verloren, ich dachte, ich hätte dich verletzt..."

"Shhhh, alles gut, mir gehts gut."

"Dir gehts gut."

Eine Weile bleiben wir einfach so, bis Sam mich kurz loslässt um Sarah zu sagen, dass alles in Ordnung ist. Sie ist wohl damit beschäftigt die Jungs zu beruhigen, die durch meine Schreie ebenfalls geweckt wurden.

Als er zurückkommt, sitze ich mit dem Rücken an der Lehne der Couch, die Füße angezogen und die Arme darumgeschlungen. Langsam setzt er sich zu mir. Er löst die starre Umklammerung meiner Finger um meine Knie und wischt mir vorsichtig die Tränen von der Wange.

"Hey Bucky, es ist alles gut. Wir sind hier sicher, okay?"

Ich traue mich endlich aufzusehen und treffe seinen Blick.

"Sam, ihr seid nicht sicher vor mir! Ich werde euch verletzten! Ich werde dich verletzen!"

"Du würdest uns niemal etwas tun, Bucky, niemals. Ich kenne dich. Ich vertraue dir. Und das solltest du selbst auch. Du bist nicht mehr der Winter Soldier. Du bist James Buchanan Bucky Barnes. Und du hast Kontrolle über deinen Körper."

Er sieht mir fest in die Augen. Ich will ihm glauben, wirklich. Aber ich kann nicht, der Alptraum ist zu real. Ich will Sam an mich ziehen und ihn gleichzeitig von mir wegstoßen, ich darf ihn nicht verletzten.

"Sam, ich... du... bist mir so wichtig. Ich kann dich nicht verlieren."

Ich suche einen Halt in seinen Augen und finde reines Verständnis, ehrliche Sorge und noch etwas anderes. Er leidet mit mir.

"Ich weiß Buck, und das wirst du nicht, das verspreche ich dir. Du wirst mir nicht wehtun."

Ich schüttle traurig den Kopf.

"Sam, ich will dir ja glauben, aber ich muss erst mir selbst wieder trauen können, mir verziehen haben für alles, was ich getan habe, bevor ich bereit für... für uns bin."

"Das ist okay, Bucky, es ist okay."

Beruhigend streicht er mit der Hand über meinen Nacken und lehnt seine Stirn an meine. Ich greife seine andere Hand, drücke sie fest an meine Brust und schließe die Augen.

Winterfalcon - wie du mir; so ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt