Zuhause

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Es sind inzwischen einige Wochen vergangen, seit dem letzten Aufschrei der Flagsmashers, doch ihre Sache wurde nicht vergessen. Denn Sam ist kein stiller Captain America, sondern ein sehr engagierter und leidenschaftlicher und er nutzt seine Position um für ein Umdenken in der Politik zu sorgen. Es macht mich jedesmal so stolz, wenn ich ihn selbstsicher und ernst im Fernsehen oder vor einer großen Menge sprechen höre, doch er hasst es wenn ich das in Worte fasse möchte. Es bringt ihn zum Erröten.

Nachdem er wieder bei Sinnen und vollständig geheilt war, nachdem sich die Paparazzi verzogen hatten und Ruhe einkehrte, hatten Sam und ich ein recht ernstes Gespräch am Pier in Lousiana geführt.

《《《

"Bucky, ich... wir müssen reden."

Ich erkenne Sams ernsten Blick und schlucke heftig, nicke dann aber.

"Über was auch immer du willst."

"Was du da getan hast, während ich ausgeknocked war... ich dachte ich verliere dich in diesem Saal für immer an den Wintersoldier. In deinen Augen war so viel Wut, Hass... ich hatte solche Angst, dich zu verlieren..."

Schmerzlich blicke ich auf den Boden. Ich wollte nie das Sam wegen mir so fühlen muss. Doch er macht einen Schritt auf mich zu und legt seine Hand an meine Wange.

"Ich hatte befürchtet, dich zu verlieren, aber doch gewusst dass ich das nicht werde. Ich wusste dass du es schaffen kannst, den Wintersoldier hinter dir zu lassen und es scheint so, als wäre dieser Tag jetzt gekommen."

Endlich sehe ich wieder nach oben, direkt in seine wunderschönen dunklen Augen, die so unglaublich nah vor meinen sind und in denen sich so viele Emotionen spiegeln.

"Bucky, ich..."

Ich lehne mich vor und küsse ihn. Zart und langsam, lege alle meine Gefühle hinein. Meine eigene Angst um ihn in jener Nacht, meine Dankbarkeit für seinen Beistand durch all diese Scheiße, meine Freude über meine heilende Seele und meine ungefilterte Liebe für den Mann vor mir.

Und als Sam den Kuss erwidert, mit der gleichen sanften Intensität, läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich erzittere. Meine Hände schlingen sich um ihn, wollen ihn nie wieder loslassen und seine Finger graben sich in meine Haare. Doch gerade als meine Zunge sanft über seine Unterlippe streicht, entzieht Sam sich mir plötzlich. Er weicht jedoch nicht zurück, sondern lehnt seine Stirn etwas außer Atem an meine.

"Sam, was...?"

"Bucky, ich will das... uns... ich will dich, so unglaublich, aber... bist du bereit dafür? Ich weiß, du hast große Fortschritte gemacht, aber ich will nicht, dass du etwas tust, das dich zurückwerfen könnte."

Beruhigend streichen meine Finger über seine Wange, wandern an sein Kinn und heben es an, bis er mir richtig in die Augen sieht.

"Sam, ich werde mein Vergangenheit immer mit mir herumtragen, aber dank dir und anderen wundervollen Menschen habe ich nun endlich verstanden, dass dieser Teil meiner Geschichte nicht mein Tun im Hier und Jetzt lenkt. Das kann nur ich. Und ich liebe dich, Sam, ich will das hier."

Sam stockt der Atem. Bevor er etwas erwidern kann landen meine Lippen wieder auf seinen.

Als wir uns nach einiger Zeit wieder voneinander trennen, ist Sams Blick verschleiert von dem Sturm, der in ihm tobt. Er lehnt seine Stirn an meine und sagt leise:

"Lass uns reingehen."

》》》

Bei der Erinnerung an diesen wunderschönen Tag und Abend stiehlt sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und ein wohliges Gefühl breitet sich in meinem Magen aus.

"Du hast also endlich mit ihm geredet, Bürschen?"

Verwirrt reiße ich meinen Blick hoch und realisiere wieder wo ich bin - Allisons Garten. Hier kann man sich an einem entspannten Sonntagnachmittag schonmal in Tagträumereien verlieren...

"Ja das habe ich. Es hat viel zu lange gedauert, aber ich musste mir vollkommen sicher sein, ihn und seine Familie nicht zu gefährden. Ich war einfach nicht bereit für eine Beziehung."

"So einsichtig, Bukarest. Weißt du, manchmal habe ich das Gefühl du bist älter als ich, was für ein ritterlicher Quatsch! Aber es freut mich, dass du dein Glück gefunden hast. Werde ich diesen Sam einmal kennenlernen?"

"Sicher doch, ich habe ihm schon viel von dir erzählt, Allison"

Ich zwinkere ihr zu woraufhin sie erfreut kichert und in die Hände klatscht.

"Dann muss er mir unbedingt erzählen, was er von Zitronenbonbons hält!"

Ich schüttle lachend den Kopf.

"Ich bin sicher er hat zu dem Thema eine sehr differenzierte und überlegte Meinung."

Sie übergeht meinen Kommentar einfach und löchert mich weiter.

"Wie ist er so?" und hinter hervorgehaltener Hand flüstert sie mit zu "in und außerhalb vom Bett?"

Diese Frau wird noch mein Ende sein.

"Es gibt einige Dinge, Allison, die ich dann doch gerne für mich behalten möchte. Sagen wir einfach, dass ich vollends zufrieden bin, in Ordnung?"

Sie sieht mich missbilligend an, sagt dazu aber nichts.

"Und dazu wie er so ist... einfach wundervoll. Ich habe nie so gefühlt, für irgendwen... ich bin so stolz auf alles was er erreicht hat und ich bewundere ihn für seine Stärke, seine Willenskraft. Ich vermisse ihn sobald wir nicht zusammen sind, aber weiß doch, dass er wiederkommen wird. Ich liebe seine Moral und dass er an das gute in den Menschen glaubt, in mir. Ich leide wenn er leidet und umgekehrt. Und nach einem harten Tag ist er der einzige Mensch mit dem ich reden will. Er ist mein Zuhause."

All dies kommt wie eine Fontäne aus mir herausgeschossen, ohne das ich groß nachdenken muss. Und es ist alles wahr. Die Heftigkeit meiner eigenen Gefühle überumpelt mich ein wenig. Allison legt mir eine Hand auf die Schulter und sieht mich bedeutungsschwer an.

"So etwas findet man nicht oft, Söhnchen, pass gut auf ihn auf."

Immer noch überfordert kann ich nur nicken.

"Ach und, Bukarest?"

Ich sehe nun wieder auf und stöhne auf als ich den Schalk in Allisons Augen sehe, was kommt den jetzt?

"Hat er vielleicht einen Vater oder Onkel, der noch zu haben wäre?"


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Das wars!
Ich weiß nicht, ob noch irgendwer dieses Kapitel lesen wird, nach so einer langen Pause.
Aber falls ja, hoffe ich, dass euch das Endprodukt so gut gefällt wie mir.

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Winterfalcon - wie du mir; so ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt