Jagd

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Torres hat Sam die Koordinaten von Walker geschickt. Er war nicht schwer zu finden; hat in seinem Rachedurst eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Offensichtlich sucht er Hopkins Mörder.

Und jetzt sitzen wir in einem Helikopter, schon wieder. Trotz der Umstände muss ich schwach grinsen.

"Wie sieht der Plan aus?"

Sam grinst zurück.

"Idiot."

Wir schweigen wieder. Schließlich ergreift Sam wieder das Wort.

"Er scheint echt komplett durchgedreht zu sein... Was machen wir, wenn er sich nicht stellen lässt, Buck? Wenn er kämpft bis... wenn er nicht aufgibt?"

"Hey ganz ruhig. Wir schaffen das. Unser Ziel ist, Walker festzusetzten, nicht ihn zu töten. Außerdem sind wir zu zweit; ich habe einen Metallarm und du kannst fliegen. Wie schwer kann das schon werden?"

Ich zwinkere ihm aufmunternd zu und er nickt stumm. Der Pilot gibt uns durch, dass wir in 60 Sekunden springen müssen.

"Wäre schön wenn ich diesmal nicht aus 200m fallen muss."

"Keine Sorge, ich liefere dich in einem Stück ab. Ich bin der Stoch; du bist mein Baby"

Bei dem Wort "Baby" überkommt mich ein wohliges Schauern. Warum das denn? Verwirrt schüttle ich den Kopf, überspiele es aber gekonnt indem ich die Augen verdrehe.

"Okay ab jetzt Konzentration, Wilson."

"Immer doch, Barnes."

Ich hebe bei der seltsamen Betonung eine Augenbraue, lasse es aber ansonsten unkommentiert. Stattdessen kontrolliere ich meinen Waffengurt, Sam prüft Flügel und Gadjets. Dann gehen wir zur offenen Seite des Helis.

Das Signal für 5 Sekunden vor Absprung ertönt. Ich halte mich mit meinem Metallarm an einer straff sitzenden Schlaufe an Sams Brust fest und nicke ihm zu. Er stößt sich vom Rand des Helis ab und - fällt.

Shit. Wir fallen. Fuck!

"Sam?"

Aber der antwortet nicht.

"Sam!?!"

Mir entweicht ein erstickter hoher Schrei.

Die Erde rast immer schneller auf mich zu und ich schließe die Augen.

Abrupt wird mein Fall abgebremst. Das aber nicht durch den hart Boden, sondern durch Sams ausgebreitete Flügel. Ich vernehme ein seltsam gackerndes Geräusch von schräg über mir und werfe einen verwirrten Blick zu Sam der sich... schlapp lacht!

"Du verdammtes Arschloch! Du hast dich soeben sämtlicher bisher erwirtschafteten Vertrauenswürdigkeit entledigt!"

Er wischt sich die Lachtränen aus dem Gesicht schafft es immer noch nicht, seine Gesichtsmuskulatur in den Griff zu bekommen.

"Dein Blick war es wert! Und dein Schrei dazu! Einfach köstlich!"

Ich kann nicht anders und muss jetzt auch lachen.

"Mann, Sam, sowas muss echt nicht sein."

Verdammt, in der Aufregung ist mir schon wieder sein Vorname rausgerutscht. Ich verbessere ihn inzwischen nicht mehr, wenn er meinen benutzt, aber trotzdem weiß ich noch nicht ganz was ich davon halten soll. An sich ist es nichts besonderes, sich beim Vornamen zu nennen, aber darum geht es hier nicht. Damit würde ich ihn still und schleichend immer näher an mich heran lassen, und ich weiß nicht, ob ich dafür schon bereit bin. Ich habe alle, die mir wichtig waren, immer nur verletzt. Sam reißt mich aus meinen Gedanken.

"Hey Torres, wir haben Sichtkontakt."

Und tatsächlich. Durch die Straßen unter uns rennt Walker in kompletter Captain America Montur. Rennt? Nicht wirklich, es wirkt eher so als würde der Boden an ihm vorbeirasen. So wie es bei mir aussieht, wenn ich sprinte, seit...

"Fuck, Wilson, siehst du was ich sehe?"

"Meinst du die Tatsache, dass der Typ fast so schnell rennt, wie ich fliege? Ja, das ist mir aufgefallen! Er muss das Serum genommen haben!"

Ein kurzer Blick nach vorne zeigt mir Walkers Ziel: ein junger Mann rast gerade um eine Ecke und schaut sich panisch um. Eine Maske des Flagsmashers hängt an seinem Gürtel. Walker hat ihn fast erreicht.

"Scheiße, der ist vor uns bei ihm!"

Walker verschwindet ebenfalls um die Ecke.

"Wir sind schneller, wenn du läufst!"

Er fliegt etwas tiefer und ich lasse die Schlaufe los, renne sobald ich auf dem Boden angekommen bin sofort weiter.

Als ich nun auch um die Ecke biege, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Walker steht in der Mitte eines großen Platzes über dem jungen Mann, den Schild erhoben. Und es tropft Blut hinunter. Sehr viel Blut. Ich traue mich kaum, meine Augen auf die reglose Figur am Boden zu fokussieren. Geschockt starre ich auf das Grauen das sich vor mir abspielt.

Das Kinpsen einer Kamera holt mich aus meinem Zustand und ich begreife, dass Walker von unglaublich vielen Passanten umgeben ist, die ihn ängstlich betrachten. Einige weinen, andere rennen weg. Hier können wir ihn nicht stellen, zu hohes Risiko Unbeteiligte zu verletzten.

Er steht nur da und sieht jeden herausfordernd und selbstzufrieden an. Im Augenwinkel bemerke ich eine Bewegung und einen Moment später wird Walker vom Boden gerissen und zwischen die Gerüste eines Gebäudes im Umbau am anderen Ende des Platzes geschleudert.

Ich realisiere, dass das Sam gewesen sein muss und sprinte wieder los. Fuck! Warum fühlt sich dieser Platz plötzlich so groß an?! Ich steigere mein Tempo noch und male mir aus, was ich gleich mit Walker anstellen werde. Oh scheiße, ich lasse Sam viel zu lange alleine mit diesem Verrückten. Und er hat jetzt das Serum!

***
Ein kleines Schmankerl zwischendurch :)
Es gilt aber weiterhin: keine Ahnung wann es weitergeht.

Winterfalcon - wie du mir; so ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt