Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich erst nicht wo ich war. Es dauerte ganze fünf Minuten bis ich mich daran erinnerte, dass ich in meinem neuen Zimmer war in unserem neuem Haus in diesem blöden Dorf. Verschlafen krabbelte ich aus dem Bett und schlurfte zum Ganzkörperspiegel den ich gestern schon aufgestellt habe. Meine Haare sahen mal wieder katastrophal aus, mein Schlafschirt war zerknittert doch zum Glüch hatte ich keine Schatten unter den Augen. Ich kramte aus dem kleinen Schrank in meinem Zimmer meine Klamotten für heute.
Ich entschied mich für einen schwarze Shorts und ein weißes Tank Top. Mit den Anziehsachen ging ins Badezimmer, putze mir die Zähne und sprang unter die Dusche. Eigentlich hatte ich dazu keine Lust, aber ich fühlte mich dann einfach wohler. Als ich fertig war, zog ich meine Klamotten an, band meine Haare zu einem Zopf, nahm meinen Rucksack und ging dann nach unten in die Küche.
Unten saß Papa schon am Esstisch und schlürfte seinen Kaffee. Er sah auf und lächelte mich an. Immer noch müde legte ich meine Tasche auf einen der Stühle und setzte mich gegenüber von meinem Vater. Ich stütze meinen Kopf auf meine Hände und gähnte.
"Morgen!"
"Morgen...", nuschelte ich zurück.
"Hast du gut geschlafen?"
Ich winkte nur mit der Hand ab und gähnte wieder. Dann lehnte ich mich zurück und begann mein Frühstück zu Essen. Papa macht mir immer mein Frühstück, seit ich denken kann (das soll nicht heißen, ich wäre nicht selbständig). Mein Frühstück bestand heute aus einem Toast mit Käse, Rührei und einem Orangensaft. Hört sich lecker an, schmeckt aber nicht besonders gut die Mischung.
"Ich fahre dich gleich zur Schule und dann zur Arbeit.", sagte Papa und blätterte in der Zeitung.
Ein Grund für den Umzug war Papas neue Arbeit. Ja, er arbeitet noch als Geschäftsmann, hat aber ein neues Büro. Mir fiel auf, dass er neues Hemd trug. Wahnsinn, muss ja echt ein schicker Schupen sein, wenn man da im Sommer mit Anzug hin muss. Bei mir dauert es noch etwas mit dem arbeiten. Ich will erst mein Abi machen und danach studieren. Nur weiß ich leider noch nicht genau was ich studieren will, aber etwas in die Richtung Kunst oder Geschichte.
Wir aßen also noch zu Ende und als wir fertig waren, verließen wir das Haus. Natürlich kann ich nicht sagen, dass ich nicht aufgeregt war. Ich denke mal jeder ist an seinem ersten Tag an der neuen Schule aufgeregt, oder? Als wir aus der Einfahrt fuhren, waren schon einige Kinder unterwegs. Ich schaute mich um, ich erkannte niemanden den ich kannt (ist ja nicht so, als ob ich nach den zwei Jungs geschaut habe).
Die Fahrt war nicht lang, vielleicht nur 15 Minuten. Mein Vater hielt vor einem Gebäude . Das war also die Schule...ja, okay, sie sah wirklich schön aus. Viel schöner als meine letzte Schule.
"Ich wünsche dir viel Spaß, ich hole dich um 13:00 Uhr wieder ab.", erklärte mein Vater aus dem Auto.
"Wehe ich muss mit dem Bus fahren!", warnte ich ihn und schmiss die Autotür zu.
Noch einmal tief durchatmen und dann los. Ich ging die Stufen zu großen Tür nach oben. In mitten dieser Schülerschar, würde ich wahrscheinlich gar nicht auffallen. Als ich in das innere der Schule kam, stieg mir sofort der typische Schulgeruch in die Nase. Angewidert rümpfte ich die Nase, wie ich diesen Geruch hasse. Zum Glück musste ich mich nicht groß rum fragen, denn wo das Sekriteriat ist, wurde hier mit Schildern ausgestellt. Ziemlich praktisch, dachte ich.
Ich folgte also den Schildern nach oben und blieb schließlich vor einer Glastür stehen, auf dem ein Zettel hing, mit der Aufschrift "Besucher klopfen, Schüler eintreten". Ernsthaft jetzt, was soll ich jetzt machen. Ich bin doch irgendwie kein von beiden, oder? Vorsichtshalber klopfte ich und keine Sekunde später öffnete eine etwas ältere Frau die Tür.
"Hier steht doch, Schüler eintreten.", sagte sie streng und starrte mich über ihre runden Brillengläser hinweg an.
"Ich weiß, aber-", sie unterbrach mich.
"Du bist dann bestimmt Tony Meier. Der Neue..."
Unauffällig biss ich mir auf die Zunge. Ja, mein Name ist Tony. Nein, ich bin kein Junge. Sieht man doch!
"DIE Neue!", verbesserte ich.
"Sagte ich doch.", meinte sie schnippisch.
Das kann ja was werden hier. Sie bat nicht einmal rein, sondern gab mir meinen Stundenplan, beschrieb mir den Weg zu meiner Klasse und schickte mich dann auch schon in den Unterricht. Ich hasse diese Schule jetzt schon-halt, ich hasse alles hier. Die Leute, die Schule, das Dorf, ja sogar das Haus hasse ich. Mann! Ich will wieder zurück nach Berlin.
Endlich fand ich mein Klassenzimmer. Und wieder holte ich tief Luft und klopfte an der Tür. Sofort baten mich viele Stimmen rein. Ich betrat das Klassenzimmer und stopte sofort wieder. Es saßen wirklich die zwei Jungs von Gestern hier-in diesem Zimmer. Wirklich, ich dachte solche komischen Leuten gehen auf keine Schule.
"Wer bist du den?", riss mich der Lehrer aus den Gedanken.
"Ich...ähm.." Um Himmels Willen, ich hatte wirklich für einen Moment vergessen warum ich hier war. Und das nur wegen diesen zwei Jungs in der letzten Reihe.
"Ich bin Tony Meier. Ich bin ab jetzt hier auf der Schule.", erklärte ich schließlich.
"Nun ja, ich dachte du wärst...nicht so wichtig. Schön das du da bist. Setzt dich bitte neben Bill.", sagte er und wandte sich wieder der Tafel zu.
Erwartungsvoll schaute ich mich im Raum um. "Bill", der Name gefällt mir. Plötzlich hob sich eine Hand aus der letzten Reihe. Das muss also dieser Bill sein. Mit einem lächeln im Gesicht schlängelte ich mich durch die Reihen. Doch mein Lächeln war schlagartig weg, als ich sah wer dieser Bill war...
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Schwarzer Engel
Mystery / ThrillerTony ist es gewohnt, keine Freunde mehr zu haben. Doch als sie mit ihrem Vater auf's Dorf zieht, ändert sich das schlagartig. Sie lernt die Zwillinge Bill und Tom kennen. Doch die beiden haben ein Geheimnis. Es fällt ihnen schwer sich von Tony fernz...