𝙴𝚗𝚍𝚐𝚞̈𝚕𝚝𝚒𝚐𝚎 𝙴𝚗𝚝𝚜𝚌𝚑𝚎𝚒𝚍𝚞𝚗𝚐

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"Hey!", beschwerte ich mich sofort und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Sorry, aber wenn wir streiten sollte am besten keiner dazwischen funken.", sagte Bill, nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte.

"Nichts, sorry, es geht hier schließlich um mich." Tom machte den Mund auf, doch ich war noch nicht fertig, "Nein, Klappe halten! Ich weiß, dass es im großen und ganzen um UNSER Leben geht, aber bei dem Streit hier, geht es gerade um mich, also habe ich wohl das Recht mich da einzumischen. Außerdem, wenn wir hier zwei verschiedene Meinungen haben, kann ich meine Meinung noch dazu sagen, dann wird halt einer überstimmt aber im Grunde zählt doch was ich will, oder?"

Die beiden schwiegen langen. Anscheinend wussten die beiden einfach nicht, worauf ich hinaus wollte.

"Ach man Jungs, seit ihr so blöd. Als ob irgendjemand in diesem raum denkt, dass ich Bill wegen mir sterben lassen würde. Überlegt doch mal, warum sollte ich so egoistisch sein und wollen, dass ich weiter leben. Euer Leben ist viel wertvoller und wichtiger als meins, also wäre es verschwendung wenn ihr sterbt."

Bill sah mich traurig an, streckte seine Arme nach mir aus und trat einen Schritt auf mich zu. Ich rang mir ein lächeln ab und schloss ihn in meine Arme.

"Tom hat recht, Bill. Hätten wir uns nicht verliebt, wäre das hier einfacher.", flüsterte ich.

"Es ist kein Fehler, dass ich dich liebe!", sagte er mit fester Stimme und drückte mich fester an sich.

Wow, das habe ich nicht erwartet. Aber irgendjemand muss sterben, das war klar. Totzdem schmiegte ich meinen Kopf fester gegen seine Brust und zog seinen Duft ein. Diesen duft würde ich mein Leben lang nicht vergessen... niemals. Irgednwie fühlte es sich zwar gut, aber trotzdem falsch an. Einfach so, als würde das Universum wollen, dass wir uns noch schlechter fühlen.

"Seid ihr jetzt mal fertig mit kuscheln? Ich würde gerne weiter nach einer Lösung suchen.", meckerte Tom schließlich.

Ich löste mich von Bill und sah Tom an. Er stand da, immer noch mit seinem Glas in der Hand und beobachtete uns gelangweilt.

"Kann es sein, dass du einfach nur neidisch bist?", rutschte es plötzlich aus mir heraus und ich legte den Kopf schief.

"Ich und neidisch? Niemals, ich bin derjenige der hier normal ist.", antwortete er trocken und kippte den Rest der Flüssigkeit seine kehle hinunter.

"Warum normal?"

"Weil Bill Gefühle hat. Für einen Vampir ist das nicht normal. Das bedeutet dann aber auch, dass er nie wirklich ein Vampir sein wollte, denn sonst würde er nicht so menschlich sein."

"Und das ist auch so schlimm, oder was?", wollte Bill wissen und ließ sich sich auf die Couch nieder.

"Na ja, wird dir ja anscheinend zum Verhängnis, was?", kicherte Tom und tat es seinem Bruder gleich.

Gerade frage ich mich, wie schnell er eigentlich seine Persönlichkeit wechseln kann. Ich meine vorhin hätte er mich wahrscheinlich am liebsten umgebracht und jetzt tut er wieder ein auf lieben Bruder. Zwar weiß ich nicht was ich davon halten soll, aber manchmal finde ich das sehr abschreckend. Aber ich liebe die jetzige Atmosphäre zwischen den Zwillingen. Wir stecken in einer sehr ernsten Lage und trotzdem macht Tom Witze darüber. Genau jetzt möchte ich für immer hier sein. Für immer jetzt.

"Also, was ist der Plan?", fragte Tom dann und musterte mich.

Ich machte den Mund auf um meine endgüligte Entscheidung auszusprechen, doch Bill kam mir zuvor.

"Ich weiß, du willst nicht sterben, aber Tom... tu es für mich. Ich will nicht, dass Tony stirbt. Sie hat ihr ganzes verdammtes Leben vor sich. Was hättest du an meiner Stelle gemacht? Und ich weiß du hättest die gleiche Entscheidung gehabt. Komm schon, ich würde für dich das gleich tun. Bitte Tom, ich flehe dich an, mach es für mich, mach es für Tony."

Sofort sammelten sich Tränen in meinen Augen, denn so was hat noch nie jemand für mich gesagt. Schnell wischte ich sie weg, damit sie keiner sah. Dann schaute ich zu Tom, der unschlüssig zu Bill starrte. Es sah aus, als würde die eine Seite mit der anderen kämpfen. Er sagte lange Zeit nichts und ich schätze, er würde mich sterben lassen. So schnell kann man niemanden von seiner meinung abbringen. Doch ich wäre froh wenn er sich gegen Bill entscheiden würde, schließlich will ich nicht ohne Bill leben. Aber warte... wenn ich sterbe, dann bin ich auch alleine. Nein, egal was wäre, keiner wäre wirklich glücklich. Es sei denn... Nein, Tony, hör auf so etwas zu denken! Obwohl, es wäre die einzig sinnvolle Möglichkeit. Wenn Bill und Tom tot sind, könnte ich mich selber umbringen... Dann wären wir für immer zusammen.

"Okay, weil du mein Bruder bist und weil es eh nichts bringen würde, da du mich wahrscheinlich sofort selber umbringen würdest, wenn ich Tony töte. Läuft auf's selbe hinaus und für mich endet es mit dem Tod.", sprach Tom schließlich.

Bill grinste und nickte dann. Ich sah daraufhin betrübt zu Boden. Die Tränen liefen nun und obwohl ich einen Plan hatte, konnte ich den Gedanken nicht ertragen, dass sie sterben müssen. WEGEN MIR! Nur darf ich nicht so oft darüber nach denken, weil Bill sonst noch heraus bekoomt, was ich vor habe.

"Hey, Engel, nicht weinen. Alles wird gut okay? Wir haben doch jetzt eine Lösung und ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst.", meinte Bill und zog mich am Handgelenk zu sich auf den Schoß.

Er legte seine Arme um meinen Bauch und streichelte leicht über meinen Rücken. Ich sah ihn an und merkte erst jetzt, dass er immer noch spitze Zähne hatte und seine Augen rot schimmerten. Vielleicht sollte ich ihn einfach fragen, ob er bei mir... ach quatscht... oder... Frag einfach Tony.

"Bill?"

Er sah zu mir hoch.

"Hast du... uhm... also ich wollte fragen... weil deine Zähne und na ja...", och man Tony, ist doch nicht zu schwer zu fragen, ob er dein Blut will.

"Das würdest du freiwillig machen?", fragte er mich dann und sah mich frangend an.

Er hat meine Gedanken gelesen, also nickte ich und zuckte dann mit den Schultern.

"Ich weiß ja jetzt, wie es nicht weh tut und du tust mir irgendwie leid, weil du hunger hast.", schlussfolgerte ich dann.

Bill's Augen fingen an zu leuchten. Er legte eine Hand an eine Seite meines Halses und die andere legte er auf mein Oberschenkel. Dann ließ ich meinen Kopf ein wenig zur Seite fallen, Bill sah mir nochmal in die Augen und legte dann vorsichtig erst die kalten Lippen auf meinen Hals. Ich kniff die Augen zusammen und spürte schließlich die spitzen Zähne die sich schnell und scharf in meine Haut bohrten. Sofort versuchte ich mich zu entspannen, als ich merkte, wie Bill anfing zu saugen.

"Wenn das mal gut geht...", hörte ich Tom murmeln.

Immer wieder saugte er mein Blut auf und als ich dachte, ich würde gleich Ohnmächtig werden, hörte er auf. Ich schnappte nach Luft und lehnte mich von ihm weg. Mein gegenüber grinste dreckig und lekte sich über die Lippen. An seinem Mundwinkel lief noch Blut, welches er aber schnell mit dem Daumen weg wischte und ihn danach ebenfalls ablekte.

"Danke.", hauchte er und gab mir einen intensiven Kuss auf die Lippen.

Schwarzer EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt