𝚃𝚘𝚕𝚕𝚎𝚜 𝙶𝚎𝚜𝚌𝚑𝚎𝚗𝚔-𝙱𝚒𝚝𝚝𝚎𝚛𝚎 𝙴𝚗𝚝𝚝𝚊̈𝚞𝚜𝚌𝚑𝚞𝚗𝚐

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Endlich war der Schultag vorbei. Ich haben ihn mir viel schlimmer vorgestellt, als er eigentlich war. Ja, vielleicht mache ich mir ein bisschen zu viel Hoffung wegen Bill und Tom, aber für mich heißt es jetzt erstmal URLAUB! Ich bin so gespannt was Papa mir heute Abend sagt, wo wir hin fliegen. Zusammen mit den Zwillingen verließ ich das Gebäude. Draußen knallte die Sonne auf uns drauf und es war richtig heiß, also wirklich. Ich hatte Angst, gleich einen Kreislaufkollaps zu bekommen. Gerade als wir unter dem Vordach der Eingangstür in die pralle Sonne gehen wollten, schrie Bill plötzlich auf.

Erschrocken, drehte ich mich zu ihm um. Er stand immer noch im Schatten des Vordaches und hielt sich die Hand. Schnell eilte ich auf ihn zu.

"Bill, was ist passiert?", fragte Tom entsetzt.

"Mir ist nur eingefallen, dass ich...ähm...meine Lieblingskette auf dem Tisch vergessen habe.", sagte Bill.

Verwundert über diese Aussage, schaute ich zu Tom rüber. Der aber schaute seinen Bruder mit einem Unausweichlichem Blick an. Skeptisch hob ich die Augenbrauen. Guckt der seinen Bruder immer so an? Ich wollte gerade etwas sagen, als ich von hinten ein Hupen hörte. Wir drehten uns alle um. Beschämt senkte ich meinen Blick al ich erkannte, das dies mein Vater war.

"Geh ruhig. Ich werde meine Kette eben holen. Sehen wir uns bald?", fragte Bill und sah mir wieder direkt in die Augen.

Oh mein Gott, ich liebe diese Augen. Die braunen Schoko Augen, wo man sich am liebsten reinlegen und niemals wieder auftauchen will. Bei Tom sind sie mir auch schon aufgefallen. Und dieses rot, habe ich schon wieder vergessen. Aber was soll ich denn jetzt sagen. Papa und ich machen doch Urlaub und das meistens die kompletten Ferien.

"Ich weiß nicht. Das wird wahrscheinlich nicht passieren. Bin mit meinem Vater im Urlaub", versuchte ich so nett wie ich nur konnte, zu sagen.

Bill machte ein Hundegesicht und sah mich wieder an. Okay Tony, bloß nicht weich werden, du weißt dass das am Ende sehr verletzend wird, wenn du wieder weg ziehst. So schwer es mit tut, freue ich mich unendlich auf diesen Urlaub.

"Okay, wir werden uns ja dann in sechs Wochen wieder sehen.", sagte Tom schließlich.

Ich wollte gerade gehen, als Bill mich zurück zog und in seine Arme schloss. Etwas-nein-sehr überumpellt stand ich da. Auf eine Art wegen dieser Gester und auf der anderen, weil er kalt war-Eiskalt. Es ist Sommer, hallo?!? Als er mich immer noch umarmte erwiderte ich dies doch schließlich. Obwohl er kalt war, war es ein schönes Gefühl. Wir lösten uns wieder voneinander und sofort gab Tom mir auch eine Umarmung. Die war zwar nicht so lange wie die mit Bill, aber mindestens genau so schön (und kalt, ja er auch).

"So tschüss dann, wir sehen uns!", verabscheidete ich mich endlich und rannte dann zum Auto meines Vaters.

Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht, stieg ich ein. Mein Vater startete den Motor und wollte gerade losfahren, als es an der Fensterscheibe klopfte. Durch die Scheibe sah ich Bill und Tom. Also ließ ich das Fenster nach unten. Aber, wollte er nicht erst seine Kette holen?-Egal-

"Hier, noch als kleines wilkommens Geschenk.", sagte Bill, fumelte an einem seiner Armbänder und reichte es mir.

Es war ein schlichtes, silbernes Armband wo vorne das Wort "Moonlight" in in kleinen, funkelnen Steinen zu lesen war. Ich war so überwältigt, dass es mir für kurze Zeit die Sprache verschlag.

"Oh mein Gott, danke Bill.", flüsterte ich.

Er grinste und dann fuhr mein Vater los. Auf der Fahrt fragte er natürlich wer dieser Bill war, aber ich sagte dass er mir nur die Schule gezeigt hat. Naja, es stimmte halbwegs. Ich freute mich um so mehr, als Papa sagte er habe eine Überraschung für mich und die ganze Fahrt über grinste er.

Endlich kamen wir zu Hause an. Wir betraten das Haus und ich stutze. Im Flur standen zwei Koffer, aber alle von Papa. Vielleicht soll ich meine selber packen. Ich ging weiter ins Haus und stellte fest, dass schon ziemlich viele Möbel aufgebaut worden waren. Die Arbeiter mussten fleißig gewesen sein.

"Also, sagst du mir jetzt wo wir hin fliegen?", fragte ich erwartungsvoll.

"Ähm, ja, also...Tony..." Oh Gott, er drückt schon so mit der Sprache rum, wir fliegen bestimmt nach Hawai (da wollte ich schon immer mal hin).

Er bat mich, mich an den Tisch zu setzen. So setzten wir uns. Meinen Rucksack hatte ich, plus meine Schuhe, im Flur stehen gelassen.

"Tony, ich habe den größten Auftrag bekommen, den ich jemals hatte!", rief er fröhlich und breitete seine Arme aus.

"Wie jetzt?", wollte ich wissen.

"Na eine Geschäfsreise. Sieben Wochen rund um den Globus. Tony, das wird das beste Geschäft was unsere Firme je gemacht hat und mein Chef wollte, dass ich da mitkomme. Freust du dich den gar nicht für mich?", sagte er.

Sein Ernst? Wegen seiner scheiß Arbeit, lässt er unseren einzigen gemeinsamen Urlaub sausen. Das kann doch nur ein Scherz sein. Wir haben nur einmal im Jahr zusammen Urlaub und deswegen machen wir den immer zu dem besten Urlaub. Und genau jetzt, wo ich diesen Urlaub am meisten brauche, geht das nicht.

"Und was ist mit unserem Urlaub?"

"Ja ich weiß, der muss dieses Jahr leider ausfallen. Aber stell-" Ich ließ ihn nicht ausreden.

"Ausfallen!", schrie ich, "Ausfallen? Das ist unser einziger. Mir wäre es egal ob wir fliegen oder nicht, aber haupsache du bist hier! Dein scheiß Auftrag geht mir am Arsch vorbei!"

So, jetzt ist es raus.

"Ich verstehe dich, wirklich. Aber bitte sei mir nicht böse. Ich muss aber jetzt auch schon los, also...", meinte er mit ruhiger Stimme.

Schnippisch drehte ich mich von ihm weg. Er stand auf, streichelte mir kurz über den Kopf und ging dann wieder zur Tür.

"Tony, wirklich jetzt."

Tony, Tony, Tony...bla, bla, bla. Mann, was soll ich den sechs Wochen alleine machen? Ergeben schlurfte ich zu meinem Vater und umarmte ihn kurz. Er küsste mich auf die Stirn und verließ dann das Haus. Ich winkte ihm zum Abschied und schloss anschließend die Tür.

Traurig ließ ich mich an der Tür nach unten rutschen, legte die Stirn auf die Arme und schluchzte. Ja, ich heule und ich habe einen guten Grund dazu. Das ging jetzt so schnell, dass ich es irgenwie nicht ganz realisierte.

Schwarzer EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt