16 | Enttäuschung und klärende Gespräche

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Sonntagmorgen und ich hatte mal wieder keinen Plan wie ich es ins Bett geschafft hatte. So wie damals als Kind. Auf der Couch eingeschlafen und im Bett wach geworden. Damals dachte ich immer, ich könnte mich teleportieren und meine Mutter hatte diesen Gedanken sogar immer unterstützt. Eines Tages klärte sie mich dann aber doch auf und erzählte mir, dass sie mich immer ins Bett getragen hatte. Was natürlich all meine Illusionen zerstörte.

Müde rieb ich mir die Augen und blinzelte der Sonne entgegen, die durchs Fenster direkt in mein Gesicht schien. Der Arm von Steve lag über meiner Taille und sein Gesicht war in meinen Haaren vergraben. Jedes Mal fragte ich mich aufs Neue wie er so überhaupt Luft bekam.

Langsam nahm ich seinen Arm hoch, kroch weiter nach vorne und legte seinen Arm wieder aufs Bett. Ich setzte mich auf die Bettkante und streckte mich erst mal genüsslich. Nach den ganzen fiesen Träumen in den letzten Wochen träumte ich endlich mal was Vernünftiges und auch schönes und so stand ich morgens auch nicht komplett gerädert auf. Gerade als ich aufstehen wollte, schlang Steve seine Arme um mich und zog mich zurück.

«Hey!»

«Hier bleiben», murmelte er und hielt mich fest.

«Darf ich wenigstens kurz auf die Toilette?»

«Mhhhh... aber nur wenn du danach wieder ins Bett kommst.»

Ich lachte kurz, gab ihm einen Kuss auf den Kopf und löste mich dann aus seinen Armen. Mit schnellen Schritten lief ich ins Badezimmer.

«Babe? Es ist 11 Uhr.. Willst du denn gar nicht aufstehen?», fragte ich ihn, als ich vor dem Bett stand und er noch immer auf dem Bauch quer im Bett lag.

«Es ist Sonntag..», jammerte er förmlich und zog die Decke höher.

«Ich weiß. Aber es ist so schönes Wetter draußen.. Wir könnten spazieren gehen.»

Mit einer Handbewegung verneinte er es und ich lachte. Normalerweise war ich der Morgenmuffel und nicht er, aber scheinbar steckte ihm die Nacht noch ziemlich in den Knochen.

«Gut, dann hole ich jetzt kurz Kaffee und ein bisschen was zu essen, dann können wir noch ein bisschen im Bett bleiben.»

Er hob seine Hand und zeigte mir den Daumen nach oben. Grinsend schüttelte ich den Kopf und lief dann in die Küche um ein Tablett vorzubereiten.

«Kaffee», rief ich vergnügt und wedelte den Duft vom Kaffee in Steves Richtung als ich auf meiner Bettseite saß.

In seinem Gesicht machte sich ein Grinsen breit, denn mit Kaffee konnte man ihn immer aus der Reserve locken. Langsam setzte er sich hin, gab mir einen kurzen Kuss und nahm sich die Tasse.

«Harte Nacht gehabt?», grinste ich frech, legte das Tablett zwischen uns und nahm mir meine Tasse Kaffee.

«Nicht härter, als die ganzen anderen Nächte», zwinkerte er. «Ich bin nur echt kaputt von der Woche. Momentan ist echt viel zu tun und dann sind da noch die ganzen Frauen, die was von mir wollen..»

«Ach. Hast du mittlerweile ein Harem?», grinste ich. «Da hat Samuel sich aber genau den richtigen für sein Geschäft geholt. Du bringst sicher viel Geld ein», fuhr ich grinsend fort, woraufhin er mir sachte gegen die Schulter boxte.

«Natürlich. Ich habe auch schon ganz viele Angebote bekommen.»

«So? Was denn für welche?»

«Na, für Dates. Was dachtest du denn?»

Ich zuckte die Schultern und schmunzelte.

«Und was antwortest du denen dann?»

«Dass ich nicht mit Kunden ausgehe?», grinste er schelmisch und hätte er jetzt keinen Kaffee in der Hand, hätte ich ihm ein Kissen ins Gesicht geworfen.

The Normal Life - Steve and Kim Rogers ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt