10 | Kannst du mir verzeihen?

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Auch wenn der New Yorker Verkehr heute wieder extrem war, ließ ich mir meine gute Laune davon nicht verderben. Der Morgen fing schon so perfekt an und es tat wirklich gut mit Steve über all das zu reden. Gut gelaunt parkte ich mein Auto in der Nähe des Central Parks, stieg aus und schloss es ab. Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich eine halbe Stunde zu früh war. Ich lehnte mich an mein Auto und schrieb Pepper eine kurze Nachricht.

«Hey Pepper. Ich bin schon da, weiß auch nicht, wie ich das geschafft habe bei dem Verkehr :D na jedenfalls laufe ich schon mal in den Park, wir können uns ja beim Eisstand treffen. Bis gleich.»

Ich steckte das Handy in die Tasche, setzte meine Sonnenbrille auf und lief los. Die warmen Sonnenstrahlen wärmten mein Gesicht und luden meine leeren Batterien wieder auf. Der Winter war nicht wirklich meine Jahreszeit, weshalb ich mich jedes Jahr aufs neue auf den Frühling freute. Auch heute waren es angenehme 22 °C und es tummelten sich viele Leute im Park. Fußgänger, Fahrradfahrer, Inline-Skater; da musste man teilweise wirklich auf seine eigenen Füße aufpassen.

Als ich am Eisstand ankam, war auch dieser sehr gut besucht, weshalb ich mich gegenüber auf die Bank setzte und das rege Treiben beobachtete. Leute mit Hunden, mit Kindern, alleine, ältere Ehepaare, halbstarke Jungs auf ihren BMX-Rädern ; einfach nur dazusitzen und zu beobachten, hatte ich früher schon gerne gemacht. Durch die Arbeit als Avenger blieb es allerdings immer auf der Strecke liegen, weshalb ich es nun umso mehr genoss.

«Kim?»

«Dad? Was machst du denn hier?»

«Ich will mit dir reden.»

Ich runzelte die Stirn und sah ihn verwirrt an.

«Ich treffe mich gleich mit Pepper und Morgan..»

«Nein. Tut mir leid.»

«Was soll das heißen?»

«Pepper weiß nichts davon. Ich habe dir geschrieben.»

Geschockt darüber, was er mir gerade sagte stand ich auf und wollte gehen, als er mich am Arm festhielt.

«Kim, warte bitte.»

«Ich .. äh .. Mir fehlen echt die Worte», erwiderte ich und befreite meinen Arm aus seiner Hand. «Hatte ich dir nicht gesagt, dass ICH mich melde? Warum jetzt das?»

«Weil ich dich vermisse, okay?»

«Da bist du doch selber Schuld», erwiderte ich, verschränkte meine Arme und sah ihn an.

«Ich weiß und deswegen will ich mit dir reden.»

«Weißt du, Dad. Ich hatte echt gedacht, dass du dich in den letzten 5 Jahren wenigstens ein bisschen geändert hast. Aber du schaffst es immer noch alles kaputt zu machen - mit ein paar Worten», seufzte ich, lief wieder zur Bank und setzte mich erneut hin.

«Ich weiß, ich habe Fehler gemacht und ich kann sie wohl nicht wieder gutmachen, aber was soll ich denn noch machen, außer immer wieder zu sagen, das es mir leidtut?»

Er sah mich mit seinem Dackelblick an und sah wirklich verzweifelt aus.

«Weißt du .. Ich bin froh, dass ich eine kleine Schwester habe .. aber die Tatsache, dass du dadurch sowohl Steve, als auch mich im Stich gelassen hast, tut einfach weh. Du hättest es viel früher schaffen können. Ich meine, wer, wenn nicht du? Du bist doch das große Genie, wie du immer behauptest ... Wie hättest du denn reagiert, wenn du an Steves Stelle gewesen wärst? Ich glaube nicht, dass du es einfach so hingenommen hättest», seufzte ich erneut.

«Ich hatte einfach Angst noch mehr zu verlieren.»

Ich lachte leicht und sah ihn dann an. «Noch mehr? Dad! Überleg doch mal was du da sagst. Warum dreht sich eigentlich immer alles nur um dich? Ehrlich. Steve hat 5 Jahre lang dafür gekämpft mich irgendwie zurückzuholen und du hast nach so kurzer Zeit schon aufgegeben ... Scheinbar bedeute ich ihm mehr als dir!»

The Normal Life - Steve and Kim Rogers ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt