Kapitel 3

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Draco's Sicht:

"Ey Dray, wir müssen aussteigen." Ich lasse meinen Kopf zu der großen Scheibe, die uns von der Außenwelt trennt, zucken.

Blaise hat recht. Draußen sehe ich die vielen kleinen Erstklässler, die sich mit Fischgesichtern auf dem Bahnsteig umsehen. Der fette Wildhüter brüllt wie jedes Jahr: "Erstklässler zu mir!" und die kleinen, beeinflussbaren Winzlinge bekommen halbe Panikataken, ehe sie sich vorsichtig auf den Halbriesen zu bewegen. Ich schüttle den Kopf, denn McGonagall war nicht schlau genug Hagrit zu feuern. Meiner Meinung nach gehört dieser Conart nicht auf das ehrwürdige Gelände Hogwarts. Wahrscheinlich ist er sogar ein Squib so wie Filtsch. Das ist eine Schule für Zaubererei, nicht für Halbmuggel.

*Conart = Vollidiot

Als sich die sich die Neuankömmlinge  gemeinsam mit Hagrit verzogen haben, beschließen auch Blaise und ich den Zug zu verlassen. Jedes Jahr machen wir das so. Es ist unötig sich in die Menge zu mischen und hin und her geschubst zu werden. Und auch wenn wir oft die letzten sind, die in die Kutschen steigen ist es so viel entspannter.

Wir machen uns also auf den Weg zu den Kutschen. Dort angekommen stöhne ich leise auf, denn es sind nur noch 2 Kutschen da. Die erste fährt gerade los, in ihr sitzen Thomes, Longbottom, Finigen, Wieselette und die verückte Lovegood. Jetzt steht dort nur noch eine Kutsche und, zu meinem absoluten Missfallen, das "Goldene Trio". Erneut stöhne ich genervt auf und verdrehe die Augen. Gleichzeitig wiege ich ab ob ich laufen soll oder mir eine Fahrt mit Potti, Granger und dem Wiesel antue. Gerade als ich mich dazu entschieden habe zu laufen, denn nicht's ist schlimmer als diese drei Gryffindors, packt Blaise mich am Arm und zieht mich mit zur Kutsche. "Hallo, dürfen wir mit fahren ?" fragt mein bester Freund die drei Löwen vor uns, als wir den Abstand zwischen uns und ihnen verkleinert haben. Ein Grinsen huscht mir übers Gesicht, ehe ich meine Züge wieder unter Kontrolle habe. Die drei Löwen sehen uns an als würde Dumbeldore hier in Unterwäsche tanzend vor ihnen stehen. Potter fängt sich als erstes und nickt. "Harry nein, doch nicht die Schlangen. Sollen die doch laufen ! " mischt sich nun das Wiesel ein. Ehe der Angesprochene antworten kann, mischt sich nun auch Granger ein. "Ronald, nein. Lass sie ! Sie haben gefragt und zwar höfflich. Da werden wir sie jetzt ebenfalls mit Respekt  behandeln." Sie wendet sich uns zu und ergänzt: "Setzt euch in die Kutsche."

Als wir alle in der Kutsche sitzen, breitet sich eine unangenehme Stille zwischen uns aus. Nicht das ich mich mit denen unterhalten will, aber unangenehm ist es alle mal. Ich überlege einfach auszusteigen und doch zu laufen, als sich Blaise neben mir räuspert und versucht ein Gespräch auf zu bauen. "Also...wisst ihr schon wer unsere neuen Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste und Zaubertränke sind ?" Kurz herscht wieder schweigen und die Gryffindors sehen sich verwirrt an, ehe Granger auf Blaise Frage anspringt. "Also ich habe gehört die neue Zaubertranklehrerin soll einfach Brillant sein. Ihr Name ist Lee. Ich habe mich auch direkt erkundigt und sie scheint tatsächlich brühmt zu sein. Sie hat einen Trank gegen Vorunkel und den des Unstillbaren Verlangens erfunden...ich bin wirklich gespannt. Bei Verteidigung gegen die Dunklen Künste weiß ich es um ehrlich zu sein auch nicht. Ich habe aber gehört es ist eine Frau. Sie soll eine Aurorin sein und aus Deutschland kommen."

Blaise strahlt sie an, denn offensichtlich hat er jetzt einen Gesprächspartner gefunden, der genauso enthusiastisch ist wie er. Blaise ist aber auch echt eine Labertante. Ständig redet er. Da komm ich einfach nicht mehr mit. Selbstverständlich bin ich mindestens genau so schlau wie Granger, aber ich bin einfach nicht so bergeistert wie andere Leute. Blaise Worte, nicht meine. Der Rest der Fahrt ist nur von kurzer Dauer. Während Blaise und Granger weiter reden und sich immer weiter in die Themen hineinsteigern, sitzen Potter und Wiesel mir gegenüber und starren mich böse an. Wenn Blicke töten könnten, währe ich jetzt vermutlich von der Kutsche gekippt. Hätte es jemanden interesiert ? Die meisten währe es vermutlich egal. Blaise villeicht nicht, aber der Rest würde sich wahrscheinlich freuen.

Gerade als ich mich völlig in meinen Selbstmittleidgedanken verseken will, zieht Blaise an meinem Arm, womit er mich wieder in die Wirklichkeit reißt. Gerade will ich mich aufregen und ihn anmotzen, er solle mich doch in Ruhe lassen, als auch schon das Schloss vor unserer Kutsche erscheint. Wir sind wieder da. Das gigantische, elegante Schloss liegt uns zu Füßen. Gerade, als ich diesen Anblick geniesen und auf mich wirklen lassen will, werde ich brutal in die Wirklichkeit gerissen. Blaise und die drei Volltrottel steigen aus und ich werde von Blaise mitgezogen. Wieder wird mir klar, dass ich hier unerwünscht bin. Das Schloss kann noch so schön sein, die abwertenden Blicke und Worte, wird es trotzdem nicht überdecken können.

Mit viel Abstand zu den Gryffindors gehen Blaise und ich die letzten Meter zum Schlosstor. Wir schweigen, was an Hand unserer derzeitigen Situation nicht wirklich verwerflich ist. Man darf schließlich nicht vergessen, dass wir uns 1. seit Jahren nicht gesehen haben und ich 2. immerhin ein Todesser bin, Freunde hin oder her.

Mittlerweile sitzen wir in der Großen Halle. Wie von mir vorhergesagt, werde ich von so gut wie jedem böse und vernichtent angesehen. Ich musste mich schon überwinden, mich an den Slytherintisch zu setzten. Gott sei Dank ist Blaise dabei, sonst hätte ich die Blicke und Worte nicht ertragen können.

Ja, und jetzt sitze ich hier zusammen mit Blaise, ganz am Ende des langen Tisches. Mindestens die Hälfte alles Schüler, der hier Anwesenden, will mich vom Astronomieturm schupsen oder im See ertränken. Ich fühle mich einfach nur unwohl hier. Gerade als ich den Entschluss gezogen habe, mich aus der Halle zu schleichen und für den Rest des Abends, oder einfach für immer, in meinem Zimmer zu barikadieren, erhebt sich McGonagall, die das Amt der Schulleiterin eingenommen hat, nachdem Snape und der Alte Kauz es nicht mehr können.

"Herzlich Willkommen, liebe Schüler und Schülerinnen. Ich heiße euch ein weiteres Jahr wieder erneut in Hogwarts willkommen. Ja, ich weiß die letzten zwei Jahre waren vermutlich die schlimmsten eures Lebens. So viele Opfer hat der Krieg doch gefordert. Ich bitte euch nun, bevor ich vortfahre, eine Minute gemeinsam an alle, die mutig ihr Leben im Krieg um Hogwarts gaben, zu gedenken. Ob Lehrer oder Schüler, ob Huffelpuff, Slytherin, Ravenclaw oder Gryffindor, sie alle haben bis zum Schluss für uns eingestanden."

Mit diesen Worten wird es erdrückend Still, in der sonst so belebten Halle. Ich denke an alle Menschen die auch ich verloren habe. Sofort schießen mir Bilder aus der Schlacht ins Gedächniss. So viele Opfer. Wie viele einfach nur da lagen, leblos. Es war grauenhaft zu wissen, das man selbst mit Schuld daran trägt. Es ist schlimm es zu wissen.

Ich war auf der falschen Seite, ich bin mit Schuld an ihrem Tot. Ob ich es persönlich war oder nicht, spielt in all der Angst und Schande auch keine Rolle mehr.




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