Teil.7

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Nachdem die Schwester wieder gegangen ist, stehe ich vorsichtig auf und hüpfe auf einem Bein zum Bad, um mich zu Waschen. Dabei höre ich Musik und plötzlich klingelt mein Handy.
Telefonat
"Hey Lis..."
"Hey, du weißt doch noch das wir vor drei Monaten Ausflüge für unsere Klassenfahrt geplant haben?"
~achja, die Klassenfahrt, die habe ich total vergessen~
"Ja, was hatten wir nochmal geplant?"
"Ja, das wollte ich dich eigentlich grade fragen." lacht sie.
"Oh, ich glaube ich habe die Notizen bei mir Zuhause. Wofür brauchst du sie denn?"
"Wir sollen unsere Ideen, morgen präsentieren und dann wird abgestimmt, weil die Klassenfahrt schon nächste Woche ist."
"Oh shit, man ich habe das total vergessen?" antworte ich zerknirscht.
"Wie konntest du eine "Klassenfahrt" vergessen?" lacht sie daraufhin.
"Keine Ahnung." lache ich jetzt auch.
Ich werde mal schauen was ich tue, ich denke ich werde meine Mutter fragen ob sie ein Foto davon macht und es mir schickt, oder vielleicht kann ich ja heute endlich nach Hause, die Krankenschwester gestern, hatte sowas angedeutet." überlege ich laut.
"Das wäre wirklich toll, du darfst die Fahrt auf keinen Fall verpassen!" sagt sie erfreut.

Nachdem wir noch ein bisschen über alles mögliche gequatscht haben und ich mich zuende fertig gemacht habe, wird das Frühstück in mein Zimmer gebracht. Seit Tagen habe ich zum ersten mal wieder einen gesunden Appetit und esse alles auf. Ich fühle mich einfach wunderbar. Lächelnd denke ich an den gestrigen Tag und über die bevorstehende Klassenfahrt nach.
~Was da alles passieren kann...~ denke ich grinsend und male mir aus was für Möglichkeiten sich ergeben mit Sabina Zeit zu verbringen, ohne das es komisch aussieht.
Irgendwann, das Tablett wurde längst abgeräumt, kommt der Arzt zur Visite in mein Zimmer.
Er sagt mir das ich heute, nach Hause darf, aber den Fuß noch nicht belasten soll, weshalb er mir Krücken verschreibt. Außerdem soll ich mich nicht zu sehr anstrengen und der Gips soll noch drei Wochen dran bleiben.
Ich bedanke mich bei ihm und er verlässt mein Zimmer wieder. Ich rufe sofort meine Mutter an um ihr die Nachricht zu überbringen.
Nachdem ich aufgelegt habe, wird mir bewusst das ich zwar nach Hause kann aber die Klassenfahrt kann ich wohl vergessen, die Ausflüge wären zu anstrengend und ich glaube nicht das meine Mutter es mir erlauben würde.
Enttäuscht packe ich meine Sachen ein und warte auf meinen Entlassungsbrief.
Als ich am späten Nachmittag endlich Zuhause bin, stehe ich vor meinem ersten Problem. Ich muss, um in mein Zimmer zu kommen, zwei Treppen hochsteigen und mit meinen Krücken sehe ich da kein glückliches Ende.
Verärgert und Müde setze ich mich auf die Treppe und lege meine Hände aufs Gesicht. Meine Mutter kommt in den Flur und fragt, was denn los ist. Ich zeige nur wortlos auf meinen Gips und dann die Treppe hoch und sie versteht.
Sie schlägt vor, dass ich doch erstmal unten im Wohnzimmer bleiben könnte. Genervt stöhne ich auf. Ich mag es nicht so, im Wohnzimmer zu sitzen, mein Stiefvater hält sich, wenn er nicht arbeiten ist, komplett auf dem Sofa auf und schaut entweder irgendwelche nervige Sendungen, die mich nicht interessieren oder er spielt Fifa oder er schläft und schnarcht extrem laut. Aber was er noch mehr mag ist, die anderen zu ärgern und da ich dann nicht von der Couch kommen würde, wäre ich sein Hauptopfer. Außerdem meine kleine Schwester, kann nicht aufhören zu reden und ist manchmal einfach echt anstrengend und so weiter, wie kleine Kinder eben sind. Mein großer Bruder Torben ist auch eher in seinem Zimmer, weil wir beide auch kein Internet im Wohnzimmer haben. Ich meine ich habe nichts gegen meine Familie, man kann auch Spaß mit ihnen haben aber lange mit denen abzuhängen und quasi nichts zu tun ist schlimm. Und grade kann ich das nicht ab, ich bin müde vom Tag, enttäuscht und Traurig dass sich die Klassenfahrt für mich wohl erledigt hat und dann kommt auch noch dazu, dass ich die Scheiß Treppen jedesmal wenn ich aus meinem Zimmer raus muss oder wieder in mein Zimmer will, irgendwie hoch und runter steigen muss. Das alles wird mir zu viel und eine Träne rollt mir aus den Augen. Meine Mutter setzt sich neben mich und umarmt mich. Sie wartet bis ich von mir aus erzähle was mich so fertig macht und dafür bin ich ihr dankbar und langsam beruhige ich mich wieder.
"Mama, denkst du...ich kann noch auf Klassenfahrt gehen?" frage ich leise.
Sie schaut mich verwundert an.
"Du wirst doch keinen Spaß haben wenn du nicht auf die Ausflüge mit kannst, das würde doch langweilig werden." antwortet sie.
Ich zucke nur mit den Schultern und schaue traurig zu Boden.
~ich habe mich so gefreut und es war die perfekte Möglichkeit Zeit mit Sabina zu verbringen ohne das es verboten ist~
"Bleib noch ein bisschen unten, dass Essen ist gleich fertig, danach können wir sehen wie du nach oben kommst."
"Ok" antworte ich nur. Vorsichtig stehe ich auf und hüpfe mit meinen Krücken zum Esstisch und setze mich dort auf meinen Platz.
Nach dem Essen stehe ich wieder ratlos mit meinen Krücken vor der Treppe und starre sie an.
"Du könntest dich auf die Treppe setzen und dich mit deinem gesunden Fuß rückwärts die Treppe hoch drücken." schlägt Torben vor. Ich versuche es auch gleich und etwas besser gelaunt stelle ich fest, dass es sogar ganz gut funktioniert und ich denke, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Oben in meinem Zimmer angekommen packe ich meine Schulsachen aus der Reisetasche, die ich im Krankenhaus hatte, um ihn meine Schultasche und schaue auf den Stundenplan. Sofort schiebt sich ein Lächeln auf meine Lippen, morgen haben wir Deutsch, da werde ich Sabina endlich wieder sehen und es wird anders sein, positiv anders.
Nachdem ich mich bettfertig gemacht habe, lege ich mich schlafen und driffte sofort in meine Traumwelt ab.

Verliebt in meine LehrerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt