Teil.9

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Nach dem Unterricht warte ich auf meine Mutter. Als ich dann endlich in meinem Zimmer angekommen bin, lasse ich mich aufs Bett fallen. Endlich habe ich Zeit und Ruhe, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
~Was hat das nur zu bedeuten, sie hatte sich doch auf die Klassenfahrt gefreut und sie wird es wohl kaum für mich machen. Da muss etwas anderes hinter stecken.~
Meine Freunde hatten sich in der Schule die wildesten Dinge ausgedacht. Das ging mir ziemlich auf die Nerven, weil diese Ideen zu abgefuckt waren und es mich außerdem eifersüchtig machte, wenn sie über sie redeten als würden sie, sie kennen.
Ich lasse einen Seufzer hören und nehme mein Handy in die Hand.
~Eigentlich geht es mich ja nichts mehr an, trotzdem würde ich den Grund gerne wissen. Vielleicht sollte ich sie Fragen?~ denke ich hin und her.
~Aber sie wird mir wahrscheinlich sowieso keine Antwort geben, weil wie gesagt es geht mich nichts an, mich als ihre Schülerin, wären wir ein Paar, dann...aber das sind wir nicht~ stoppe ich meine Gedanken und wieder durch zuckt mich der Schmerz von heute morgen, ihre Worte hallen ihn meinem Kopf nach und wieder über rennt mich die Trauer, Sehnsucht und die Tränen fließen aus meinen Augen. Nach einer halben Stunde des, ins Kissen schluchzen, verspüre ich ein Hungergefühl, da ich aber nicht so verheult nach unten möchte, krame ich eine Tafel Schokolade raus und beiße ein großes Stück ab. Nach dem ich die ganze Schokolade unter weiteren Heulkrämpfen aufgegessen habe, fühle ich mich auch noch schlecht, weil ich so viel Schokolade gegessen habe und heule daraufhin wieder los.
~Was hat sie nur mit mir gemacht, wegen ihr esse ich jetzt schon Frustschokolade (nennt man das so😂)~
Irgendwann schlafe ich erschöpft ein und wache erst auf als meine Mutter zum Abendessen ruft. Eine Treppe unten, hüpfe ich noch schnell ins Bad um mir das Gesicht zu waschen und dann rutsche ich die zweite Treppe runter.

Am nächsten morgen wache ich gut gelaunt auf doch als die Erinnerungen an den gestrigen Tag auf mich eindreschen, ist sie wie weggeblasen. Ich bleibe liegen und starre an die Decke während ich den ganzen Schmerz, versuche zu unterdrücken. Meine Mutter kommt irgendwann ins Zimmer, um mich zu fragen wo ich bleibe. Als sie mich sieht setzt sie sich neben mich und fühlt meine Stirn.
"Ist alles ok bei dir?"
"Ich fühl mich nicht gut, kann ich heute Zuhause bleiben?" frage ich leise.
"Klar mein Schatz, aber morgen musst du wieder hin." antwortet sie.
"Ok." murmel ich nur und schenke ihr noch ein schwaches Lächeln bevor sie den Raum verlässt.

So verbringe ich den ganzen Tag im Bett an die Wand starrend und denke an sie. An sie zu denken schmerzt aber ich kann es nicht aufhalten.
~ich muss sie hinter mir lassen, sie hat schluss gemacht und dass muss ich akzeptieren~ Beschliesse ich irgendwann.
~aber kann ich das, kann ich die Gefühle für sie einfach wegwerfen, ihr in die Augen sehen und keinen Schmerz empfinden, sie ignorieren?~
Ich weiß darauf keine Antwort und beschließe mir erst mal was zu essen zu machen.

POV Sabina am Morgen
Ich werde von meinem Wecker wach, langsam stehe ich auf und gehe ins Bad um zu Duschen. Meine Gedanken schwirren um den Traum, den ich eben noch geträumt hatte.
~Sie war in dem Traum, sie und ich und wir hatten einen schönen Tag am Strand. Wie gerne würde ich diesen Traum wahr werden lassen, aber es geht nicht, das ganze ist verboten und außerdem geht es wegen "Ihm" nicht. Ob er wohl schon Zuhause ist, ich hoffe nicht. Wegen ihm kann ich auch nicht auf Klassenfahrt, weil er ohne mich nicht klarkommt und es mir verbietet.~
Plötzlich höre ich ein Poltern an der Türe, genervt steige ich aus der Dusche, wickel mir ein Handtuch um und gehe zur Haustür. Er steht vor der Türe, sehe ich durchs Loch, ängstlich öffne ich die Türe.
"Na Weib, ich hoffffe daaas Frühstüüück ist feeertig!" grummelt er.
~Er ist wieder betrunken, wie jeden Morgen, wenn er nach Hause kommt.~
Ich lasse ihn hinein, er drückt mich gegen die Wand und presst seine Lippen auf meine. Ich lasse es geschehen, ich habe schon vor längerer Zeit aufgegeben mich dagegen zu wehren, da er viel stärker ist als ich.
Sein ekliger Atem steigt mir in die Nase, doch auch daran habe ich mich gewöhnt. Seine Hände fahren schnell und begierig über meinen Körper und schnell merke ich eine Beule an mein Bein drücken. Ein stöhnen entfährt ihm.
~Ich kann das heute nicht schon wieder ertragen, ich will das nicht mehr.~
Des öfteren wurde ich zusammengeschlagen von ihm wenn ich mich gewehrt hatte, doch heute konnte ich es einfach nicht ertragen, von ihm vergewaltigt zu werden.
Vorsichtig drücke ich ihn von mir. Einen kurzen Moment seinerseits der Verwirrtheit nutze ich aus um schnell ins Badezimmer zu verschwinden, dort schließe ich mich ein und lasse mich erschöpft an der Badezimmertür hinunter gleiten. Kurz darauf hämmert er wie wild gegen die Tür.
Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen.
~wie soll ich von ihm los kommen, ich kann das alles nicht mehr, vielleicht sollte ich...NEIN ich kann Leona das nicht antun, wir sind zwar nicht zusammen oder haben irgendein Verhältniss aber ich weiß das sie etwas für mich empfindet, ob das genug ist um für sie hier das alles durchzustehen?... Ich weiß es nicht aber ich vertraue darauf und ich liebe sie, ich will sie nicht verletzen.~
Also stehe ich auf ziehe mich schnell an und öffne vorsichtig die Türe. Mittlerweile hat er aufgehört an die Tür zu hämmern, vorsichtig schaue ich aus der Türe raus. Er ist nicht hier, schnell husche ich ihns Wohnzimmer und erschrecke als er plötzlich vor mir auftaucht.
"Das wirst du bereuen." schnauzt er, packt mich und schmeißt mich aufs Sofa.
"Ich...ich muss zur Schule." versuche ich mich raus zu reden.
"Na und, dann kommst du halt zu spät, mir doch egal, das hast du davon wenn du mir nicht gehorchst und das Essen ist auch noch nicht fertig. Das kannst du dann gleich auch noch machen. Erst dann gehst du zur Schule." schreit er und wird immer leiser und bedrohlicher.
"Aber ich..." versuche ich.
"Halt deinen Mund!" sagt er und schlägt mir ins Gesicht.
Mir kommen die Tränen und erschöpft lasse ich alles über mich ergehen.

Nachdem ich ihm das Frühstück zur couch gebracht habe, verlasse ich schnell die Wohnung und fahre zur Schule. In der Schule laufe ich schnell zur Klasse in der ich jetzt eigentlich Deutsch unterrichten müsste.
~Leona wird auch da sein.~
Der Gedanke an sie lässt alles negative von mir abfallen und ein sanftes Lächeln erscheint auf meinen Lippen.
Als ich die Klasse betrete suchen meine Augen gleich die Schüler nach ihr ab, aber ihr Platz ist leer. Mein Lächeln verändert sich in ein fake Lächeln, ich will mir nichts anmerken lassen. Dann beruhige ich erstmal die Klasse, entschuldige mich für die Verspätung und gehe zum Lehrerpult. Ich gehe die Anwesenheitsliste durch und bei ihrem Namen, erzählen ihre Freunde, dass sie krank ist.
~hoffentlich geht es ihr morgen wieder besser~ denke ich traurig und beginne den Unterricht.

Verliebt in meine LehrerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt