Teil.10

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POV Sabina
Nach der Schule, fahre ich noch Einkaufen, dabei lasse ich mir viel Zeit, umso wenig Zeit, mit ihm Zuhause zu verbringen, wie möglich. Als ich nach zwei Stunden endlich Zuhause ankomme, stelle ich erleichtert fest, dass er schon weg ist, sowie jeden Abend mit seinen Trink Kumpels. Ich koche das Abendessen, setze mich dann mit einer Portion Spaghetti Bolognese in mein Arbeitszimmer und fange an den Unterricht für die nächsten Tage vorzubereiten.
Als ich Abends im Bett liege, denke ich noch viel an Leona und kurz bevor ich ins Land der Träume verschwunden bin, habe ich einen Entschluss gefasst. Ich muss ihr aus dem Weg gehen, Blickkontakt vermeiden und sie so wenig wie möglich im Unterricht dran nehmen.
POV Leona
Am Abend habe ich einen Entschluss gefasst, ich muss ihr aus dem Weg gehen, Blickkontakt vermeiden und so wenig wie möglich im Unterricht sagen.
Ich gehe zu Bett und schlafe schnell ein.
Am nächsten Tag gehe ich wieder zur Schule, diesmal mit einer klaren Mission.
~ob ich schaffe, was ich mir vorgenommen habe? Aber heute werde ich das wohl schaffen, heute habe ich keinen Unterricht mit ihr.~
Ich merke wie sich bei dem Gedanken mein Herz zusammen zieht.
Ich weiß das, dass die Sache eigentlich leichter macht, trotzdem schmerzt es mich ihre Anwesenheit nicht zu spüren, keine Zeit mit ihr, wenn auch im Unterricht, zu verbringen und ihre Stimme nicht zu hören.
Ich merke, wie ich sie jetzt schon extrem vermisse und zweifel daran, dass ich den Plan wirklich durchführen kann sobald ich sie wiedersehe.
In der Klasse begrüßen mich meine Freunde, sie erzählen mir was ich gestern verpasst habe.
"Und sie war gestern, schon wieder zu spät im Unterricht, eine halbe Stunde diesmal." erzählt Merve.
"Warum?" frage ich verwirrt.
"Keine Ahnung, sie hat nicht gesagt warum sie so spät erst da war, sie hat sich nur für die Verspätung entschuldigt." antwortet sie.
"Ach und wegen der Klassenfahrt, wir werden auch nicht mitfahren..." "Quatsch, ihr werdet sicher nicht wegen mir die beste Klassenfahrt eures Lebens verpassen, das ist wirklich sehr lieb von euch aber das kann ich nicht zulassen!" unterbreche ich Lis ernst.

Nachdem der Schultag ohne besondere Ereignisse geschafft ist, laufen wir drei gemeinsam zum Schultor (ich hüpfe😁).
"Hey Leute, lass mal wieder treffen." schmeißt Lis in die Runde.
Wir stimmen zu und verabreden uns um 15:30 bei mir, da ich ja schlecht raus kann.
~Etwas Ablenkung tut mir sicher ganz gut~ denke ich und verabschiede mich von ihnen.

Der Nachmittag verläuft ganz gut. Wir chillen auf meinem Bett, gucken Netflix und quatschen viel, als meine Freunde wieder anfangen zu rätseln, weshalb Frau Esball, wieder zu spät gekommen ist, verliere ich schlagartig meine gute Laune. Irgendwann fällt Lis auf, das ich aufgehört habe mit zureden und beäugt mich misstrauisch.
"Was ist los, Leona, warum bist du auf einmal so still. Du warst beim letzten mal schon so still als wir über Frau Esball geredet haben und mir ist auch was aufgefallen..." fragt sie.
Erschrocken sehe ich sie an.
"Was ist dir aufgefallen?" unterbreche ich sie, so normal wie möglich aber scheitere und klinge eher verzweifelt.
Sie grinst und antwortet:" du verhältst dich komisch in ihrer Anwesenheit, so hast du dich noch nie verhalten. Dass ist mir schon vor deinem kleinen Unfall aufgefallen. Was ist das da zwischen euch, eure Blicke, was haben die zu bedeuten?"
~oh shit, wie konnte ich so dumm sein, war doch klar das mein Verhalten, komisch bei meinen Freunden rüber kommt, sie kennen mich und wissen wenn etwas anders ist~
"Äh ich weiß nicht was du meinst." nuschel ich vor mich hin und werde rot.
"Komm schon uns kannst du alles erzählen." ermuntert Merve mich.
"Da ist nichts." antworte ich mit gesenktem Kopf.
Auf einmal spüre ich Finger, die mein Kinn hoch drücken, wenig später sehe ich mich Himmelblauen Augen gegenüber.
"Hast du dich etwa verliebt, in unsere Lehrerin?" fragt Lis vorsichtig.
Eine Träne rollt meine Wange entlang.
~ja und das war ein großer Fehler~
Langsam nicke ich und schaue wieder runter. Meine Tränen laufen wie ein Wasserfall. ~jetzt hassen sie mich~
Plötzlich werde ich von zwei verschiedenen Armen in eine riesen Umarmung gezogen.
"Wir sind für dich da." flüstert Lis und zur Bestätigung nickt Merve.
Erleichtert lasse ich alle Anspannung von mir abfallen und drücke meine Freundinnen fester.
"Ich habe euch lieb."
Wir lösen uns wieder voneinander.
"Jetzt musst du uns aber alles erzählen!" fordert Lis mich grinsend auf.
Traurig sehe ich sie an.
"Das ganze hat kein schönes Ende."
sage ich leise.
"Warte heißt das, ihr hattet was miteinander?" fragt Merve verblüfft.
Ich nicke und fange an zu erzählen, von Anfang bis Ende. An der Stelle, wo sie mir zum zweiten mal mein Herz zerissen hat, fange ich wieder an zu weinen und die Erinnerungen dreschen auf mich ein. Aber meine Freunde sind für mich da, sie beruhigen mich und warten bis ich bereit bin weiter zu erzählen.

Am Abend liege ich noch lange wach und denke über meine Freunde nach, irgendwie tat es gut, es jemandem zu erzählen, dem ich vertrauen kann und ich bin froh, dass sie es so gut aufgenommen haben. Sie verstehen mich und wollen mir helfen das durchzustehen. 

Am nächsten morgen stehe ich unmotiviert auf und mache mich fertig. Meine Mutter läst mich bei der Schule raus und ich hüpfe zur Klasse, dabei achte ich nicht auf die Umgebung und  jemandem kracht in mich hinein, sodass ich mein Gleichgewicht verliere und drohe, zu fallen, doch im letzten Moment, fängt mich die Person auf.
Ein bekannter Duft steigt mir in die Nase, langsam drehe ich mich um und wünsche mir ich hätte es nicht getan. Meine Pläne sind zerstört, ich verliere mich wieder mal in ihren Augen, bis sich jemand räuspert und uns so aus unserer Trance reißt. Verlegen schaue ich zu Boden und sie verschwindet schnell.
"Leona, schon vergessen, du wolltest Blickkontakt vermeiden." sagt Lis vorfurwsvoll, als Frau Esball außer Hörweite ist.
"Ich kann das nicht..." antworte ich leise und humpel in die entgegengesetzte Richtung, in die Frau Esball verschwunden ist.
"Leona, wo willst du hin, zum Unterricht geht es in die andere Richtung?" fragt sie daraufhin.
"Geht schonmal vor." antworte ich.
"Nein, wir bleiben bei dir, komm wir schwänzen die erste Stunde mit ihr." sagt Merve.
Dankbar lächel ich sie an, sie erwiedern es und schweigend laufen bzw. humpeln wir vom Schulhof ins angrenzende Waldstück, dort suchen wir uns eine Lichtung in der wir uns ins Gras legen und einfach nur den Wolken beim fliegen zu sehen.
"Morgen ist Wochenende und danach ist die Klassenfahrt." unterbricht Merve irgendwann die Stille.
Ich setze mich auf und sehe in die Ferne.
Sie machen es mir nach.
"Was du wohl in der Zeit machst..." überlegt Lis.
"Ka, aber das ist egal wichtig ist das ihr eine schöne Zeit habt, wehe wenn ich was anderes von euch höre."
Daraufhin lachen wir ausgelassen.
"Ich glaub wir sollten langsam wieder zurück gehen, die zweite Stunde fängt gleich an."

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zur Schule vor unserem Klassenraum erwartet uns Frau Esball, die nicht gerade erfreut aussieht.
"Oh shit, das gibt Ärger." sagt Merve.
"Was hat das zu bedeuten, von euch dreien hätte ich so eine Aktion nie erwartet, ich bin sehr enttäuscht. Wer  von euch hatte diese Idee, bestimmt du Lis..." sagt Frau Esball entäuscht und wütend.
"Es war meine Idee, ich habe sie dazu überredet, es ist alles meine Schuld." unterbreche ich sie verblüffend, mutig.
~seit wann, bin ich so selbstbewusst~
Verwirrt sieht sie mich einen Moment lang an und schickt meine Freundinnen in die Klasse.
Als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen ist, fühle ich mich doch wieder sehr klein und zerbrechlich, schüchtern und schwach.
Sie schaut mich eine Weile schweigend an, während ich so tue als wäre der Boden sehr interessant.
Dann spüre ich ihre Finger mein Kinn  hochdrücken. Gezwungenermaßen schaue ich ihn ihre Schockobraunen Augen und verliere mich ihn ihnen, sie kommt mir näher, ich fühle eine Spannung zwischen uns, ihr Duft benebelt meine Sinne und mein Blick fällt auf ihre perfekten Lippen, als sie diese zu einem Wort formt.
"Nachsitzen!" blafft sie erschrocken über ihr eigenes Verhalten und verschwindet im Klassenraum.
Verwirrt bleibe ich einige Sekunden stehen und folge ihr dann langsam mit einem fettem Kloß im Hals.

Verliebt in meine LehrerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt