(So 28.11.1999) Epilog

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Zwei Monate waren seit unserem Krankenhausaufenthalt vergangen. Alle Todesser wurden rechtmäßig bestraft, und verbrachten von nun an ihr restliches Leben in Askaban. Außerdem war die neue Gesetzgebung gegenüber Werwölfe nun ganz offiziell in Kraft getreten. Es gab ein paar Demonstrationen deswegen, doch Kingsley hatte dies schnell wieder in den Griff bekommen. Mehrere Artikel waren im Tagespropheten erschienen, die Remus zunehmend verunsichert hatten. Als Prof. McGonagall ihm dann auch noch seine Anstellung als Verteidigungslehrer in Hogwarts wiedergeben wollte, zweifelte er. Zu groß war die Angst vor einer Zurückweisung seitens der Schüler, da nun alle wussten, dass er ein Werwolf war.Schlussendlich konnte die Schulleiterin ihn doch überzeugen. Schon Morgen sollte ein Treffen der Lehrer stattfinden, um den Unterrichtsplan für das kommende Schuljahr zu besprechen.

Ich trank einen Schluck von meinem Kaffee nur um festzustellen, dass er noch viel zu heiß war. Unweigerlich verzog ich das Gesicht und pustete in meine Tasse, damit sich die Flüssigkeit langsam abkühlte. Besorgt musterte ich dabei meinen Gegenüber. Remus rührte seit mehreren Minuten gedankenverloren in seinem Tee. Mit seiner linken Hand stützte er seinen Kopf, wobei sein Blick in die Ferne gerichtet war.

>>Bist du aufgeregt wegen morgen? <<, sprach ich ihn vorsichtig an. Verwundert blinzelte er, ehe seine Augen meinen Blick suchten.

>>Ich würde Lügen, wenn ich „Nein" sagen würde<<, meinte er missmutig.

>>Du bist ein toller Lehrer! Die Schüler werden dich lieben! Außerdem sollst du morgen ja nicht unterrichten. << Aufmunternd lächelte ich ihn an.

>>Ich glaube kaum, dass sie mich lieben werden. Nicht wenn sie erfahren, was ich bin. << Betrübt senkte er den Blick auf seine Tasse.

>>Ich glaube nicht, dass du dir darum Sorgen machen musst. Alle wissen auf welcher Seite du im Krieg gekämpft hast. Und durch die neue Gesetzgebung werden die Leute auch weniger Vorurteile dir gegenüber haben. << Ich griff nach seiner Hand und drückte sie kurz. Remus schenkte mir darauf ein schiefes Lächeln.

>>Hoffentlich hast du Recht! << Ich sah, dass er von meinen Worten nicht ganz überzeugt schien. Doch man konnte es ihm nicht verdenken. Es wird immer Leute geben, die Menschen wie Remus nicht akzeptieren werden.

>>Lass uns den heutigen Tag noch genießen und nicht mit trüben Gedanken verbringen <<, sagte ich aufmunternd.

>>Hast du etwas Bestimmtes vor? <<, fragte er neugierig.

>>Nein, aber uns wird bestimmt was einfallen. << Lächelnd sahen wir uns über den Tisch hinweg an. Seit Remus von seiner Amnesie geheilt war, war alles irgendwie leichter geworden. Wir redeten viel über die Vergangenheit und planten in die Zukunft. Letztes Wochenende waren wir sogar bei meinen Eltern gewesen. Sie waren erst etwas skeptisch ihm gegenüber gewesen, da der Altersunterschied nun doch nicht gerade klein war. Letztendlich haben sie Remus aber akzeptiert und fanden ihn sympathisch. Mein Verhältnis zu Ron hatte sich ebenfalls verbessert, und wir waren wieder richtig gute Freunde geworden. Endlich konnten wir uns wieder zwanglos unterhalten und was unternehmen. Im Großen und Ganzen lief alles perfekt und ich hoffte, dass es noch eine lange Zeit so bleiben würde.

Remus und ich verbrachten den Tag in London. Wir bummelten durch die Einkaufspassagen und suchten nach Weihnachtsgeschenken für unsere Freunde. So zog der Tag schnell vorüber und abends fielen wir beide todmüde ins Bett. Natürlich teilten wir uns mittlerweile ein Schlafzimmer und Remus Zimmer war wieder zum Büro geworden. Mitten in der Nacht wachte ich jedoch auf. Ein Alptraum hatte mich aus dem Schlaf gerissen. Ich versuchte die schrecklichen Bilder aus meinem Kopf zu vertreiben, doch es gelang mir nicht. Todesser tauchten immer wieder vor meinem geistigen Auge auf und ich bemühte mich, an etwas Schönes zu denken. Was für ein dummer Alptraum.

AmnesieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt