(Mo 06.09.1999) Ein guter Rat

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Ich trat aus einem der zahlreichen Kamine, welche die lange Eingangshalle säumten. Ich strich mir den Ruß von meinen Arbeitsklamotten, ehe ich mich auf den Weg zu den Aufzügen machte. Tief in Gedanken versunken, ging ich vorbei an der großen Granittafel, in der all die Namen eingraviert waren, die im Krieg gegen Voldemort ihr Leben verloren hatten.

Als ich den Fahrstuhl betrat, fing mein Magen vor Aufregung an zu kribbeln, denn heute war mein erster Arbeitstag, nach meiner vierzehn tägigen Krankschreibung. Was würde mich wohl erwarten? Was wohl Kingsley zu meinen Verbesserungsvorschlägen der Werwolf Gesetzte sagte? Und wie verhielten sich meine Arbeitskollegen mir gegenüber? Schließlich hatte ich einen geraumen Zeitraum gefehlt.

Der Aufzug kam ratternd zum Stehen. Quietschend öffneten sich seine schmiedeeisernen Tore und gaben mir den Blick auf den Flur frei. Der vierte Stock des Ministeriums breitete sich vor mir aus und wirkte durch den schwarzen Marmor und die spärliche Beleuchtung nicht gerade einladend. Ich trat über die Schwelle des Aufzugs und begann den langen Flur entlangzulaufen. Die Geräusche meiner Schritte hallten laut von den Wänden wieder. Nervös fuhr ich mir durch meine braunen Haare. Letzte Nacht hatte ich kaum ein Auge zugemacht und nur mit Mühe einen Toast zum Frühstück runterbekommen.

Schließlich blieb ich vor der Tür meines Büros stehen. Ich atmete nochmal tief durch und berat dann reichlich nervös, den Raum. Bis jetzt war noch niemand zu sehen, was mich erleichtert aufatmen ließ. Ich war ja auch eine Stunde zu früh gekommen. Seufzend öffnete ich meine Aktentasche und suchte nach meinen Unterlagen für den heutigen Tag. Ich setzte mich wie gewohnt hinter meinen Schreibtisch und sah den Stapel mit Akten durch, die sich in den letzten 14 Tagen angesammelt hatten.

Doch ich bemerkte schnell, dass ich große Mühe hatte, mich zu konzentrieren. Ständig musste ich an Remus denken. Was er jetzt wohl machte? Ob es ihm gut ging, so ganz alleine zu Hause? Ob er mich vermisste? Ich tat es auf jeden Fall. Plötzlich riss mich ein Klopfen aus meinen Gedanken.

>>Herein! <<, rief ich überrascht. Keine 2 Sekunden später, betrat Neville den Raum.

>>Hallo Hermine! Ich habe gehört, dass du wieder da bist und da dachte ich mir, dass ich dir mal einen kleinen Besuch abstatte. << Lächelnd kam mein ehemaliger Klassenkamerad auf mich zu.

>>Hey Neville, wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen. Nett von dir, dass du mal vorbei schaust<<, begrüßte ich ihn freundlich.

>>Geht's dir denn wieder besser? << Besorgt musterte er mich.

>>Ja, alles wieder prima. Und wie läuft es bei dir so? <<, wollte ich nun meinerseits wissen.

>>Oh mir geht's super. Heute Morgen hab ich endlich meine Zusage von Professor McGonagall bekommen, dass ich nächstes Jahr das Fach Kräuterkunde in Hogwarts unterrichten darf<<, berichtete mir Neville grinsend.

>>Das ist ja fantastisch. Dann erfüllt sich ja endlich dein lang ersehnter Traum. Ist Prof. Sprout in Rente gegangen? <<, fragte ich freudig nach.

>>Nicht ganz. Ich teil mir mit ihr den Unterricht. Ich darf den ersten bis vierten Jahrgang übernehmen. Prof. Sprout macht demzufolge den fünften bis siebten<<, erklärte Neville und warf einen Blick auf seine Armbanduhr.

>>Oh, tut mir leid Hermine, aber ich muss los. Vielleicht können wir in der Mittagspause unsere Unterhaltung fortsetzten<<, sagte er noch schnell zur Verabschiedung.

>>Ja, das wäre schön<<, meinte ich schnell. Neville winkte mir noch kurz zu, dann verschwand er durch die Tür.

Der restliche Tag verlief recht ereignislos. Meine Arbeitskollegen waren inkompetent wie immer. Kingsley sagte zu meinen Gesetzesentwürfen nur, dass er sie sich später anschauen würde. Die Mittagspause verbrachte ich mit Neville, Harry und Ron. Wobei Ron recht schweigsam war. Merlin sei Dank. Ansonsten war ich mit meinen Gedanken häufig bei Remus gewesen. Ich erwischte mich sogar dabei, wie ich in Tagträumereien über ihn abschweifte.

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