Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, als ich Remus so spontan zu mir eingeladen hatte. Eigentlich wollte ich ihn nur fragen, wie es ihm ging. Doch stattdessen stand er nun in meiner Wohnung und schaute sich neugierig um.
>>Schön hast du es hier<<, meinte er erstaunt, als wir die Küche betraten.
>>Ach, das ist doch nichts Besonderes<<, sagte ich vergnügt, biss mir aber gleich darauf auf die Zunge, als ich den schmerzlichen Ausdruck auf seinem Gesicht wahrnahm. Wie konnte ich nur so etwas Unbedachtes sagen? Eine normale Wohnung wie die meine, musste für Remus purer Luxus sein.
>>Ich mach uns erstmal was zu Essen <<, wechselte ich schnell das Thema und machte mich sogleich am Herd zu schaffen.
>>Wie gesagt, mach dir bloß keine großen Umstände... Ähm...würde es dir was ausmachen, wenn ich mal kurz deine Dusche benutze? << Verlegen blickte er mich an. Ich musste schmunzeln über den Anblick.
>>Nein, nein, mach ruhig! Das Bad findest du am Ende des Flurs. Handtücher befinden sich in dem kleinen Schrank direkt neben der Dusche<<, erklärte ich und konzentrierte mich auf das Fleisch, welches ich soeben in die Pfanne gelegt hatte.
>>Okay, danke sehr. << Damit verschwand Remus aus meinem Blickfeld.
Während er duschte, dachte ich über das vorige Ordenstreffen nach. Die Situation mit den Todessern war wirklich zum Verzweifeln. Doch Momentan konnten wir daran nichts ändern. Ungewollt wanderten meine Gedanken zu Ron weiter. Ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, dass dieser immer noch Gefühle für mich hegte. Wieso sonst, sollte er mich zum Essen einladen? Oder wollte er nur unsere Freundschaft wieder erneuern? Je länger ich über das Thema nachdachte, desto mehr Fragen wurden aufgeworfen. Es war zum Verzweifeln. Vielleicht sollte ich doch in Betracht ziehen, mich endlich zu überwinden und mit ihm zu reden.
>>Hmm...das riecht aber lecker<<, riss mich Remus Stimme aus meinen Gedanken. Lächelnd drehte ich mich zu ihm um und bemerkte sogleich, dass er nun um einiges gepflegter aussah.
>> Du musst dich nur noch fünf Minuten gedulden, dann ist das Essen fertig<<, verkündete ich und drehte ihm wieder den Rücken zu.
>>Das freut mich. Kann ich dir denn irgendwie behilflich sein? <<, fragte er und stellte sich neben mich, um einen neugierigen Blick in die Pfanne zu werfen.
>>Wenn du magst, kannst du ja schon mal den Tisch decken. Geschirr ist hier oben. << Ich zeigte ihm, wo ich meine Teller und das Besteck aufbewahrte, und Remus fing sogleich an alles ordentlich auf dem Tisch zu verteilen.
Eine knappe halbe Stunde später waren wir satt und zufrieden. Nur meine anhaltende Müdigkeit wollte einfach nicht verschwinden. Ich versuchte mir ein Gähnen zu unterdrücken und riss mit einer ungeschickten Handbewegung versehentlich mein Glas um. Die darin enthaltene Flüssigkeit floss vom Tisch und direkt auf meine Hose. Panisch sprang ich von meinen Stuhl auf. Sogleich hatte ich wieder das Gefühl, beschmutz zu sein. Da waren wieder Greybacks dreckige Hände vor meinem geistigen Auge. Unbändiger Ekel breitete sich in mir aus. Ekel vor mir selbst. Ich konnte nicht anders, ich musste unbedingt duschen und zwar schnell.
>>Hermine? Was ist los mit dir? << Nur beiläufig bemerkte ich, wie mich Remus besorgt musterte, doch es war mir egal. Ich stürmte zum Bad, riss mir die Kleider vom Leib, stieg eilig in die Dusche, drehte das Wasser auf und griff wieder zur Seife. Ich schrubbte meine Haut, bis sie brannte. Erst dann drehte ich das Wasser wieder ab. Ich fühlte mich furchtbar. Ich wollte, dass es endlich aufhörte. Ich wollte dieses schreckliche Gefühl loswerden. Verzweifelt wischte ich mir über das Gesicht und bemerkte erst jetzt, dass ich weinte. Erschrocken fuhr ich zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte.
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Amnesie
عاطفية(Pairing: Hermine/Remus) Sie waren zwei zerbrochene Seelen. Hermine entkam nur knapp Greybacks Fängen und muss nun mit den daraus resultieren Folgen lernen zu leben. Remus dagegen hatte mit Depressionen und Selbstzweifel zu kämpfen und stand kurz da...