Jemand rief nach mir. Doch woher kam die Stimme? Ich stand in der Winkelgasse. Allein. Kein Mensch weit und breit. Da war wieder diese Stimme. Sie schrie mich regelrecht an. Ich blickte auf den Boden. Da saß eine schwarze Katze. Sie schaut zu mir auf. Plötzlich sprang sie in meine Arme. Sie war warm. Unglaublich warm. Ich ging die Straße entlang. Hielt noch immer die Katze im Arm. Dann sah ich jemanden. Es war Remus. Er stand einige Meter entfernt und winkte mir zu. Ich wollte zu ihm, doch er kam nicht näher. Ich rannte und rannte und kam einfach nicht vorwärts. Dann tauchte plötzlich Greyback auf. Er stand zwischen mir und Remus. Ich konnte nicht an ihm vorbei. Er nahm die ganze Straße ein. Bildete eine unüberwindbare Mauer. Greyback lachte und wandte sich von mir ab. Ich sah Remus nicht mehr. Doch Blut, überall war Blut. Die Katze sprang von meinen Armen. Sie leckte das Blut vom Asphalt. Angewidert sah ich ihr zu. Plötzlich sah sie mich an. Sie hatte bernsteinfarbene Augen.
Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf. Ich spürte wie Adrenalin durch meine Adern floss. Kerzengrade saß ich in meinem Bett und hörte meinem wild pochenden Herzen zu. Ich hatte Kopfschmerzen und fühlte mich hundeelend. Erschöpft ließ ich mich wieder in meine Kissen fallen und dachte über den Traum nach. Doch nach kurzer Zeit kam ich zu dem Schluss, dass es einfach nur ein blödsinniger Alptraum war. Trotzdem konnte ich die aufkommenden Tränen nicht unterdrücken. Was war nur los mit mir?
...
>>Setzt euch doch schon mal, das Essen kommt gleich<<, begrüßte uns Harry freundlich. Eine Woche war seit dem Zwischenfall mit Greyback vergangen. Remus war nach zwei Tagen aus dem St.-Mungo-Hospital entlassen wurden und seitdem hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Doch heute Morgen hatte ich eine Einladung von Harry und Ginny zum Essen erhalten. Remus auch, wie ich feststellte, als ich bei den Potters ankam. Ich fand es etwas seltsam, dass ausgerechnet wir zwei eingeladen wurden waren. Doch Harry meinte, dass sie uns etwas Wichtiges mitzuteilen hatten. Ich setzte mich also Remus gegenüber an den Tisch, während Harry und Ginny in der Küche rumwerkelten. Kurz musterte ich meinen ehemaligen Lehrer. Er war dünn geworden. Richtig ausgehungert. Seine rechte Hand, die ein Glas Wasser festhielt, zitterte leicht.
>>Wie geht es dir? <<, fragte ich sorgevoll und widerstand dem Drang, seine Hand zu berühren. Remus schien über die Frage kurz nachzudenken.
>>Weder besonders gut, noch übermäßig schlecht<<, antwortete er mir und blickte nachdenklich in sein Glas.
>>Kannst du das nicht etwas genauer beschreiben? <<, hakte ich nach und beobachtete wie Remus ein Schluck Wasser zu sich nahm. Dann blickte er mich an und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
>> Was willst du von mir hören, Hermine? <<, stellte er die Gegenfrage und musterte mich kurz.
>>Du siehst schlecht aus! <<, sagte ich schlicht und erwiderte seinen Blick.
>>Haha, was erwartest du? Ich lebe nur von Dingen, die aus dem Wald stammen <<, lachte er auf, doch ich sah den bitterer Ausdruck in seinen Augen.
>>Das heißt das du zurzeit keine Arbeit hast<<, stellte ich trocken fest und sah ihn mitfühlend an. Ich verstand diese Welt einfach nicht. Remus hätte es ohne diese „Krankheit" soweit bringen können. Doch dadurch, dass er als Werwolf gebrandmarkt war, blieben für ihn alle Türen verschlossen. Ein bitterer Gedanke.
>>Ach, wer will mich schon einstellen, bei meinen vielen Krankheitstagen im Monat? Und die Gesetzgebung heutzutage, lässt mir auch nicht viel Spielraum bei der Arbeitssuche. << Sein Lächeln war verschwunden und sein Blick war wieder sorgevoll auf sein Glas gerichtet. Er tat mir leid und gleichzeitig verspürte ich eine unbändige Wut auf das Ministerium.
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Amnesie
Romance(Pairing: Hermine/Remus) Sie waren zwei zerbrochene Seelen. Hermine entkam nur knapp Greybacks Fängen und muss nun mit den daraus resultieren Folgen lernen zu leben. Remus dagegen hatte mit Depressionen und Selbstzweifel zu kämpfen und stand kurz da...