Hard Times

Kapitel 8

Neuankömmlinge blieben in Tadfield nie wirklich lange unentdeckt. Die Nachbarschaftswache war gut vernetzt und bekam alles mit, aber auch vor den Them blieb nie lange etwas verborgen. Vor allem da Adam nach wie vor seine besonderen Kräfte hatte, und diese auch einsetzte. Er musste ja schließlich üben und herausfinden, was er so alles konnte und wo seine Grenzen waren. Mittlerweile hatte er sich in den Kopf gesetzt, dass er wie die Leute in den Comics ein Held werden wollte. Natürlich keiner, der mit Cape und bescheuerten Anzug herumlief, und später die Lorbeeren einheimste. Nein. Er wollte das anders machen und seine Freunde würden ihm dabei schon ziemlich gut helfen. Da er aber immer noch eines war, nämlich ein Kind, nutzte er seine Fähigkeiten erst einmal nur für seine Freunde und sich, um sich weiterhin die besten Spiele der Welt auszudenken. Am Anfang seiner Superheldenkarriere sollte man ja auch nicht übertreiben sondern klein anfangen, meinte Pepper.

In diesem Moment spürte Adam jedoch erneut an diesem Tag, das etwas nicht stimmte im kleinen Tadfield. Irgendetwas war anders. Neue Menschen und ein nicht-Mensch waren ins Dorf gekommen. So etwas nahm er immer sofort wahr. Als wohl erzogener junger Mann lotste er seine kleine Gruppe auch sofort zu den Ankömmlingen, um ihnen ein fröhliches Hallo zu wünschen. Und weil er natürlich genau Bescheid wissen wollte, wer da angekommen war. „Oh guten Tag! Schön Sie alle wieder zu sehen", grüßte er artig und warf seinen Freunden einen kurzen Blick zu, damit sie es ihm gleich taten. Es sollte schließlich niemand behaupten, sie wären allesamt nicht gut erzogen.

Für Arziraphale kamen die Kinder wie gerufen. „Hallo, Adam. Kannst du mir bitte sagen wo Miss Anathema Device wohnt?" Er wollte so schnell wie möglich zu der jungen Hexe, von der er sich Antworten erhoffte. Dass sie ihm vielleicht gar nicht weiterhelfen konnte, wollte er gar nicht erst in seinen Sinn kommen lassen.

Anstatt ihm seine Frage zu beantworten legte Adam den Kopf jedoch schief und musterte den Engel. „Irgendetwas stimmt nicht. Ihr Flügel ... er ist verletzt! Das ist so nicht richtig", meinte der Junge und nur eine Millisekunde später fühlte der Engel, wie jeder einzelne seiner angeknacksten Knochen wieder so heil waren wie früher. „Vielen herzlichen Dank, Adam, aber ..." „Wir führen Sie zu Anathemas Haus. Steigen Sie auf, Mr. Aziraphale", bot Adam an und ignorierte, dass er den Engel gerade wüst unterbrochen hatte.

Der Blonde zögerte kurz, warf Madame Tracy einen kurzen Blick zu und stieg dann auf den Gepäckträger des Fahrrads auf. Es war nicht wirklich bequem und erinnerte ihn sehr an die Fahrt auf dem Roller vor ein paar Monaten. Doch ehe er es sich anders überlegen konnte, radelte der Junge schon los. Es war eine holprige Fahrt, doch sei dauerte zum Glück auch nicht lange. „Irgendetwas ist passiert, stimmts? Irgendetwas fühlt sich seltsam an", sprach Adam sein Gefühl, dass er seit dem Morgen hatte, an, während der Engel vom Gepäckträger abstieg und seine Kleidung zurecht rückte.

„Da hast du nicht Unrecht, junger Mann. Aber ich kann dir leider nicht sagen, was genau nicht stimmt. Himmel und Hölle haben sich erneut gegen mich und Crowley verschworen, nachdem sie uns in Ruhe gelassen hatten, aber ich kann mir nicht erklären, woher der plötzliche Sinneswandel rührt" erklärte er Wahrheitsgemäß, ehe er sich verabschiedete und zur Eingangstür schritt.

Noch ehe er die Hand zum Klopfen gehoben hatte, wurde die Tür auch schon aufgerissen. „Sie sind spät dran", sagte Anathema, „sehr spät. Sie hätten schon vor Stunden hier sein sollen." Sie klang nicht wirklich verärgert, aber etwas lag in ihrer Stimme, dass Aziraphale einen kalten Schauer den Rücken hinabjagte. Mehr sagte sie jedoch nicht, sondern trat nur beiseite und ließ den Engel eintreten, der ebenso wortlos das Haus betrat.