Kapitel 24

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Eine seltsame magische Präsenz war plötzlich in Tadfield aufgetaucht, die so ungewöhnlich war, dass sogar der normalste Mensch kurz schauderte, auch wenn er nicht ganz wusste, wieso. Adam Young ließ es jedoch aus seinem erholsamen Schlaf fahren. Verwirrt blickten Crowley und Aziraphale zu dem Sofa und zu dem aufrecht sitzenden Jungen. „Er ist hier, aber er ist nicht allein. Jemand ist bei ihm. Unfreiwillig", erklärte der Bursche und sah zum Fenster, um etwas sehen zu können. Aber da war nichts, wie der Engel erleichtert feststellte. In Zukunft würde er weitere Begegnung mit irgendeiner Seite eigentlich gerne vermeiden. Eine Verfolgungsjagd quer durch London hatte ihm gereicht, ebenso wie das Bangen um das Leben seines allerbesten Freundes. So etwas wollte er nie wieder erleben. „Vielleicht sollten wir einfach gehen", meinte er zu dem Dämon, „Alpha Centauri, oder?" Diesmal brachte er den Vorschlag auf, abzuhauen und weit weg zu laufen, damit sie endlich ihre Ruhe hatten.

Doch Crowley schüttelte den Kopf. „So einfach ist es diesmal nicht, Engel." Auch wenn er nur zu gerne mit ihm weglaufen und ein neues Leben beginnen würde, war das hier anders als beim letzten Mal. Dieses Mal ging es nicht um die Apokalypse, sondern um etwas Persönliches. Sie würden die beiden vermutlich bis ans Ende des Universums verfolgen. Gerade Gabriel war schon immer sehr hartnäckig gewesen, da reichte Alpha Centauri nicht, auch wenn es dort wunderschön war. Dort gab es allerdings noch weniger Möglichkeiten, sich zu verstecken oder zu entkommen.

Aber der Engel wollte nicht lockern lassen und dachte nach, wie er Crowley überreden könnte. Doch Adam unterbrach die Diskussion bevor sie beginnen konnte. „Er will, dass wir zu ihm kommen." „Was?" „Wie?" „Ich spür es einfach", antwortete Adam auf die Fragen der beiden und schlüpfte aus der Bettdecke. Er wirkte immer noch etwas blass, aber dennoch so aufgeweckt wie sonst auch. Die Anstrengung hatte ihm also nicht wirklich geschadet, wie der Engel erleichtert feststellte. Wenigstens eine gute Nachricht.

Daher war er sich auch bei einem ganz sicher. „Wir werden nicht hingehen." Bestimmend klopfte er auf den Tisch und sah die beiden an, die ihn wenig begeistert ansahen. Natürlich hatte niemand große Lust auf Ärger, aber irgendwie hatten sie das Gefühl, dass sie keine andere Wahl hatten. „Engel ..." „Nein, hör auf Crowley. Wir werden nicht hingehen. Sie sollen uns in Ruhe lassen! Ich habe es satt, dass sie ständig die Gewalt über uns haben!", empörte sich Aziraphale, der sich erhoben hatte und zum Fenster gewandert war, damit Crowley nicht sein Gesicht sah. Er wollte nicht, dass er seine Sorgen sehen konnte. Der Rotschopf war noch zu geschwächt, um sich einen Kampf auszusetzen, und das Himmelswesen würde sich gewiss nicht kampflos ergeben.

Eine Hand legte sich plötzlich auf seine Schulter. Crowley war neben den blonden Mann getreten. „Engel, bitte, sei vernünftig. Wir sollten es nicht schlimmer machen als notwendig", bat er seinen Freund, „ich weiß, dass es schwer wird. Ich möchte auch lieber weiter weglaufen, aber denke nicht, dass es etwas bringt. Außerdem ... vielleicht können wir uns irgendwie rausreden!" Er würde es zumindest versuchen. Dennoch würde er nur zu gerne nachgeben, und mit seinem Engel davon laufen. Etwas hielt ihn aber hier und er wollte wissen, wieso er dieses seltsame Gefühl hatte. Es lag an dem, was Adam vorhin gesagt hatte. Jemand war unfreiwillig bei Gabriel. Es bereitete ihm Unbehagen, dass jemand wegen ihnen beiden in Gefahr geraten könnte.

Beide konnten nicht ignorieren, dass in dem Gesichtsausdruck des jeweils anderes etwas Verborgen lag, das dem anderen Sorgen bereitete. Vielleicht war es aber auch nur so ein Gefühl, das man in solch ausweglosen Situationen einfach hatte. Ohne weiter ein Wort darüber zu verlieren, nickten sie sich zu. Dann sei es wohl so. Sie würden zu Gabriel gehen, und der Sache ein Ende bereiten, komme was wolle. Aber zumindest einer sollte in Sicherheit bleiben, da stimmten beide Stumm zu. „Adam, du ...", begann Crowley zu sprechen und wandte sich um, doch der Junge war längst aufgebrochen, was den Dämon fluchen ließ, „dieser verdammte Junge!"

„Los komm, wir müssen ihn einholen!", seufzte der Engel und griff nach Crowleys Hand. Noch ehe die anderen alle wach waren, waren Dämon und Engel verschwunden.

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