Kapitel 19

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Vor ein paar Wochen:

Im Himmel lief wieder alles seinen gewohnten Gang. Es wurden Meetings und Besprechungen abgehalten, neue Sterne wurden geplant, Naturereignisse. Alles war wie immer. Fast.

„Ich ertrage es nicht mehr. Wir sollten gerade dabei sein, die Erde neu zu gestalten und alles von vorne beginnen zu lassen und ...", beschwerte sich jemand, nachdem er hart seine Faust auf den Tisch geschlagen hatte und wurde wüst unterbrochen.

„Gabriel es reicht. Gottes Wille wurde erfüllt. Sie ist glücklich so wie es ist, also solltest du dich dem ohne Widerworte fügen!", ermahnte Erzengel Michael einen ihrer Brüder. Dieser verzog allerdings angewidert sein Gesicht und spuckte vor dem anderen Engel auf den Boden, was ein Raunen durch die Reihen der Anwesenden wandern ließ.

„Jahrtausende haben wir auf diesen Moment hingearbeitet und diese beiden Clowns haben alles zunichte gemacht. Das kannst du doch nicht einfach so hinnehmen!" Mit jedem Wort wurde er lauter. Es war ihm egal, was Gottes Wille war. Sie alle hatten auf die Apokalypse hingearbeitet und sich auf den großen Kampf gegen die Hölle und die Auslöschung der Menschheit vorbereitet und nun sollte das alles einfach nur der unergründliche Plan gewesen sein? Alles hätte genau so kommen sollen, wie es nun war? Zum Teufel damit.

„Natürlich kann ich. Es ist der unaussprechliche Plan Gottes! Als Gottes erste Kinder ist es unsere Pflicht alle Befehle auszuführen, also solltest du tun, worum du gebeten wurdest, Gabriel!", erklärte Michael mit Nachdruck und hielt ihm einen Aktenordner hin, in dem alles genau beschrieben war, was seine neuen Aufgaben waren, die er zu erledigen hatte.

Gabriel dachte aber gar nicht daran. „Ich habe es satt und ich werde euch beweisen, dass der unaussprechliche Plan doch anders lautete!" Ungehalten schlug er den Ordner aus den Händen des anderen Erzengels, ehe er plötzlich verschwand. Er würde es ihnen zeigen, dass der Verräter sein eigenes Spiel gespielt hatte und Gott eigentlich etwas ganz anderes wollte. Er war schließlich ein Erzengel und als solcher wusste er genau, was Gott wollte. Zumindest glaubte er, es zu wissen.

Wenige Minuten später war er an einem Ort angekommen, an den es so ranghohe Engel wie ihn nur selten verschlug. Beim letzten Mal war es Michael gewesen, um etwas Weihwasser vorbeizubringen. Doch der Dämon Crowley war immun dagegen gewesen, ebenso wie der Verräter des Himmels keinen Kratzer abbekommen hatte, als er ins Höllenfeuer stieg. Um die Apokalypse doch noch auslösen zu können, da war sie Gabriel sicher, mussten die beiden vernichtet werden. Denn nur dann konnte man den Antichristen wieder beeinflussen und ihn dazu bringen, alles in Gang zu setzen. Aber dazu brauchte er wohl oder übel etwas Hilfe.

„Was willst du hier, Erzengel?", eine raue Stimme hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken. „Zu dir, Beelzebub, ich wollte zu dir. Wir sollten noch einmal über unsere beiden ... Freunde ... sprechen", sprach Gabriel sofort sein Anliegen an, und wandte sich schief lächelnd um, „vielleicht weiß ich einen Weg, um die Apokalypse doch noch in Gang zu setzen!" Er wusste, dass er hier nicht auf taube Ohren stoßen würde. Hier würde man ihn verstehen und unterstützen, da war er sich sicher.

„Dann schieß mal los!"

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