Kapitel 12

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Die Nacht war bereits hereingebrochen. Das machte die Autofahrt allerdings auch nicht angenehmer, auch wenn es weniger Verkehr gab. Dick Turpin raste über die Straßen, als wäre hinter ihm die Polizei her. Newt musste sich hin und wieder tatsächlich versichern, dass niemand ihnen folgte, oder sie aufhalten würde. Anathema hatte es deutlich gemacht, dass sie nicht trödeln durften, vor allem als sie hörten, dass er sein altes Auto nehmen wollte, obwohl Madame Tracy ihnen ihres angeboten hatte. Er fühlte sich ohnehin schon unwohl mit Shadwell auf eine Mission zu gehen, da wollte er lieber nicht auch noch mit einem fremden Gefährt unterwegs sein. Er kannte sein Auto und wusste, was es so drauf hatte, und dass er sich darauf verlassen konnte.

Die peinliche Stille zwischen den beiden Männern wurde nur von der Musik aus dem Radio unterbrochen. Zwar hatten sie seit dem fast-Ende der Welt noch Kontakt, allerdings war Shadwell keine große Plaudertasche und es gab auch keine aktuellen Neuigkeiten, die es auszutauschen gab. So verlief die Fahrt nach London sehr schweigsam. Erst als sie fast angekommen waren, räusperte sich der Hexenjäger. „Wir müssen vorsichtigst seien. Diese Bestien können überall lauigen. Habest du die Nadel noch, junger Hexenjäger?" So seltsam es auch klingen mochte, aber tatsächlich war die Nadel das erste, was Newt eingepackt hatte, als er sich für diesen Ausflug fertig gemacht hatte. Daher nickte er. „Gut", meinte Shadwell nur.

Danach war es wieder still, während der junge Mann nach einem Parkplatz suchte, der neben dem Bücherladen lag, damit sie zur Not schnell wieder abhauen könnten. Irgendwie wirkte es ein wenig surreal, dass sie hier waren, und auf einen Engel und einen Dämon treffen könnten, die sie angreifen würden. Aber gut, er hatte auch vor ein paar Monaten nicht wirklich an all diese Sachen geglaubt und war dann mitten in die Apokalypse geschlittert und sich in eine waschechte Hexe verliebt, hatte einem Dämon und einem Engel dabei beobachtet, wie sie den Antichristen dazu brachten sich gegen seinen Vater, Satan, zu wenden. Und dennoch hatte er nun immer noch das Gefühl, dass das alles nicht der Wirklichkeit entsprach.

Bewaffnet mit einer Nadel und der Donnerbüchse machten sie sich auf, den Laden zu betreten. Aziraphale hatte ihnen glücklicherweise den Schlüssel mitgegeben und ihnen erklärt, wo sie den Lichtschalter finden konnten, damit sie nicht in der Dunkelheit tappten. Alles wirkte verlassen und unberührt. Anders als in Crowleys Wohnung hatte es hier ja keinen Kampf gegeben, da der Engel rechtzeitig entkommen konnte. Nur ein Bücherstapel war umgeworfen worden, vermutlich aus Frust. „Scheint niemand hier zu sein", meinte Newt und kramte den Zettel aus der Jackentasche, auf dem aufgezeichnet war, wo sich das Buch befinden sollte. Unsicher drehte er es ein paar Mal herum, bis er sich sicher war, dass es so richtig war. Glaubte er zumindest. „Da hinten müsste es sein!"

Newt deutete auf einen kleinen Durchgang, der zu Aziraphales Arbeitszimmer führte, dass er auch zeitweise als Wohnzimmer nutzte, vor allem wenn Crowley da war um ein paar gute Flaschen Rotwein zu köpfen. Ein paar dieser Flaschen standen auch noch auf dem kleinen Tisch herum, die Shadwells Aufmerksamkeit auf sich zogen, während Newt vor dem Bücherregal stand, und mit dem Finger über die Buchrücken fuhr. „Ah, da!" Ziemlich glücklich darüber, das Buch gefunden zu haben, zog er es aus dem Regal und wandte sich zu Shadwell um. So einfach hatte er es sich dann doch wieder nicht vorgestellt. Aber sie hatten das Buch und konnten wieder fahren.

Doch als er sich zu dem älteren Mann umgedreht hatte, bemerkte er, dass sie nicht mehr alleine waren. „An ihrer Stelle würde ich das Buch zur Seite legen, dann sagen Sie uns wo sich die Verräter befinden und dann lassen wir sie beide gehen. Vielleicht. Also?" Einer der Fremden hielt Shadwell fest und der, der gerade gesprochen hatte, sah so aus wie der Typ vom Flugfeld, der sich so fürchterlich wichtig gemacht hatte.

Es war auch bis zu diesem Punkt zu einfach gewesen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn Anathema mitgekommen wäre. Oder er eine bessere Waffe als eine Nadel mitgenommen hätte.

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