Kapitel 20

203 21 1
                                    

Gegenwart:

Es brauchte drei paar Hände, um Crowley auf dem Sofa zu halten und gegen seine Krampfanfälle anzukämpfen. Aziraphales Hände zitterten, während er die schmalen Schulter des Dämons nach unten drückte und er flehend zu dem Jungen sah, der eigentlich das Ende der Welt bedeuten sollte. Aber Adam war ein gutes Kind, weswegen er alle Hoffnungen in seine Kräfte setzte. Dabei wirkte er in diesem Moment ein wenig überfordert. Dog hatte sich ein wenig zurückgezogen und bellte, weil er fühlte wie unruhig die Lage war.

„Na gut ... dann ... versuchen wir mal etwas ...", meinte Adam unsicher und rieb sich die Hände. Die Brandwunde, von der alles ausging, hatte er bereits entdeckt. Vielleicht war es am einfachsten, dieses seltsame Feuer, dass in dem Dämon drin steckte, einfach von hier aus rauszuziehen. Zumindest erschien es dem Jungen mehr als nur logisch das zu tun. Er erinnerte sich daran, was diese beiden Männer ihm vor ein paar Monaten gesagt hatten. Die Realität hörte ihm zu. Also musste es, wenn er es sich nur fest vorstellte, auch funktionieren, schließlich hatte er mittlerweile auch schon etwas mehr Übung als damals.

Vorsichtig hielt er seine Hände über die Brandwunde, die unglaublich heiß glühte. Durch seine Fähigkeiten hatte er längst erkannt, woran Crowley gerade litt, also konnte er es, so war die Hoffnung, auch einfach entfernen. Doch es kostete einiges an Kraft, selbst dem Antichristen verlangte es einiges ab, so ein magisches Feuer zu entfernen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, während er sich konzentrierte, die Augen zusammenkniff und versuchte es zu fassen. Seine Finger begannen langsam zu kribbeln und Crowley wurde immer unruhiger, sodass sich Anathema auf die Beine des Dämons setzen musste, damit Adam keinen Tritt verpasst bekam.

„Ich hab es ... aber es klammert sich fest", murmelte der Junge und biss die Zähne zusammen. Qualm stieg von seinen Händen auf, was bestimmt nichts Gutes verhieß. Ein Blick von Aziraphale genügte um zu erkennen, dass der Junge nun ebenso gegen etwas zu kämpfen schien. Vielleicht war es doch keine allzu gute Idee gewesen, ihn mit hineinzuziehen. Was, wenn er verletzt wurde? Es war selbstsüchtig gewesen, von ihm so etwas zu verlangen.

Doch für diese Erkenntnis war es nun zu spät. Adam, dessen Körper zuvor noch leicht gebebt hatte, wurde nun stocksteif, ebenso wie Crowley. Keine Sekunde später riss der Junge seine Augen auf, die rot glühten, während er einen Schrei ausstieß, ebenso wie der Dämon, der sich erneut unter Schmerzen zu winden begann und ebenso aufschrie. Aus Schreck hielten die drei Anwesenden die Luft an.

Ein seltsames tiefes Grollen erklang, während Adam seine Hände von der Wunde bewegte und dabei etwas aus ihr herauszuziehen schien, dass wir blaue lodernde Flammen aussahen. Der Dämon biss schmerzerfüllt die Zähne zusammen, während der Junge langsam ein paar Schritte von ihm wegging und versuchte die Flammen weiter aus ihm herauszuziehen.

Es war ein ziemlich faszinierendes Schauspiel, wie Aziraphale empfand und er staunte nicht schlecht, wegen der Kraft und Willen des Jungen. Doch die Faszination hielt nicht lange, ehe er erkannte, dass es Adam plötzlich nicht mehr gelang, die Flammen weiter aus der Wunde zu ziehen. Eher im Gegenteil, schien es sich wieder in das Bein des Dämons zurückzuziehen und zog Adam wieder zurück nach vorne. „Nein", japste der Engel, ließ Crowleys Schulter los und eilte zu dem Kind, um seinen Oberkörper zu umklammern und ihm dabei zu helfen, die Flammen weiter herauszuziehen.

Auch die beiden Frauen eilten zur Hilfe, als sie erkannten, dass Adam es nicht alleine schaffen konnte. Zu dritt hielten sie den Jungen fest und zogen so fest sie nur konnten, um Crowley von dieser seltsamen Macht befreien zu können. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, als es plötzlich einen Ruck machte, und alle vier zu Boden fielen und nach Luft schnappten. Adam lag bewusstlos in Aziraphales Armen. Es hatte ihn all seine Kraft gekostet, das Feuer festzuhalten.

Apropos Feuer. Vor den drei Erwachsenen stand nun ein flammender Körper, der erneut das tiefe Grollen erklingen ließ. Der Engel starte das seltsame Wesen mit großen Augen an, das ihn ebenso anzusehen schien und sich keinen Augenblick später daran machte, sich auf den Engel zu stürzen. Glücklicherweise war Madame Tracy schnell bei der Schüssel mit Wasser und schüttete diese reflexartig über das seltsame Wesen, was es abzulenken schien, während es laut zischte und das Wesen etwas schrumpfte. Schnell war auch Anathema auf den Beinen, sprach ein paar seltsame Worte und verschaffte Madame Tracy somit ein wenig Zeit, noch mehr Wasser zu holen.

Mit vereinten Kräften schafften es die beiden Frauen also, das Flammenwesen auf eine kleine Größe zu bringen und es in ein Gurkenglas zu sperren. Währenddessen war Aziraphale immer noch perplex auf dem Boden sitzen geblieben und hielt den bewusstlosen Jungen umklammert. Er konnte nicht so ganz realisieren, was gerade passiert war. Erst als Anathema sich an den regungslosen Crowley wandte, kam wieder Leben in den Engel.

„Crowley? Kannst du mich hören?", fragte er seinen Freund und schüttelte seine Schulter. Keine Reaktion.

Hard TimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt