Ich klopfe wie wild gegen Jules Tür. Verdammt! Bitte macht diese verschissene Tür auf! Endlich höre ich Schritte. Savannah öffnet die Tür, schaut mich voller Verachtung an und schlägt sie wieder zu.
«Savannah bitte mach auf!», schreie ich.
Ich höre sie seufzen, bevor sie wieder aufmacht.
«Was willst du Arschloch?», fragt sie genervt.
«Ich weiss nicht was los ist. Was hat ihr Jessica erzählt?», frage ich verzweifelt.
«Das weiss ich nicht, aber reicht es nicht, dass du sie betrogen hast.»
«Ich habe was?! Savannah glaub mir, das habe ich nicht getan.»
Sie lacht spöttisch: «Ja genau. Warum sieht den Jules so schrecklich aus?»«Ich weiss nicht, was Jessica gesagt oder gemacht hat. Ich habe geschlafen bis Jules beim Gehen die Tür zugeschlagen hat. Savannah du musst mir glauben. Bitte? Ich habe nichts getan. Ich schwöre.»
Sie seufzt: «Ich weiss nicht wieso, aber irgendwie glaube ich, dass du die Wahrheit sagst. Du siehst beschissen aus.»
«Darf ich zu ihr?», frage ich schlussendlich.
Sie zögert, doch dann sagt sie warnend: «Mach keinen Scheiss. Sonst schneid ich dir die Eier höchstpersönlich ab!»
«Mach ich nicht», mit diesen Worten stürme ich an ihr vorbei.
Ich klopfe vorsichtig an Jules Tür und trete ein. In meinem Magen bildet sich ein Knoten und mein Herz blutet. Es schmerzt mich genau so sehr wie sie. Sie so zu sehen, ist das schlimmste, was ich je ertragen musste.
«Hau ab! Ich will dich nicht sehen!», schreit Jules und wirft ein Kissen nach mir.
«Jules. Was hat Jessica zu dir gesagt?», frage ich.
Ich werde sicher nicht gehen, bevor ich nicht weiss, was los ist.
«Warum ist das plötzlich so wichtig! Reicht es nicht, dass du es mit ihr getrieben hast?»
«Jules. Ich habe nicht mit ihr geschlafen!»
«Dann ist sie nur so aus Freundschaft halb nackt aus deinem Zimmer gekommen?»
«Was? Wie bitte? Jules ich habe geschlafen bis du die Tür zugeschlagen hast!»
«Musstest du deinen Sex-Rausch ausschlafen? Sonst bist du doch auch ausdauernder!»
«Verdammt Jules! Glaub mir. Ich habe keine Ahnung, wie Jessica in die Wohnung gekommen ist. Aber es ist nichts gelaufen!»
«Ja genau. Geh Nick! Ich will dich nicht wiedersehen. Ich kann es nicht glauben. Ich dachte, ich sei dir mehr wert als deine One-Night-Stands», mit diesen Worten dreht sie sich um und verkriecht sich wieder unter der Decke.
Mein Herz ist gerade genauso gebrochen worden, wie wahrscheinlich ihres. Ich kann es nicht fassen! Wir sind beide hereingelegt worden. Ich drehe mich um und gehe aus ihrem Zimmer. Savannah schaut mit mitleidenswert an.
Savannah fragt: «Was machst du jetzt?»
«Ich muss das richtig stellen. Wir sind beide getäuscht worden.»
Sie nickt und wir verabschieden uns. Ich gehe direkt zu Jessicas Wohnung im Wohnblock gegenüber. Seit meinem Fehler anfangs Schuljahr weiss ich, wo sie wohnt. Einen Fehler, den ich immer mehr bereue. Ich springe die Treppe ins erste Obergeschoss hoch und poldere an ihre Tür.
«Hey Süsser», sagt sie zuckersüss, als sie die Tür öffnet.
«Komm mir nicht so, du Bitch! Was hast du zu Jules gesagt?», rücke ich raus.
Eigentlich wollte ich gesittet vorgehen. Aber sie nur schon zu sehen, lässt bei mir alle Sicherungen durchbrennen. Ich bin regelrecht angewidert von dieser Person.
«Sie hat es verdient. Jetzt steht uns nichts mehr im Weg», antwortet sie.
Jessica tritt auf mich zu, als wolle sie sich an mich lehnen. Doch ich wehre sie ab.
«Wie bist du in die Wohnung gekommen?»
«Steve hat mich reingelassen.»
«Wieso machst du das?»
«Ich kann Jules nicht leiden. Ich habe euch über heute reden hören und dachte, so werde ich sie endlich los. So dass wir beide nun zusammenkommen können.»
«Jessica. Ich will nichts von dir. Wollte ich noch nie. Das mit uns war der grösste Fehler meines Lebens. Ich kann nicht glauben, dass du es nicht kapierst. So wie ich auch nicht fassen kann, was du getan hast und immer noch denkst ich würde nach so einer Nummer was von dir wollen.»
«Aber Nick...»
Ich unterbreche sie: «Nichts aber Nick. Halte dich von mir fern und halte dich von Jules fern!»
Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen gehe ich davon. Ich muss Jules irgendwie davon überzeugen können, dass ich unschuldig bin. Oh Gott! Ich kann es immer noch nicht fassen! Ich will gar nicht glauben, dass ich Jules verlieren könnte. Ich will das nicht, ich liebe sie. Ich brauche wieder einen freien Kopf, also beschliesse ich laufen zu gehen. Dann kann ich über die ganze Sache nachdenken und sehe es vielleicht danach objektiver. Ich sprinte zurück in mein Zimmer und ziehe meine Laufsachen an. Wieder draussen stecke ich meine Kopfhörer rein und renne los. Vor meinem Mund bilden sich kleine Wölkchen und meine Nase beginnt zu laufen, so kalt ist es draussen. Es liegt zwar kein Schnee, die Temperaturen sind aber doch um den Gefrierpunkt. Ich laufe bis meine Muskeln zittern, meine Lungen brennen und mein Herz gleich droht aufzugeben. Zurück vor dem Wohnheim schaue ich auf die Uhr. Ich war fast zwei Stunden unterwegs. Eigentlich hätte ich heute Uni, doch an Unterricht ist nicht zu denken. Ich kann mich sowieso nicht konzentrieren, dann kann ich es auch gleich lassen. Ich springe unter die Dusche und versuche Jules anzurufen. Direkt Anrufbeantworter.
Auch der Rest der Woche sehe ich Jules nicht auf dem Campus. Ich meide meine Freunde ebenfalls, in der Hoffnung, dass sie dann wiederkommen würde. Ich erreiche sie nicht und ihre Zimmertür schliesst sie auch immer gleich ab, wenn Savannah mich reinlässt. Nun stehe ich wieder mal vor ihrer Tür ohne Erfolg. Savannah klopft mir ermutigend auf die Schulter.
«Sie meidet mich auch. Vor allem als ich ihr gesagt habe, dass ich dir glaube.»
«Du kannst nichts dafür Savannah. Aber danke für deine Unterstützung.»
«Du kannst genau so wenig dafür Nick», sagt sie, als sie mich zur Tür begleitet.
Ich muss mich fertig machen. In einer Stunde beginnt mein Spiel. Heute haben wir ein Winterspiel. Ich schnappe meine Sporttasche und treffe meine Mannschaft im Stadion. Wir wärmen uns auf und haben nochmal eine Teambesprechung. Das Spiel läuft miserabel. So schlecht habe ich noch nie gespielt. Nach einer halben Stunde spiele ich gerade meinen letzten Angriff, bevor ich mich einwechseln lassen will. Ich werde gerammt und verdrehe mir beim Sturz die Schulter. Jede Bewegung schmerzt. Nun kann ich definitiv nicht weiterspielen. Fuck! Ich stehe so krass neben der Spur! Der Teamarzt untersucht mich. Er vermutet, dass ich mir die Rotatorenmanschette angerissen habe. Es ist schmerzhaft, doch kann ich alle Muskeln anspannen. Er kühlt die Verletzung und tapet nachher meine Schulter. Am liebsten hätte er mich zum Arzt für ein MRT geschickt, doch ich lehne ab. Er gibt mir eine Armschlinge. Ich solle sie schonen, das heisst für mindestens vier Wochen kein Training. Nicht auch noch. Diese Woche ist echt nicht meine Woche. Ich dusche und schaue nachher den Rest des Spieles meiner Mannschaft zu. Natürlich hat meine Mannschaft verloren. Da ich den Verletzten-Bonus habe, kriege ich nicht ganz so einen krassen Zusammenschiss von Coach. Ich weiss selbst, wie scheisse ich war, das muss er mir nicht sagen. Danach gehe ich direkt zurück in mein Zimmer. Keine Partylaune und morgen geht sowieso wieder der Unialltag weiter.
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that something between us
RomanceJules und Nick sind die besten Freunde seit sie denken können und daran soll auch alles so bleiben wie es ist. Aber was ist, wenn die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe plötzlich zu verschwimmen beginnt? Können sie ihre Freundschaft erhalten ode...