Ich verkrieche mich vor der ganzen Welt. Sogar meine Freunde und die Anrufe von meiner Familie blockiere ich. Ich kann das Mitleid und das Gerede über Nick und mich nicht ertragen. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er mich so hintergangen hat. Steht eigentlich auf meiner Stirn geschrieben «zum Betrügen»! Und dieser Herzschmerz im Gegensatz zu dem von Chad ist nochmal zehntausendmal schlimmer. Ich dachte wirklich, meine wahre Liebe mit Nick gefunden zu haben. Tja! So sehr kann man sich in einem Menschen täuschen. Dann noch Savannah. Sie hat sich auf seine Seite gestellt. Sie ist meine Freundin. Sie müsste doch eigentlich auf meiner Seite stehen und sicher nicht noch auf der, eines Betrügers. Ich verstehe auch nicht, wie man so falsch wie Jessica sein kann. Sie hat doch Chad gekriegt, warum will sie nun auch noch Nick. Was habe ich ihr angetan? Meine Augen sind ausgeheult und mein Rachen rau wie Schleifpapier. Doch an dem Herzschmerz konnte nichts was ändern. Egal wie viel ich geweint habe, wie viel Eis ich gegessen oder wie viele Filme ich geschaut habe. Ich konnte diese Woche nicht zur Uni gehen, doch für immer kann ich mich nicht verstecken. Morgen würde ich wieder hingehen müssen. Also beschliesse ich heute noch unter die Dusche zu springen. Ich stinke und meine Haare sehen aus, als wären sie in einem Ölfass getaucht worden. Ich lüfte mein Zimmer, beziehe mein Bett neu und wasche meine Wäsche. Es hilft zwar nur minimal mich besser zu fühlen, jedoch ekle ich mich nun nicht mehr vor mir selber.
Am Montagmorgen komme ich nur mit sehr viel Mühe aus dem Bett. Ich kleide mich vollkommen in schwarz, passend zur Stimmung. Dafür könnte ich Savannah knuddeln als sie schon mit einem übergrossen Kaffee vor dem Badezimmer bereitsteht, als ich rauskomme. In diesem kurzen Moment hätte ich ihr fast verziehen, dass sie Nick hilft. Aber nur fast. Natürlich sieht sie super aus und sprudelt vor Energie. Ihr farbiges Outfit und ihre gute Laune sind schier unerträglich. Zehn Minuten später sind wir auf dem Weg zu unseren Vorlesungen. Im Eingangsbereich erblicke ich Nick und mein Herz stolpert. Ich schaue unbehaglich zu Savannah, doch die nickt mir zu. Ich atme tief durch und gehe weiter. Ich möchte gerade an Nick vorbeischlüpfen, als er mich sieht. Ich bleibe stehen. Am liebsten hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre davongerannt. Ich sehe, dass er den einen Arm steif in einer Schlinge am Körper hält. Ich blättere in meinem Hirn. Stimmt. Savannah hat erzählt, dass er sich gestern beim Spiel verletzt hat. Nick sieht ebenfalls beschissen aus. Was wenn Savannah doch recht hat. Oder vielleicht will ich einfach nicht glauben, dass er mich so hintergehen würde.
Er grüsst mich kaum hörbar: «Hi.»
Ich möchte antworten, doch es kommt nichts raus. Ich ertrage es nicht, ihn noch länger anzuschauen und gehe ohne was zu sagen davon. Genau diese Situation wollten wir mit unserer keine Beziehung-Regel vermeiden. Nun haben wir genau das erreicht, was wir nie erreichen wollten. Ich habe meinen besten Freund verloren. Niedergeschlagen gehe ich zu meiner Vorlesung. Ich setze mich in die hinterste Reihe und bekomme nur die Hälfte mit. Einerseits, weil ich gefehlt habe und mir nun der Stoff einer ganzen Woche fehlt, anderseits weil meine Gedanken überall sind, nur nicht hier. Der Morgen ist zäh. Doch irgendwie schaffe ich es. Auch wenn ich nicht weiss, wie den Nachmittag auch noch schaffen soll, gehe ich in die Mensa zum Mittagessen. Ich schöpfe mir nur was Kleines. Ich habe keinen Hunger. Ich möchte mich eigentlich auch nicht zu der Clique setzten, doch das kann ich nicht tun. Da ich überhaupt keine Lust auf Kommunikation habe, setzte ich mich an das eine Ende des Tisches. Nick sitzt am anderen Ende und ich möchte so viel Abstand, wie möglich zwischen uns haben. Mein Essen rühre ich nicht mal an. Ich bringe keinen Bissen hinunter. Die Luft hier wird immer dünner, so dass ich kaum noch atmen kann. Ich brauche dringend etwas Abstand. Darum nehme ich nur nach zehn Minuten schon wieder meine Sachen und erhebe mich ohne was zu sagen. Ich muss hier weg, ich kann das nicht.
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that something between us
RomanceJules und Nick sind die besten Freunde seit sie denken können und daran soll auch alles so bleiben wie es ist. Aber was ist, wenn die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe plötzlich zu verschwimmen beginnt? Können sie ihre Freundschaft erhalten ode...