that something between us

Nick

Den ganzen Sonntag verbrachte ich über meine Bücher gebückt. Heute Morgen hatte ich das Gefühl völlig ausgelaugt zu sein, dabei waren wir gerade mal eine Woche zurück in der Uni. Das Fitnesstraining vor der ersten Vorlesung am Montag, hat die anfängliche Trägheit vertrieben und nun fühle ich topfit, um in den Tag zu starten. Gerade als ich das Gefühl habe, dass es bergaufgeht kommt der nächste Dämpfer. Einen Dämpfer mit platinblonden Haaren wartet im Eingang des Wohnheimes. Fuck! Sie hat es wirklich nicht begriffen. Nach zehn Minuten Nettigkeit ist meine Geduld verschwunden. Ich glaube anders kapiert sie es nicht. Sorry, Jules. Ich entschuldige mich später bei dir, versuche ich eine gedankliche Nachricht an sie zu schicken.

«Verpiss dich Jessica. Das mit uns war eine einmalige Sache im Vollsuff. Ich will nichts von dir. Nun lasse mich in Ruhe!», mit diesen Worten verschwinde ich im Raum meiner Vorlesung.

Ich lasse mich in der hintersten Reihe auf einen Stuhl fallen und atme heftig aus. Scheiss Morgen! In meiner Tasche vibriert es. Ich ziehe mein Telefon aus meiner Hosentasche und öffne eine neue Nachricht von Jules.

Was hast du nun wieder angestellt?

Ich erkläre es dir später. Es war nicht meine Schuld.

Ernsthaft?

Kann ich was dafür, wenn ich so unwiderstehlich bin?

Steig von deinem Ross Cromwell!

Nun bin ich doch der Märchenprinz, der auf einem weissen Schimmel angeritten kommt.

Ich schmunzle selbst bei meiner eigenen Nachricht. Ich kann Jules förmlich vor mir sehen. Ich stecke das Telefon in meinen Rucksack, ohne auf eine weitere Nachricht zu warten. Dieses Fach ist echt hart und ich brauche jede Aufmerksamkeit dafür.

Drei Stunden später steige ich gerade aus der Dusche, nach dem Ausdauertraining für den Football. Mein Magen knurrt und ich kann es kaum erwarten etwas zu essen. Ich gehe anschliessend in die Mensa und setze mich dann zu meiner Clique. Zwischen Chad und Jules scheint alles wieder gut zu sein. Er sitzt neben ihr und seine linke Hand liegt auf ihrem Oberschenkel, während sie mit Dave redet. Sie reden über einen Burgerladen. Dabei argumentieren sie heftig, welcher Burger jetzt nun der beste sei. Ich schüttle schmunzelnd den Kopf und stopfe ein paar Pommes in meinen Mund.

«Hey Cromwell! Bist du so langsam gewesen oder hat dich der Coach Extrarunden drehen lassen?»

«Weil ich so unübertreffbar bin, bin ich sogar noch drei Runden extra gelaufen», gebe ich Dave verschmitzt zurück.

«Nein, sag schon.»

«Der Coach wollte mich noch wegen dem kommenden Spiel sprechen.»

«Gut oder schlecht?»

«Ich glaube gut. Sage euch morgen beim Training, um was es ging. Und nun lass mich essen. Ich verhungere.»

«Brauchst du ein Snickers? Du bist nicht du selbst, wenn du hungrig bist», sagt Jules mit einer falschen Unschuld.

«Das sagst ausgerechnet du», dabei bewerfe ich Jules mit einer Erbse.

«Hey!», ruft sie gespielt beleidigt, während sie die Erbse aus dem Ausschnitt fischt und sich einfach in den Mund steckt.

Verdammt! Diese Frau ist eine Nummer. Ihre Haare kupferfarbenen Haare fallen in einem lockeren Zopf über ihre rechte Schulter und ihr olivfarbenes Sommerkleid steht ihr echt super. Es freut mich, dass es ihr wieder gut geht. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie sie ihr Wochenende verbracht hat.

«Das war nicht gewollt, sondern Zufall», argumentiere ich, während ich einen Heiligenschein mit meinem Finger zeichne.

Jules rollt mit den Augen: «Wer's glaubt. Nicht umsonst spielst du Football.»

Chad schaut mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich verkneife mir noch einen Kommentar hinzuzufügen und lasse es bleiben. Die restliche Mittagszeit verläuft wie gewohnt. Es wird geplaudert und debattiert. Ich geniesse die Sonne und verfolge die Gespräche, unterdessen vertilge ich mein Essen. Bis spät abends sitze ich dann wieder in den Vorlesungen. Als ich nach Hause komme, sind die Jungs im Wohnzimmer am Zocken. Ich bin zu müde dafür und gehe direkt in mein Zimmer. Keine fünfzehn Minuten liege ich auch schon schlafend in meinem Bett.