Es beginnt schon fast zu dämmern, als ich aus Jules Zimmer schleiche. Wir haben ganze drei Mal mit einander geschlafen und den Rest der Zeit einfach nur dagelegen und geredet. Ich habe sie vorgewarnt, dass ich mich davonschleichen werde, weil ich am Morgen nicht Savannah über den Weg laufen will. Somit habe ich jetzt kein schlechtes Gewissen. Ich gehe in mein eigenes Zimmer und lege mich nochmal hin. Auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Mit einem Grinsen schlafe ich ein. Wie soll ich meine Gefühle vor meinen Mitbewohner verbergen. Die checken doch gleich, das was los ist. Doch am Morgen stehe ich so knapp auf, dass gar niemand mehr in der Wohnung ist. Ich bin nicht mal böse, niemanden anzutreffen. Ich schnappe mir meinen Rucksack und meine Sporttasche und gehe los. Für einen Kaffee-to-go reicht es grad noch so knapp. Unterwegs nehme ich schnell einen Schluck und verbrenne mir beinahe die Zunge an dem zu heissen Gebräu. Ich setze mich noch verträumt in die letzte Reihe des Vorlesungssaal. Ich zücke mein Telefon und entdecke eine neue Nachricht von Jules.
Guten Morgen. Die wenigen Stunden Schlaf hatten sich definitiv gelohnt.
Ich schmunzle und stecke es zurück in meine Hosentasche. Nach der zweiten Stunde bin ich bereits bei meinem zweiten Kaffee angekommen. Jedoch läuft der heutige Morgen ansonsten ganz gut. In der Mittagspause treffe ich in der Mensa auf die Clique. Gelassen setzte ich mich dazu. Jules schaut mich verlegen an. Ich grinse zurück. Sie tippt was auf ihrem Telefon rum und kurz danach vibriert es in meiner Tasche.
Es ist irgendwie komisch, hier zu sitzen und so zu tun, als wäre nichts gewesen.
Ich schaue hoch zu ihr und nicke.
Finde ich auch. Doch wir warten noch ein bisschen, oder?
Sie schaut kurz auf ihr Telefon, um die Nachricht zu lesen. Dann schaut sie wieder zu mir und nickt. Am liebsten würde ich es jedoch in die ganze Welt hinausschreien, dass diese wunderschöne und witzige Frau zu mir gehört. Doch ich verdränge den Willen dazu und widme mich meinem Essen. Jules wird ebenfalls wieder in ein Gespräch von Savannah gewickelt. Sie besprechen die Halloweenparty am Freitag, doch ich höre gar nicht mehr genau hin. Ich muss mich ja schliesslich um nichts kümmern und der Rest ist mir so ziemlich egal.
Als ich nach dem Training aus der Dusche komme, habe ich zwei verpasste Anrufe von meiner Mutter. Ich ziehe mich an und gehe hinaus in die kühle Herbstluft. Die Blätter fallen in allen Farben von den Bäumen und bedecken den Boden. Ich schliesse den Reissverschluss meiner Jacke und drücke auf Anrufen.
«Hallo?», erklingt die Stimmer meiner Mutter am anderen Ende der Leitung.
«Hi Mom.»
«Nicolas. Wie schön, dass du zurückrufst», sagt sie heiter.
«Alles in Ordnung?»
«Ja, ich habe nur schon lange nichts mehr von dir gehört. Zuhause läuft alles. Dein Dad arbeitet wieder mal viel zu viel, dein Bruder hat diese Woche seine Freundin mit nach Hause gebracht und die kleinen, haben gerade eine pubertierende Höchstphase. Jeder Tag ist eine neue Überraschung, welchen Look die Zwillinge ausprobieren und wie farbig sie dieses Mal geschminkt sind.»
Ich schmunzle: «Klingt spannend.»
«Aber wir vermissen dich. Ich soll dir Grüsse von allen ausrichten.»
«Ich vermisse euch auch Mom. Knuddle die Kleinen von mir und gebe Hudson einen Handschlag von mir. Er soll seine Freundin gut behandeln. Richte Dad aus, dass wir gut in die neue Saison gestartet sind und er bei der Arbeit einen Gang zurückschalten soll.»
«Werde ich machen. Grüsse Juliet von mir.»
«Mom. Niemand nennt sie Juliet, aber werde ich.»
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that something between us
RomanceJules und Nick sind die besten Freunde seit sie denken können und daran soll auch alles so bleiben wie es ist. Aber was ist, wenn die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe plötzlich zu verschwimmen beginnt? Können sie ihre Freundschaft erhalten ode...