Kapitel 27

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*Lunas Sicht*

Ich hatte mich dazu entschlossen, einen kurzen Zwischenstopp bei mir zu Hause zu machen, um mir etwas anderes anzuziehen. Es war warm draußen und ich wollte nicht mit einem übergroßen T-Shirt von Simon und einer Jogginghose beim Mittagessen mit Naiara und Matteo auftauchen.

Als ich mein Auto in der Einfahrt abstellte, weil es sich nicht lohnte es für meinen kurzen Aufenthalt in die Garage zu stellen, wusste ich sofort, dass Simon nicht da war.
>Er ist wahrscheinlich arbeiten, was um diese Tageszeit kein Wunder ist<
Trotzdem hätte ich ihn gerne gesehen, aber wahrscheinlich ist es besser so, weil ich nicht genau sagen konnte, ob ich nicht mit der Tür ins Haus gefallen wäre und ihm von meinem Kuss mit Matteo erzählt hätte. Dennoch, ich werde es definitiv noch tun. Ich wollte keine Geheimnisse vor ihm haben, wenn wir bald heiraten. Denn wenn wir uns wirklich so stark liebten, wie ich annahm, würde er mir auch das verzeihen, auch wenn der Kuss auf Matteos Kappe ging.

Ich ließ mir Zeit dabei, auszusteigen und dann die Haustür aufzuschließen. Als ich ins Wohnzimmer kam, begrüßten mich Nina und Gaston, die vergnügt ein Kartenspiel miteinander spielten. Ich hätte gerne mitgespielt, aber mir fehlte die Zeit.

L:„Viel Spaß euch noch."

Lächelnd lief ich die Treppen ins Obergeschoss hoch und dann direkt zu meinem Zimmer. Gaston und Nina waren echt ein tolles Paar. Wenn Nina Probleme hatte, war er sofort da, um sie zu unterstützen. Sie musste nicht mal etwas sagen, er merkte es von selbst. Ich wünschte mir, dass Simons und meine Beziehung sich auch in diese Richtung entwickelt, sobald wir die Entscheidung treffen, Kinder zu bekommen. Ich wollte Kinder, unbedingt, aber nicht jetzt. Erstmal war meine Karriere an der Reihe, bevor ich Mutter werden wollte.

Langsam zog ich meine Klamotten aus und nahm die rechte Tür in unserem Schlafzimmer, anstatt der linken. Rechts befand sich unser privates Badezimmer und links mein Kleiderschrank bzw. Ankleidezimmer.

Es war wichtig, dass ich jetzt noch schnell duschte, weil ich nicht verschwitzt und stinkend beim Mittagessen auftauchen wollte.

Nach dem Duschen ging ich nur mit einem Handtuch bekleidet in mein Ankleidezimmer. Dort suchte ich nicht lange, bis ich mein rotes Sommerkleid mit weißen, kleinen Blüten gefunden hatte. Ich zog es mir über und ließ meine nassen Haare einfach meinen Rücken hinab hängen. Es wäre zu anstrengend, sie jetzt noch zu föhnen und außerdem mochte ich meine Locken, wenn ich meine Haare an der Luft trocknen ließ.

Bevor ich jedoch wieder das Haus verließ, schminkte ich mich noch ganz dezent und griff nach einer kleinen Handtasche, in der ich Handy, Portemonnaie und meinen Ausweis verstaute. Dann war ich abfahrtbereit.

Unten hielt ich jedoch nochmal einen Moment an und beobachtete Nina und Gaston. Ich war unfassbar glücklich, wie glücklich die beiden miteinander waren. Nina hatte es verdient, genauso wie Gaston das netteste und süßeste Mädchen auf dieser Welt verdient hatte, auch wenn er Matteos bester Freund war und nicht immer ehrlich zu mir war. Ich hatte ihm verziehen, weil er meine beste Freundin glücklicher machte, als es irgendjemand sonst könnte. Insgeheim wusste ich auch, dass er mir verziehen hatte, Simon zu wählen — eine Entscheidung die ich bis heute nicht bereute.

Nur schwer konnte ich mich von dem Anblick meiner schwangeren besten Freundin und ihrem liebevollen Ehemann losreißen, wusste aber, dass wenn ich mich nicht beeilte, ich total zu spät zu meiner Verabredung mit Matteo und Naiara kommen würde.
>Wieso habe ich nochmal zugestimmt?<
Bis jetzt hatte ich keinen blassen Schimmer, wieso ich überhaupt bei der ganzen Sache mitspielte. Es war hirnrissig von mir gewesen, Matteos Spiel mitzuspielen. Eigentlich sollte ich gleich alles abblasen, nicht dass Naiara noch auf dumme Ideen kam... Aber konnte ich das Matteo wirklich antun?

Ich war hin und her gerissen, zwischen dem, was ich tun sollte, und dem, was ich wollte. So sehr ich mir auch einzureden versuchte, dass es nicht der Fall war, insgeheim genoss ich es doch, Matteo wieder so nah zu sein. Und so gesehen ging ich Simon damit auch nicht fremd, oder?

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend betrat ich das Café, in dem wir drei uns verabredet hatten. Natürlich waren die beiden schon da und winkten mich direkt zu sich, als sie mein Kommen durch die Klingel an der Tür wahrnahmen, die jeden Kunden ankündigte. Gerade wollte ich diese Klingel verfluchen, weil ich erst überlegt hatte, ob ich nicht doch wieder umdrehe, sobald ich Matteo und seine Exfrau sah. Aber das konnte ich mir jetzt abschminken.

Na:„Hallo Luna, ich freue mich ja so dich zu sehen."

Zur Begrüßung gab sie mir einen Kuss links und rechts auf die Wange, wie es in Argentinien üblich war. Als ich mich lächelnd neben Matteo niederließ, bekam ich von ihm einen Kuss auf die Stirn, der mich leicht rot werden ließ und kurz darauf lag auch schon seine Hand auf meiner, die ich eigentlich nur zum Hinsetzen auf dem Tisch abgelegt hatte.

Unser Körperkontakt ließ Naiara nur vergnügt quietschen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken sie sei noch ein Teenager, so wie sie reagierte.

L:„Hallo, ihr zwei. Habt ihr schon was bestellt?"

M:„Nur was zu trinken, mit dem Essen wollten wir auf dich warten."

Ich nickte und nahm die Karte in die Hand, die auf meiner Seite des Tisches lag. Da ich keinen so großen Hunger hatte, obwohl ich ja vorhin noch intensiv trainiert hatte, entschied ich mich bloß für ein Sandwich und einen kleinen Salat. Ich würde heute Abend reinhauen, wenn Simon irgendwas leckeres zauberte.

Nachdem wir drei bestellt hatten, dauerte es nicht lange bis die Kellnerin mir meinem Milchkaffee vor die Nase stellte. Bis jetzt hatten wir nur über unwichtige Themen gesprochen, doch sobald Naiara sich räusperte und ihren Smoothie an die Seite schob, wusste ich, dass ich mich auf etwas gefasst machen konnte.

Na:„Also Luna, ich bin sicher Matteo hat dir schon von der anstehenden Hochzeit seiner Internats-Exfreundin berichtet, nicht wahr?"

Weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte, nickte ich nur leicht lächelnd, obwohl sich mir innerlich alles zusammenzog, weswegen ich mich deutlich anspannte. Matteo musste es bemerkt haben, denn er warf mir nur einen kurzen fragenden Blick zu, den ich erst erwidern wollte, bis ich sah, dass meine Finger sich in seiner Hand festgekrallt hatten.
>Ich habe ein ganz ungutes Gefühl...<

M:„Das habe ich. Wieso fragst du, Naiara?"

Na:„Ach Matteo, ich freue mich so auf die Hochzeit deiner Bekannten. Und wer weiß, vielleicht ist Luna ja die glückliche, die den Brautstrauß fängt. Wie toll es wäre, euch auch heiraten zu sehen."

Sofort überkam mich ein Gefühl der Übelkeit, nur mühsam konnte ich es unterdrücken, wobei ich sicherlich im selben Augenblick total blass geworden war.

L:„Wa- Was...?"

Auch Matteo war komplett überfordert.

M:„Naiara..."

Na:„Was ist denn mit euch beiden los? Ihr seht aus, als hättet ihr einen Geist gesehen."

Ihr Blick huschte verwirrt zwischen uns beiden hin und her, unbegreiflich, was uns beide so aus der Fassung gebracht hatte.

Naiaras vorherige Euphorie brach nun endgültig bei mir den Damm, nachdem ich meinen anfänglichen Schock überwunden hatte. Ich konnte ihr nicht länger eine Lüge vorspielen, ich musste mit der Wahrheit rausrücken.

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Hallo alle zusammen!

Ich weiß, ich hab lange nichts mehr von mir hören lassen, aber dafür ist zumindest heute Schluss. Ich will nicht versprechen jetzt wieder häufiger zu updaten, aber ich werde wie immer mein Bestes geben. :)

Übrigens, ich habe den ersten Teil dieser Story bei den Wattys 2021 eingereicht! Mich würde es freuen, wenn ihr bei der Story noch ein bisschen Unterstützung da lasst, sei es in Form von Sternchen, Views oder Kommentaren ;)

Und vielen lieben Dank and die Leute, die trotz meines miesen Update-Plans (der gar nicht vorhanden ist) immer noch so gespannt dabei sind. Ich hoffe wirklich, dass das bis zum Ende so bleibt.

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch

Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF  [s.u.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt