Kapitel 22

65 5 7
                                    

*Matteos Sicht*

Vor meiner Einfahrt stand ein fremder Wagen, der nicht Lunas Wagen war. Ihr Auto kannte ich, deshalb konnte das fremde Auto nur einer Person gehören: Naiara.

Ich freute mich, dass sie hergekommen war, aber ich wusste auch, dass es seltsam werden würde. Es war immer seltsam, wenn wir uns wiedersahen. Man vergaß eine Beziehung, eine Ehe, der ein gemeinsames Kind entsprungen war, nicht einfach so.
>Wir verbinden intime Erinnerungen miteinander, da ist das normal<
Und deshalb schlenderte ich auch letztendlich gut gelaunt zu meiner Haustür, steckte den Schlüssel ins Schloss und betrat dann mein Haus. Sofort hörte ich Stimmen im Wohnzimmer und das Schreien eines Babys. Dieses Baby konnte nur ihre Tochter sein, von der sie mir bereits am Telefon erzählt hatte.

Lächelnd betrat ich das Wohnzimmer, während ich meine Tasche im Türrahmen ablegte und mich meines Jacketts entledigte.

M:„Hey."

Sofort drehten sich vier Köpfe zu mir um — drei erwachsene und einer eines kleinen Jungen.

Meine Exfrau erhob sich von ihrem Platz auf dem Sofa und kam strahlend auf mich zu.

Na:„Matteo! Es ist so schön dich zu sehen. Deine Freundin ist einfach hinreißend!"

Ohne zu überlegen schweifte mein Blick zu Luna, die sanft ein kleines Bündel in ihren Armen hin und her wiegte, sodass die Schreie des Babys langsam verebbten. Ich runzelte die Stirn. Das Bild von Luna und einem Baby im Arm erwärmte mein Herz, brach es gleichzeitig aber auch in tausend Stücke. Wenn sie jemals eigene Kinder haben würde, dann wären es nicht meine. Es wären Simons.

M:„Das ist sie."

Nachdem Naiara mich begrüßt hatte, klopfte mir ihr Mann zur Begrüßung auf die Schulter, bevor er sich wieder auf seinen Platz neben Naiara setzte und von Luna seine Tochter entgegen nahm.

Luna kam auf mich zu und überraschte mich, als sie mich ebenfalls umarmte. Überrumpelt aber glücklich erwiderte ich ihre Umarmung.

L:„Lass uns irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können."

Als ihr Flüstern an mein Ohr stand, wurde mir auf einmal klar, weshalb sie mich einfach so umarmt hatte. Naiara hatte es mir schließlich auch schon gesagt, als sie Luna als meine Freundin betitelt hatte. Beinahe hatte ich vergessen, was ich meiner Exfrau am Telefon fälschlicherweise mitgeteilt hatte.

Lächelnd ließ Luna mich los, verweilte aber mit ihrer Hand auf meinem Arm.

L:„Entschuldigt uns kurz. Wenn ihr etwas braucht, Wasser steht auf dem Tisch und die Toilette ist den Gang runter links."

Dann zerrte sie mich regelrecht aus dem Wohnzimmer und in die Richtung meines Schlafzimmers. Lautlos schloss sie die Tür hinter sich.

Als sie sich zu mir umdrehte, nachdem sie meinen Arm wieder losgelassen hatte, war ihr Lächeln verschwunden.
>Das geht nicht gut aus...<

L:„Ach, deswegen sollte ich also auf deinen Sohn aufpassen."

Luna schnaubte abfällig und sah mich wütend an.

L:„Damit ich deiner Ex-Frau vorspielen kann, ich wäre deine Freundin. Weißt du eigentlich wie krank das ist, Matteo?"

Es wäre sicher krank, wenn ich das alles so geplant hätte. Ja, ich hatte Luna hierher gebeten, weil ich wusste, dass Naiara vorbei kommen würde, aber ich hatte auch wirklich jemanden gebraucht, der auf Izán aufpasste. Außerdem war Naiara bei ihrer Ankündigung sofort davon ausgegangen, das ich vergeben war, weshalb ich ihr nicht widersprochen und stattdessen erzählt hatte, ich wäre mit Luna zusammen.

Wenn diese störrische junge Frau vor mir also einmal ruhig bleiben würde, anstatt sofort an die Decke zu gehen, dann könnte ich ihr auch sagen, dass alles seinen Grund hatte. Aber nein, sie konnte nicht ruhig bleiben. Typisch Luna eben.

Nur leider hatte es mir die typische Luna auch extrem angetan.

*Lunas Sicht*

L:"Hast du nicht selbst gesagt wie erwachsen ich bin, Matteo? Du bist es nämlich kein Stück. Ich werde heiraten, falls du es noch nicht verstanden hast. Heiraten! Da kann ich nicht einfach deine Freundin spielen. Das ist wie ein Verrat an Simon, den ich nicht begehen will."

Ich wollte echt nicht wissen, was in seinem Kopf vorging. Denn wenn ich es wüsste, würde ich ihn ganz sicher eine viel schlimmere Szene machen, als ich es gerade schon tat.

L:„Also, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?"

M:„Dass das alles ein riesiges Missverständnis ist."

Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch.

L:„Ist es das?"

Er nickte, bevor er sich einmal durch die Haare fuhr und damit seine Locken komplett durcheinander brachte. Leider hatte ich sofort das Bedürfnis, sie ihm zu richten. Ich widerstand dem Drang.

M:„Es ist wegen Naiara."

L:„Selbstverständlich ist es wegen ihr."

Ich wusste nicht, ob ich mehr sarkastisch klang oder eifersüchtig. Aber ich wusste, dass ich auf jeden Fall vorgehabt hatte, sarkastisch zu klingen. Matteos Blick sagte mir jedoch, dass er es anders aufgenommen hatte. Prima.

M:„Sie ist davon ausgegangen, dass ich wieder eine Freundin habe und es kann sein, dass ich dem nicht widersprochen und ihr deinen Namen genannt habe..."

Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln. Das war wirklich nur krank. Wie konnte er mich nennen? Es gab sicher Tausende von Frauen in Buenos Aires, die sich liebend gern als seine Freundin ausgeben würden.

L:„Und du musstest dir ausgerechnet mich aussuchen? Ich bin wahrscheinlich die Einzige deiner Bekannten, die kurz davor ist zu heiraten, und trotzdem wählst du mich? Verstehst du jetzt, wieso ich dich krank genannt habe?"

Vermutlich war ich nicht gerade nett zu ihm, aber ich war wirklich sauer. Ich verstand es einfach nicht, wieso er das tat. Er hatte so viele Möglichkeiten und er wählte die, die für die meisten Probleme sorgen würde.

M:„Luna, du weißt, dass du die einzige Frau bist, von der ich will, dass sie meine Freundin ist, selbst wenn es nur gespielt ist."

Mir blieb nichts anderes übrig, als Matteo mit offenen Mund anzustarren, auch wenn ich längst um seine Gefühle für mich Bescheid wusste. Vielleicht wusste ich aber auch nur einfach nicht, was mir meine eigenen Gefühle sagen wollten.

—————
Tut mir leid, das dieses Kapitel so lange gedauert hat, aber ich bin mitten in meiner Klausur Phase und das stresst mich minimal (nein, es stresst mich eigentlich total xD).

Auf jeden Fall: Frohen Nikolaus euch allen!

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch

Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF  [s.u.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt