*Matteos Sicht*
Ich beobachtete, wie Luna kaum merklich innehielt, und dann weiterging, als wäre nichts gewesen. Ich wusste nicht, ob sie mich nun erkannt hat, doch eines stand fest: Ich hatte sie erkannt. Wie konnte ich sie auch nicht erkennen? Luna war immer noch diejenige, die mein Herz immerzu dazu brachte, schneller zu schlagen.
Angespannt atmete ich aus. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.
>Sie ist immer noch so wunderschön wie vor fünf Jahren...<Izán(I):„Papá!"
Hätte Izán nicht nach mir gerufen, dann hätte ich wahrscheinlich noch minutenlang hier gestanden. Bewegungslos und auf den Punkt fokussiert, wo Luna gerade verschwunden war.
M:„Ich komme, Kleiner!"
Seufzend drehte ich mich um und ging zu dem Spielplatz. Lächelnd beobachtete ich Izán, wie er unbeholfen auf die Schaukel kletterte und versuchte sich mit seinen kleinen Beinen selbst nach vorne und hinten schwingen zu lassen.
Es war erstaunlich, wie selbstständig er schon war, obwohl er erst drei war. So gut wie alles versuchte er alleine zu schaffen und holte sich nur widerwillig Hilfe, wenn es ihm nicht gelang. Diese Eigenschaft an ihm, erinnerte mich immer an mich selbst. Als kleiner Junge war ich nicht viel anders als er. Doch in Izán steckte eindeutig mehr Lebensfreude als in mir, als ich in seinem Alter war.
Mit wenigen Schritten stand ich hinter seiner Schaukel und gab ihm Anschwung. Sofort fing er an zu Lachen, was mein Herz erwärmte.
Izán war mein größter Schatz. Seit dem Tag seiner Geburt war ich unendlich glücklich. Selbst der immerwährende Schmerz darüber, Luna an Simon verloren zu haben, linderte sich durch ihn. Ich liebte meinen Sohn, wie ich noch nie zuvor geliebt hatte. Bevor er in mein Leben kam, wusste ich nichtmal, dass man so sehr lieben konnte.
Daher freute ich mich auch für meinen besten Freund Gaston und Nina. Er erzählte mir jetzt schon stolz, wie sehr er sein ungeborenes Kind lieben würde. Doch ich konnte aus eigener Erfahrung sagen, dass der Moment, in dem man sein Kind in den Armen hielt, noch viel überwältigender war.
Izán hatte mittlerweile aufgehört zu schaukeln und sich stattdessen in den Sandkasten gesetzt. Es interessierte ihn nicht, dass er bereits überall mit Sand bedeckt war. Selbst seine braunen Locken waren nicht verschont geblieben.
I:„Hast du die schöne Frau auch gesehen? War Mamá auch so schön?"
M:„Ja, ich habe sie gesehen. Und glaub mir, deine Mamá ist sogar noch schöner."
Er sah mich mit großen Augen an.
I:„Wann sehe ich Mamá wieder?"
Diese Frage konnte ich ihm nicht beantworten, egal wie oft er mich fragte.
Direkt nach meinem Schulabschluss stellte mein Vater mich ihr vor. Naiara. Ich zweifelte nie an ihren Gefühlen zu mir, doch meine Gefühle ihr gegenüber waren nie stark. Ich hatte sie sehr gerne, aber ob man wirklich von Liebe sprechen konnte, wusste ich nicht. Jedenfalls heiraten wir kurz darauf und sie wurde schwanger.
Naiara blieb ein Jahr bei Izán und mir, dann ließ sie sich scheiden. Sie habe sich in jemand anderen verliebt, sagte sie. Es täte ihr leid mich und Izán zurückzulassen, aber dieser andere Mann würde sie so behandeln, wie sie es ihrer Meinung nach verdiente. Wir hörten nie wieder etwas von ihr. Das Einzige, was sie mir mitteilte, war, dass sie diesen anderen Mann geheiratet hatte. Vor einem Jahr kam dann die Nachricht, sie hätten nun eine gemeinsame Tochter. Und ich freute mich für sie.
Doch es tat mir gleichzeitig unendlich leid für Izán.
Izán und ich lebten nun seit zwei Jahren ohne Naiara. Sein Glück war es, dass sie uns schon so früh verlassen hatte, dass er sich kaum an sie erinnerte. Deshalb vermisste er sie auch nicht so schrecklich. Aber er tat es. Manchmal kam er nachts zu mir und legte sich zu mir, seinen Teddybären fest umklammert. In diesen Nächten wusste ich, dass er sich eine Mutter wünschte.
Doch leider konnte ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllen.
M:„Weißt du, Izán, ob Mamá uns besuchen kommt, liegt ganz an ihr. Aber wir können gerne in den nächsten Tagen Nina und Gaston besuchen. Mit den beiden verstehst du dich doch gut."
Sofort erhellte sich seine zuvor traurige Miene. Lächelnd zerstörte er seine Sandburg und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zugelaufen.
Ebenfalls lächelnd ging ich in die Hocke, um ihn dann auf den Arm zu nehmen. Kichernd kuschelte er sich an mich und vergrub sein kleines Gesicht an meinem Hals.
>Ich würde alles dafür geben, ihm jeden Wunsch erfüllen zu können. Er ist so ein wundervoller Junge... Er verdient es nicht, ohne Mutter aufwachsen zu müssen<
Ich drückte Izán noch einmal fest an mich, ehe ich ihn wieder absetzte und stattdessen nach seiner Hand griff.M:„Eis?"
I:„Jaaa!"
Immer wenn ich mich deswegen schlecht fühlte, kaufte ich ihm etwas oder versuchte ihm irgendwie etwas gutes zu tun. Eigentlich wusste ich, dass das keine gute Erziehungsmethode war, aber es half mir, mein schlechtes Gewissen wegen unserer kaputten Familie zu lindern. Auch wenn ich glaubte, dass Izán recht glücklich war.
Zumindest äußerlich. Denn was in dem dreijährigen Jungen vorging, konnte ich nicht sagen.
Während Izán glücklich sein Erdbeereis aß, wählte ich Gastons Nummer. Es war schon irgendwie Ironie, dass Luna auch ständig einen Erdbeershake im Roller getrunken hatte.
Nach kurzem Warten nahm Gaston auch schon ab.
G:„Hey, Matteo."
M:„Hey... Ich bin gerade mit Izán unterwegs, und... naja... ich habe Luna gesehen..."
Es entstand eine kurze Pause, in der niemand von uns redete. Anscheinend überlegte Gaston, wie er mir auf diese Nachricht antworten konnte.
G:„Habt ihr miteinander geredet?"
M:„Nein. Ich weiß nichtmal, ob sie mich überhaupt erkannt hat... Aber ich vermisse sie immer noch, Gaston. Es quält mich, zu wissen, dass sie Simon heiraten wird."
G:„Luna hat sich entschieden. Nein, eher gesagt hast du diese Entscheidung für sie getroffen."
Gastons Worte trafen mich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Sie waren knallhart, aber die Wahrheit. Wäre ich damals nicht verschwunden, dann wäre sie heute meine Verlobte. Aber Izán wäre niemals geboren worden.
>Die Vorstellung, Luna sei meine Verlobte ist wundervoll, aber dass ich dadurch keinen Sohn habe, tut mir mehr weh, als Luna in Simons Armen zu wissen<M:„Es war notwendig."
G:„Du hättest es damals durchziehen sollen, Matteo."
Der plötzliche Themenwechsel überraschte mich. Doch auch ohne mir genauere Informationen zu geben, wusste ich genau, was Gaston meinte.
M:„Es hätte nichts mehr gebracht. Es war bereits zu spät."
G:„Dann mach es wieder gut. Luna mag zwar jetzt Simon lieben, aber es ist nie zu spät für eine Entschuldigung."
M:„Ich werde es mir überlegen. Aber was halten du und Nina davon, Izán und mich in den nächsten Tagen zu besuchen? Es würde ihm guttun, euch zu sehen."
Gaston und ich einigten uns darauf, dass er mir den Tag und die Uhrzeit schreiben würde. Wir verabschiedeten uns und ich legte auf.
M:„Na los, Kleiner. Gehen wir nach Hause."
Izán griff mit seiner kleinen Hand nach meiner großen und gemeinsam liefen wir in die Richtung unseres Hauses.
>Ich muss endlich eine Entscheidung treffen, ich komme nicht mehr drumherum!<—————
Und hier ist er endlich! Von jetzt an wird Matteo es fester Bestandteil der Geschichte werden. :)Was haltet ihr von dem Einblick, den wir in sein Leben erhalten haben? Was haltet ihr von Izán und Naiara?
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch ♡
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Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF [s.u.]
FanficFortsetzung von »Sie veränderte alles...« Ich empfehle euch den ersten Teil vorher zu lesen, es könnte sonst zu eventuellen Verständnisproblemen führen. Aber das ist euch überlassen ♡ [ Updates kommen in unregelmäßigen Abständen ] Fünf Jahre sind se...