*Matteos Sicht*
Ninas Worte waren wie ein erneuter Schlag ins Gesicht. Sie wusste es. Sie wusste es.
Aber wie?
M:„Wo hast du mich gesehen?"
Sie schnaubte, so als wäre es offensichtlich und es würde nur einen einzigen Ort geben, der in Frage käme. Und eigentlich hatte sie damit auch recht, es gab nur einen Ort: Die kleine Insel im Wald neben dem Internat, auf der ich Gaston hatte treffen wollen.
N:„Auf der Insel."
G:„Wartet mal kurz, ich glaube ich habe den Überblick verloren. Wie hast du ihn gefunden?"
Ein weiteres Schnauben von Nina, gefolgt von einem Augenrollen. Ich wusste nicht, ob sie einfach zu schlau für uns war, oder wir uns gerade wirklich dumm anstellten. Wahrscheinlich eher letzteres.
N:„Wir waren verabredet, Gaston. Erinnerst du dich?"
Mein bester Freund dachte kurz nach, schüttelte dann aber den Kopf.
N:„Naja, auf jeden Fall hast du ganz plötzlich mit einem ziemlich komischen Grund abgesagt. 'Ich muss noch Hausaufgaben machen.' Wirklich, Gaston? Du hast deine Hausaufgaben immer mit mir zusammen erledigt und auf einmal musst du sie noch machen, wenn wir zwei Stunden zuvor schon damit fertig waren. Tut mir leid, aber ich bin alles andere als dumm."
Innerlich schlug ich mir gerade mit der flachen Hand an die Stirn.
>Ist er wirklich so dumm gewesen? Also echt, das ist ja fast schon peinlich<Schulterzuckend rieb er sich den Nacken, während ich ihm einen Blick zuwarf, der soviel sagte wie "Dieser Fehler wäre nichtmal meiner Großmutter passiert."
G:„Ich war halt nervös, ob du wirklich das Richtige tust."
Das machte es auch nicht besser. Wäre ich damals nicht so absolut hoffnungsvoll gewesen, Luna zurückzubekommen, dann wäre es mir vielleicht aufgefallen und ich hätte einfach aufgegeben. Doch stattdessen musste ich mitansehen, wie ich die Liebe meines Lebens an meinen ehemaligen besten Freund verlor.
Und das sogar zweimal. Luna war nämlich vor unserer Beziehung schon mit Simon zusammen gewesen und hatte sich dann von ihm getrennt, um mit mir zusammen zu sein. Und gerade als ich dachte, nichts würde uns mehr trennen können, wandte Ambar sich an meinen Vater und zerstörte alles für mich.
N:„Matteo! Hörst du mir eigentlich zu?"
Böse sah Nina mich über ihre Brillengläser an. Unter anderen Umständen hätte ich darüber gelacht, denn sie sah gerade aus wie eine der strengen Lehrerinnen aus meiner Schulzeit.
M:„Nein, tut mir leid. Was hast du denn gesagt?"
N:„Das ich dich gesehen habe, indem ich Gaston gefolgt bin. Ich bin ehrlich, mit meinem damaligen Selbstbewusstsein bin ich natürlich davon ausgegangen, er würde mich betrügen, aber das ist jetzt nicht der Punkt. Ich—"
G:„Warte! Du bist davon ausgegangen, dass ich dich betrüge?"
Gastons entgleiste Gesichtszüge deuteten entweder auf Entsetzen oder Unglaube hin. Vielleicht auch beides.
Nina verdrehte nur genervt die Augen.
N:„Ist das nicht normal wenn so ein Junge, wie du warst, ein Mädchen, wie ich es war, gut fand? Es war für mich immer noch schwer vorstellbar. Aber um wieder zum Thema zurückzukommen, ich hatte ganz schön Schwierigkeiten damit, dir zu folgen. Du hast dich schnell durch den Wald bewegt und kanntest ihn viel besser als ich, sodass ich zwischenzeitlich dachte, ich hätte dich verloren. Doch dann lichtete sich der Wald plötzlich und ich sah dich, Matteo. Du hast auf Gaston gewartet und bist dann mit ihm rüber auf die Insel gefahren. Alles was ihr miteinander besprochen habt, konnte ich nicht verstehen, aber ich konnte schon immer gut Zusammenhänge erkennen. Aus welchem Grund solltest du schließlich zurückkommen, nachdem du alle Kommunikation abgekappt hattest, wenn nicht wegen Luna?"
Alles was Nina gesagt hatte, machte Sinn.
>Und ich hatte wirklich gedacht, wir wären unauffällig gewesen. Aber jetzt weiß ich, umso hoffnungsvoller man ist, umso achtloser wird man<
Seufzend senkte ich meinen Kopf.M:„Wie sauer bist du auf mich, Nina?"
N:„Auf dich?"
Plötzlich und ohne Vorwarnung fing sie an zu lachen.
Irritiert sah ich zu Gaston, der genauso ahnungslos und hilflos aussah, wie ich aussehen musste. Wieso lachte Nina denn jetzt aus heiterem Himmel los?
Als wäre Ninas Lachen nicht schon genug, stieg Izán mit ein, nachdem er sie erst einige Augenblicke beobachtet hatte. Auch wenn es gerade nicht in die Situation passte, erwärmte er damit mein Herz und zeigte mir mal wieder, wie sehr ich ihn eigentlich liebte.
G:„Irgendwie finde ich das gerade gruselig."
Ich hatte keine andere Antwort als ein Nicken für Gaston. Auch ich fand Ninas Reaktion sehr seltsam.
Wie auf Knopfdruck hörte Nina auf zu lachen und blickte uns beide ernst an.
N:„Auf dich bin ich nicht mehr wütend, Matteo. Gaston hat am darauffolgenden Tag und in den Wochen danach meine Wut gut genug zu spüren bekommen. Außerdem bringt es nichts mehr auf dich wütend zu sein. Es ist Jahre her und kann eh nicht rückgängig gemacht werden."
Das stimmte. Es war Vergangenheit und unabänderlich, genauso wie die Fehler, die ich gemacht habe.
Aber die Zukunft war noch offen und ungeschrieben. Und diese musste ich versuchen zu beeinflussen, egal wie schwer es sein würde. Ich würde nicht aufgeben, bevor ich nicht alles versucht hatte.
Ich würde um Luna kämpfen, bis zum letzten Augenblick.
—————
Okay, Matteo will um Luna kämpfen. Aber wie? Und wie will er es innerhalb von weniger als drei Wochen schaffen, Luna umzustimmen?Es wird auf jeden Fall schwierig. Aber was meint ihr, kann Matteo es schaffen?
Oder wird er nun ein für alle mal den Kürzeren ziehen und Luna gehen lassen müssen?Ich hoffe das Kapitel gefällt euch ♡
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Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF [s.u.]
FanfictionFortsetzung von »Sie veränderte alles...« Ich empfehle euch den ersten Teil vorher zu lesen, es könnte sonst zu eventuellen Verständnisproblemen führen. Aber das ist euch überlassen ♡ [ Updates kommen in unregelmäßigen Abständen ] Fünf Jahre sind se...