Kapitel 14

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*Matteos Sicht*

Es waren nur noch drei Wochen. Drei Wochen bis Luna heiraten würde.
>Schon witzig, dass mein erster Gedanke am Morgen Luna gilt. Obwohl ich weiß, dass sie sich gegen mich und für meinen ehemals besten Freund entschieden hat<
Ich stieß ein seltsames Lachen aus, das beinahe verrückt klang. So konnte ich nicht weitermachen. Ich würde alles daran setzen müssen, sie zu vergessen.

Seufzend schlug ich die Bettdecke beiseite, achtete aber darauf, dass Izán bedeckt blieb. Er schlief seit einigen Wochen nur noch bei mir im Bett, weil er es nicht ertragen konnte, alleine zu schlafen. Momentan war wieder die Zeit, in der er Naiara sehr vermisste.

Ich verstand ihn. Ich vermisste sie auch, aber nur, weil sie mir einen Grund gegeben hatte, Luna vergessen zu müssen. Lunas anstehende Hochzeit müsste eigentlich erst recht ein Grund dafür sein, aber ich sah Simon immer noch nicht als einen ebenbürtigen Konkurrenten an, weshalb es für mich als Grund wegfiel.
>Scheiß Einstellung, ich weiß<
Lächelnd beugte ich mich über meinen Sohn, weil er der Einzige war, der mich immer auf andere Gedanken brachte. Er war nicht umsonst mein größter Schatz im Leben.

Vorsichtig strich ich ihm eine Locke aus der Stirn, woraufhin er etwas vor sich hinmurmelte und sich dann lächelnd umdrehte und sich weiter in die Decken und Kissen kuschelte.

M:„Ich liebe dich, mein Kleiner."

Auf leisen Sohlen öffnete ich meinen Kleiderschrank und holte eine helle Jeans und ein dunkelblaues Hemd heraus.

Gaston, Nina und ich waren für heute verabredet, obwohl wohl gestern Abend etwas vorgefallen war, weshalb Nina sich erst hatte ausladen wollen. Ich wusste nicht wie, aber Gaston hatte sie doch zum mitkommen überredet.

Eine halbe Stunde später war ich frisch geduscht und soweit fertig, dass ich Izán wecken konnte.

Als ich jedoch zurück in mein Schlafzimmer kam, war er schon wach und grinste mich verschlafen an. Seine Haare standen in alle Richtungen, doch er strahlte, was ich als gutes Zeichen nahm. Er freute sich auf heute und dachte ausnahmsweise mal nicht an seine Mutter.

I:„Was gibt es zum Frühstück?"

Er reckte den Kopf und versuchte zu erriechen, was ich denn gemacht hatte. Nur konnte er da lange versuchen irgendwas zu riechen, denn ich hatte nichts gemacht.

Als er auch zu der Erkenntnis kam, wurden seine großen, grünen Augen noch runder, als sie ohnehin schon waren.

Wenn ich ehrlich war, dann erinnerten mich seine Augen an Lunas und... Darüber sollte ich nicht nachdenken. Sie sollte heute gar nicht Thema sein und schon gar nicht in meinem Kopf herumspuken.
>Wem mache ich hier eigentlich etwas vor?<
Ich schüttelte den Kopf. Woher sollte ich das wissen?

M:„Wenn du dich schnell genug umziehst, dann zahlt Onkel Gaston dein Frühstück im Café."

Seine Augen weiteten sich diesmal aus Vorfreude. Hastig versuchte er aufzustehen, verfing sich aber nur mehr in der Bettdecke. Lachend half ich ihm.

M:„Es ist auch egal, wie viel."

Wenn er sich vorher nicht beeilt hatte, dann tat er das jetzt.

Ich bemerkte mein Dauergrinsen erst, als Izán umgezogen und gewaschen zu mir zurückkam. Wie immer ließ er den obersten Knopf seines Hemdes von mir zumachen. Ich glaube den Fable für Hemden hatte er sich bei mir abgeschaut. Dabei war er erst vier.

Nicht allzu viel Zeit war vergangen, als wir auf Gaston und Nina in einem Café in der Innenstadt trafen.

Gaston und ich fielen uns beinahe in die Arme, während Izán sich überglücklich von Nina auf den Arm nehmen ließ, wobei diese ein bisschen ächzte. Ich ermahnte ihn, bitte aufzupassen, da Nina schwanger war, doch sie winkte nur ab und ging schon mal mit ihm rein.

G:„Schön dich zu sehen, Mann."

M:„Und dich erst, Kumpel."

Grinsend schlug ich ihm auf die Schulter und deutete dann zwischen ihm und Nina hin und her, obwohl man diese von hier draußen gar nicht sehen konnte.

M:„Was hast du angestellt? Sie hat dich ja keines Blickes gewürdigt."

Er verdrehte bloß die Augen.

G:„Ein Wunder, dass sie dich nicht geohrfeigt hat."

Fragend zog ich eine Augenbraue hoch.
>Okay, was habe ich angestellt?<
Meine Frage muss mir ins Gesicht geschrieben gewesen sein, denn er antwortete sofort.

G:„Das Interview und deine Frage. Lunas Managerin hat mich erkannt und dann musste ich alles beichten. Es tut mir leid."

Falls Luna in irgendeiner Weise vorgehabt hatte, mir meine Fehler zu verzeihen, dann hatte ich damit all's zunichte gemacht. Zwar hatte ich die Frage von Gaston stellen lassen, in dem Glauben, ich würde sie erst am Tag ihrer Hochzeit wiedersehen, doch es war anders gekommen. Und jetzt hatte ich den Salat.

M:„Das muss es nicht, es war mein Fehler. Ich hätte einfach Vergangenheit Vergangenheit sein lassen sollen. Du kannst nichts dafür, dass ich an ihr festhalte. Doch Luna hat mir deutlich genug gemacht, dass ich ebenfalls der Vergangenheit angehöre."

G:„Das tut mir aber leid."

Er meinte es so, das wusste ich. Trotzdem konnte er mir nicht mehr bieten, als eine unterstützende Hand auf meiner Schulter.

Es war nunmal so. Ich würde nichts an der Realität ändern können.

Wir gesellten uns zu Nina und Izán, die bereits bestellt hatten und beide wortwörtlich reinhauten. Sowohl beim Essen als auch bei den Getränken. Nun ja, Nina aß ja auch für zwei und Izán war einfach bewundernswert. Ich konnte als Vierjähriger sicher nicht so viel in mich reinschaufeln.

M:„Das wird teuer für dich."

Grinsend sah ich zu Gaston, der das Gesicht zu einer unlesbaren Grimasse verzog.

G:„Ich werde es verkraften müssen."

N:„Genauso wie ihr beide meine Schimpftirade gleich verkraften müsst. Sobald ich mit dem Essen fertig bin, wünscht ihr euch, ihr wärt niemals solche Idioten gewesen!"

Drohend hielt sie ihren Finger hoch und sah mich dann wütend an.

N:„Erst recht, weil du dich immer wieder in ihr Leben einmischen musst. Denkst du, ich wüsste nicht, das du damals vorhattest zurückzukommen und dann den Schwanz eingekniffen hast, weil sie zu Simon gegangen ist?"

Ihre Worte waren wie Schläge in die Magengrube und trotzdem ließ ich es über mich ergehen. Nur, woher wusste sie es?

N:„Ich habe es selbst herausgefunden. Nein, ich habe dich sogar gesehen. Und wenn du nur etwas mehr Mut gehabt hättest, wärst du nun derjenige, der mit ihr vorm Altar stehen würde. Aber weißt du was? Ich bin froh, dass du es nicht bist. Alles was du ihr gebracht hast, ist Schmerz."

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Ich mag die schwangere Nina :) Sie sagt einfach straight heraus, was sie denkt und hat auch keine Scheu sich vor den Männern auszusprechen. Hätte sie nur schon viel früher dieses Verhalten gezeigt.

Aber was sagt ihr zu der Enthüllung? Ein paar hatten es sicher schon geahnt, aber ich konnte sicher auch welche überraschen. Schreibt mir gerne eure Meinung :)

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch

Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF  [s.u.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt